Erster IBU-Cup-Erfolg von Danilo Riethmüller, Doppelpodest der Damen mit Johanna Puff und Selina Grotian und weitere Top-Platzierungen beim Biathlon IBU Cup in Ridnaun. Junges, aber dezimiertes Damenteam und wer sichert sich einen Startplatz bei der Biathlon-Europameisterschaft?
Starkes deutsches Team
Mit zwei Siegen reist das deutsche Team zurück vom Biathlon IBU Cup aus Ridnaun. Im Massenstart60 ging der Sieg sowohl bei den Damen als auch bei den Herren nach Deutschland. Danilo Riethmüller gewann erstmals ein IBU-Cup Rennen, lief im Sprint auf den ihm schon gut bekannten Bronzerang und Johanna Puff und Selina Grotian standen im Massenstart60 ebenfalls ganz oben. In den Einzelbewerben erreichte das deutsche Team weitere fünf Top-10-Plätze, die Mixed-Staffel holte Silber und die Single-Mixed-Staffel erreichte einen vierten Rang.
Gilonne Guigonnat gewinnt Sprint, Puff und Grotian in Top-6
Die Damen eröffneten mit dem Sprint über 7,5 km den IBU Cup in Ridnaun. Mit zehn Treffern siegte die Französin Gilonne Guigonnat mit 5,8 Sekunden Vorsprung vor der Italienerin Sara Scattolo. Sie blieb ebenso fehlerfrei. Das Podest komplettierte trotz zweier Strafrunden die Norwegerin Ida Lien, nur 10 Sekunden hinter der Siegerin. Anna Andexer (AUT) reihte sich nach einem Fehlschuss im zweiten Schießen nur 7,5 Sek. neben dem Podest als Vierte ein. Johanna Puff hielt sich in beiden Schießen schadlos, kam aber läuferisch nicht an die Spitzenzeiten heran und belegte im Ziel Rang fünf, gefolgt von Selina Grotian. Sie ging nach einer Strafrunde aus dem Stehendanschlag nur 8,7 Sekunden hinter der zu diesem Zeitpunkt Führenden auf die Schlussrunde und hatte Pech. Bei einem Sturz verlor sie wertvolle Sekunden und musste sich schließlich mit dem sechsten Rang zufrieden geben. Zur Situation, dass sie nunmehr vorerst wieder im IBU Cup startet, meinte sie nach dem Rennen: „Die ersten paar Stunden waren schon sehr demotivierend, aber ich muss sagen, ich bin hier gut im Team aufgenommen worden, super Stimmung hier und dann hatte ich wieder richtig Lust hier meine Leistung zu zeigen und war wieder richtig motiviert.“ Zum Sturzpech sagte sie: „Ja leider hat es mich in der letzten Runde ein bißchen in den Tiefschnee getrieben. Ich bin leider geradeaus gefahren, in den Tiefschnee rein und mich hat es hingelegt. Aber sonst war es ein echt gutes Rennen. Das Schießen war auch wieder ganz ok.“ Emily Schumann hat eine bessere Platzierung durch einen Fehlschuss im Stehen vergeben und sortierte sich nach der Strafrunde im Ziel auf Rang 11 ein. Julia Kink hatte zwar ein gutes Trefferbild, aber leider im liegenden Anschlag alle Schüsse auf einen Punkt verlagert und setzte drei Patronen vorbei. Eine weitere Strafrunde aus dem stehenden Anschlag ließ am Ende nur Rang 37 zu.
Nur Danilo Riethmüller kommt an Norweger heran
Das Podest im Sprint der Herren über 10 km kommt nahezu norwegischen Meisterschaften gleich. Der nach seinem Abstecher zum Weltcup in Oberhof in den IBU Cup zurückgekehrte Johan-Olav Botn gewinnt nach zehn Treffern vor Mats Oeverby. Danilo Riethmüller platziert sich zwischen fünf Norwegern auf dem Bronzerang. In der Schlussrunde lag der Deutsche läuferisch nur knapp hinter Botn und Soerum, in der Gesamtlaufzeit fehlen ihm dann doch 22,3 Sek. auf Johan-Olav Botn. Neben dem Podest landeten Vebjoern Soerum, Martin Nevland und Martin Uldal. Lucas Fratzscher aus dem deutschen Team lag nach dem liegenden Anschlag noch im Podestbereich, verfehlte stehend dann drei Scheiben und kam auf Rang 13 ins Ziel. Darius Lodl brachte zwei perfekte Serien und belegte Rang zehn, gefolgt von David Zobel mit zwei Strafrunden. Leonhard Pfund verfehlte eine Scheibe im Liegendanschlag, hielt sich stehend schadlos und wurde 21. Simon Kaiser traf liegend drei und stehend zwei Scheiben nicht und reihte sich auf Platz 42 ein.
Deutscher Doppelerfolg beim Massenstart60 der Damen
Nach einem Tag Wettkampfpause stand ein Massenstart60 auf dem Programm und die Damen waren am frühen Vormittag als Erste dran. Alle vier deutschen Damen waren qualifiziert. Kink, Schumann und Puff ganz vorne, Selina Grotian musste von etwas weiter hinten im Getümmel das Rennen aufnehmen. Massenstart60 stellt sowohl für das Personal als auch für die Athleten eine Herausforderung dar. Die ersten 30 dürfen bereits nach der ersten Runde zum ersten Schießen kommen, während die folgenden 30 durchlaufen und erst nach der zweiten Laufrunde erstmals am Schießstand Halt machen dürfen. Nach der zweiten Null im liegenden Anschlag übernahm Johanna Puff die Führung, hielt sich auch im ersten Stehendanschlag schadlos und kam mit großem Vorsprung zum letzten Schießen. Nach fünf weiteren Treffern bog sie mit großem Vorsprung in die Schlussrunde ein. Dahinter standen Johanna Skottheim (SWE), Ida Lien (NOR), Anna Kryvonos (UKR) und Lea Rothschopf aufgereiht im Kampf um die verbliebenen Podestplätze. Keine kam fehlerfrei durch und währenddessen setzte Selina Grotian zum letzten Anschlag an. Sie räumte ab, durfte sofort zurück in die Spur und zog damit an allen Kreiselnden vorbei. Während Johanna Puff die Schlussrunde genießen konnte und den Sieg sicher ins Ziel brachte sicherte auch Selina Grotian durch eine starke Schlussrunde ihren Silberrang ab. Im Ziel wurde sie freudestrahlend in den Armen von Johanna Puff empfangen. 4,2 Sekunden später überquerte die Norwegerin Ida Lien die Ziellinie auf dem Bronzerang, gefolgt von Johanna Skottheim, Anna Kryvonos und Lea Rothschopf. Emily Schumann belegte nach insgesamt sechs Strafrunden Rang 28 und Julia Kink Rang 36 (9 Strafrunden).
Danilo Riethmüller gewinnt Massenstart60
Die deutschen Starter waren von Beginn an vorne dabei und auch nach dem zweiten Liegendanschlag lagen Kaiser, Fratzscher, Riethmüller und Zobel nach der zweiten Null in der Spitzengruppe. Riethmüller agierte zwar etwas langsamer am Schießstand, ging als Fünfter raus, aber schon im ersten Anstieg setzte er sich nach kraftvollen Schüben am Berg wieder in die Spitzenposition. Aus dem norwegischen Team waren Isak Frey und Mats Oeverby in der Spitzengruppe, Botn, Soerum, Uldal und Nevland liefen nur wenige Sekunden dahinter in der Verfolgergruppe. Zehn Athleten kamen nahezu gleichzeitig zum ersten Stehendanschlag. Der Norweger Uldal räumte als erster ab, Kaiser folgte 3,3 Sekunden später und 8,3 Sekunden dahinter folgte Riethmüller an dritter Position, gefolgt von Mats Oeverby und Antonin Guigonnat. Zobel fiel nach einer Strafrunde auf Rang sechs zurück und Fratzscher verfehlte drei Scheiben und war auf Rang 14 zurückgefallen, während Leonhard Pfund nach der dritten Null auf Platz 11 nach vorne rückte. In der Spitzengruppe konnte Riethmüller auf der Strecke wieder zu den führenden Uldal und Kaiser aufschließen und zu Dritt machten sie sich zum entscheidenden Anschlag bereit. Dahinter folgten Mats Oeverby und David Zobel. Kaiser setzte einen Schuss vorbei, der führende Norweger Uldal zwei und Riethmüller räumte ab. Mit 12,3 Sekunden Vorsprung vor dem Franzosen Antonin Guigonnat machte er sich auf die Schlussrunde, Nevland auf der vierten Position, gefolgt von Simon Kaiser. Der Norweger Isak Frey kam 6,6 Sekunden hinter dem Deutschen und David Zobel bog 2,1 Sekunden hinter Frey als Sechster auf die Schlussrunde ein. Um jede Sekunde und jeden Meter wurde in der Schlussrunde gekämpft und Danilo Riethmüller brachte seinen ersten IBU-Cup-Sieg nach zwanzig Treffern mit 10,2 Sekunden Vorsprung vor Martin Nevland ins Ziel. Antonin Guigonnat sicherte sich Rang drei gefolgt von Mats Oeverby und David Zobel überquerte die Ziellinie als Fünfter, gefolgt von Johan-Olav Botn und Simon Kaiser auf Rang sieben. Lucas Fratzscher belegte Rang elf, gefolgt von Leonhard Pfund auf dem zwölften Platz. Darius Lodl kam nach drei Strafrunden auf Rang 26 ins Ziel.
Deutsche Mixed Staffel auf Silberrang hinter Norwegen
Die bisher einzigen Bewerbe in Mixed- und Single-Mixed-Staffel in Kontiolahti hat Norwegen gewonnen. Das deutsche Team konnte sich dort nicht auf dem Podest platzieren. Auch in Ridnaun ging der Sieg an die Norweger Emilie Aagheim Kalkenberg, Ida Lien, Johan-Olav Botn und Mats Oeverby (3 Strafrunden/11 Nachlader). Deutschland (Selina Grotian, Emily Schumann, Simon Kaiser und Danilo Riethmüller) kämpfte lange mit um den Sieg. In einem spannenden Wettkampf begann Selina Grotian mit einer Strafrunde aus dem liegenden Anschlag, holte aber im Verlauf ihres Einsatzes komplett auf und übergab in Führung liegend an Emily Schumann. Sie kam liegend mit drei Nachladern durch, benötigte stehend einen und übergab an vierter Position auf Simon Kaiser (+ 29,5 Sek.). Er räumte stehend ab und übernahm mit dem Schweden Oscar Brandt die Führung. Trotz zwei Nachlader stehend behauptete er sich eindrucksvoll gegen den Norweger Johan-Olav Botn bis zum Wechsel auf den Schlussläufer Danilo Riethmüller. Die maßgebliche Lücke riss schließlich der norwegische Schlussläufer als er mit einem großartigen Antritt bei der Schießstandeinfahrt zum Liegendanschlag Riethmüller überraschte und da einige Meter wegzog. Beim entscheidenden Anschlag, zu dem der Norweger mit 38 Sekunden Vorsprung kam und eine Strafrunde kassierte musste der Deutsche für einen Fehlschuss zwei Mal nachladen und der Rückstand auf den bereits aus der Strafrunde zurückgekommenen Soerum war nur minimal auf 33 Sekunden gesunken. Dennoch versuchte Danilo Riethmüller alles, holte noch auf und kam 13 Sekunden hinter den siegreichen Norwegern auf dem Silberrang ins Ziel (1 Strafrunde/14 Nachlader). Die Positionen dahinter wechselten im Verlaufe des Wettkampfs ständig und am Ende setzte sich Frankreich (Gilonne Guigonnat, Anaelle Bondoux, Damien Levet und Antonin Guigonnat, 2 Strafrunden/6 Nachlader) mit 2,9 Vorsprung durch und verwies die Schweden auf den vierten Rang (2 Strafrunden/13 Nachlader). Österreich kam mit 10 Nachladern und ohne Strafrunde aus und erreichte Rang fünf gefolgt von der Ukraine und Italien. Von 19 gestarteten Staffeln kamen 11 in die Wertung.
Deutsche Single Mixed Staffel knapp am Podest vorbei
Der Sieg mit der Single Mixed Staffel ging an das Team aus Norwegen mit Karoline Erdal und Vebjoern Soerum, gefolgt von Frankreich (Camille Bened und Theo Guiraud Poillot) und überraschenderweise dem finnischen Team auf dem Bronzerang. Die Podestplatzierten waren gleichfalls mit sechs Nachladern belastet. Johanna Puff und David Zobel erreichten das Podest knapp nicht und kamen nach einer Strafrunde und zwölf Nachladern auf dem vierten Rang ins Ziel. Zobel legte die deutlich schnellste Schlussrunde hin, aber am Ende kam das Ziel zu schnell; 2,3 Sekunden fehlten auf Finnland und den Bronzerang. Italien wurde Fünfter gefolgt von dem Team aus Österreich mit Anna Andexer und Patrick Jakob. Von 23 gestarteten Staffeln kamen 14 ins Ziel.
Alle Ergebnisse des IBU Cup in Ridnaun
Nächste Station: Europameisterschaft in Brezno-Osrblie
Nach einer zehntägigen Pause geht es für die zweite Reihe weiter mit den Wettkämpfen im Rahmen der Biathlon-Europameisterschaft im slowakischen Brezno-Osrblie. Wer aus dem deutschen Team dort antreten wird, wurde derzeit noch nicht kommuniziert. Fest steht aber, dass aus dem Damenbereich zwei Startplätze beim Deutschlandpokal in Oberwiesenthal ausgelaufen werden. Nach unseren Informationen waren aus diesem Grund nur die vier jungen Starterinnen beim IBU-Cup in Ridnaun am Start, nachdem sich Juliane Frühwirt, Lisa Spark, Marion Wiesensarter oder Stefanie Scherer, um einige zu nennen, für einen Start in Oberwiesenthal entschieden haben um so das Direktticket für die Europameisterschaft in Brezno-Osrblie zu lösen. Wer die weiteren vier Startplätze bei den Damen einnimmt, wird vom DSV erst noch bekanntgegeben, ebenso ist noch offen, wer von den Herren für die EM nominiert wird.
Das Wettkampfprogramm für die EM in Brezno-Osrblie
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