Biathlon: Rückschau auf den IBU Cup in Obertilliach – Duo Spark/Zobel auf Podest

Emilien Claude (FRA), Paula Botet (FRA), Martin Nevland (NOR), Karoline Erdal (NOR), Lisa Maria Spark (GER), David Zobel (GER), (l-r) © Deubert/IBU

Beim Biathlon IBU Cup in Obertilliach erreichte das deutsche Team in der Single Mixed Staffel das Podest und weitere fünf Top-10-Plätze stehen auf der Habenseite. In allen sechs Bewerben kam der Sieger aus Norwegen und am Abschlusstag verabschiedete sich der deutsche Biathlon-Trainer Peter Sendel vom Team.   

David Zobel wird Sechster im Sprint

Sindre Fjellheim Jorde (NOR), Mats Oeverby (NOR), Sverre Dahlen Aspenes (NOR), Joergen Saeter (NOR), Martin Nevland (NOR), David Zobel (GER), (l-r) © Harald Deubert

Obwohl es in Obertilliach ein paar Tage zuvor noch einen halben Meter Neuschnee gab, haben die anhaltenden frühlingshaften Temperaturen das meiste wieder weggetaut. Nach einer knapp vierwöchigen Pause setzte sich der IBU Cup in Obertilliach in Österreich mit sechs Wettkämpfen fort, bevor in der darauffolgenden Woche ohne Reisetätigkeit dort auch das Saisonfinale des IBU Cups ausgetragen wird. Sprints, Verfolgungen sowie Single-Mixed- und Mixed-Staffel standen auf dem Programm. Zeitgleich fand der Biathlon Weltcup in Oslo statt und der Biathlon Nachwuchs kämpfte bei der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Otepää um Titel und Medaillen. Im SPrint der Herren hat sich David Zobel als bester Deutscher nach zwei fehlerfreien Schießen auf dem sechsten Rang hinter fünf Norwegern platziert. Sein Rückstand auf den siegreichen Mats Oeverby (0+0) betrug 1:06,8 Minuten. Zweiter wurde Sindre Fjellheim Jorde vor Sverre Dahlen Aspenes, Joergen Saeter und Martin Nevland. Lucas Fratzscher verfehlte nach der Null im Liegen im Stehen eine Scheibe und wurde Achter.Die weiteren deutschen Platzierungen:14. Simon Kaiser (1+2)22. Danilo Riethmüller (2+2)40. Philipp Lipowitz (2+1)52. Elias Seidl (2+2).

Riethmüller macht in Verfolgung 17 Plätze gut

Martin Nevland (NOR), Mats Oeverby (NOR), Sindre Fjellheim Jorde (NOR), Joergen Saeter (NOR), Danilo Riethmueller (GER), Emilien Claude (FRA), (l-r) © Deubert/IBU

In der sich anschließenden Verfolgung machte Danilo Riethmüller den größten Sprung nach vorne. Nach drei perfekten Schießeinlagen fiel ausgerechnet im letzten Anschlag eine Scheibe nicht und mit der schnellsten Verfolgungszeit platzierte er sich als bester Deutscher auf dem fünften Rang nachdem er als 22. ins Rennen ging. Riethmüller kämpfte um den letzten Treffer, ließ sich Zeit und dennoch blieb die Scheibe schwarz und damit war die erarbeitete Podestchance vergeben. Das Podest war rein norwegisch mit Mats Oeverby als Start-Ziel-Sieger vor Martin Nevland und Sindre Fellheim Jorde. David Zobel hat mit zwei Strafrunden aus dem letzten Anschlag eine bessere Platzierung vergeben. Er kam auf den siebten Rang. Philipp Lipowitz brachte zwanzig Schüsse ins Ziel und verbesserte sich um 15 Ränge auf 25. Die weiteren deutschen Platzierungen:12. Simon Kaiser (0+2+1+2)14. Lucas Fratzscher (3+0+2+2)

Ragnhild Femsteinevik gewinnt Damensprint

Ragnhild Femsteinevik (NOR) © Deubert/IBU

Die Norwegerin Ragnhild Femsteinevik, für Norwegen bereits viele Male im Weltcup am Start, war diese Saison selten im Biathlonzirkus zu sehen. Ihre Form hat nicht gepasst, von einer Corona-Infektion erholte sie sich nur schwer, gab sie am Rande der Rennen in Obertilliach an, und deshalb war ihre Freude über den Sprintsieg besonders groß. Mit zehn Treffern kam sie 14,4 Sekunden vor der Französin Oceane Michelon (0+1) ins Ziel. Die Österreicherin Kristina Oberthaler erreichte mit Platz drei das erste Einzelpodest ihrer IBU-Cup-Karriere. Jenny Enodd, Marthe Krakstad Johansen und Anastasiya Kuzmina platzierten sich auf den Rängen vier bis sechs und durften Blumen in Empfang nehmen. Dass Stefanie Scherer und Marion Wiesensarter nach zehn Treffern abgeschlagen auf den Rängen 17 und 18 landeten liegt wohl wie zuletzt öfters bei nassen und weichen Bedingungen am Material.
Die weiteren deutschen Platzierungen:
29. Julia Vogler (0+1)
32. Lisa Maria Spark (1+2)
36. Emily Schumann (1+2)
38. Lena Hanses (2+2).

Marthe Krakstad Johansen gewinnt Verfolgung

Oceane Michelon (FRA), Marthe Krakstad Johansen (NOR), Tereza Vinklarkova (CZE), (l-r) © Deubert/IBU

Die Ausgangssituation für die DSV-Damen waren nicht optimal, aber einigen gelang eine Verbesserung in der Verfolgung um mehrere Positionen. Marion Wiesensarter wurde auf Rang zehn beste Deutsche, Stefanie Scherer kam auf Rang 14 ins Ziel und Lisa Maria Spark hat sich wie Danilo Riethmüller um 17 Positionen nach vorne gearbeitet und wurde 15. Emily Schumann überquerte die Ziellinie auf dem 17. Rang und hat sich um 19 Ränge verbessert. Julia Vogler wurde 34. Das Rennen gewann nach einer Strafrunde mit 52,7 Sekunden Vorsprung Marthe Krakstad Johansen vor der Französin Oceane Michelon, der Sprintzweiten. Tereza Vinklarkova aus Tschechien sicherte sich mit nur einem Schießfehler die Bronzemedaille, vor den Norwegerinnen Aasne Skrede, Ragnhild Femsteinevik und Karoline Erdal. Die Österreicherin Kristina Oberthaler, im Sprint noch auf dem Bronzerang, wurde Siebte.  

Norwegens Mixed Staffel siegt – Deutschland verpasst Podest

Aasne Skrede (NOR), Ragnhild Femsteinevik (NOR), Sindre Fjellheim Jorde (NOR), Mats Oeverby (NOR), (l-r) © Deubert/IBU

14 Mixed-Staffeln gingen in Obertilliach ins Rennen und für Deutschland eröffnete Marion Wiesensarter das Rennen. Liegend fehlerfrei und mit zwei Nachladern im stehenden Anschlag übergab sie schließlich mit 5 Sekunden Rückstand auf die führenden Österreicher und hinter Tschechien als Dritte an Emily Schumann. Frankreich und Norwegen lagen deutlich auf den Rängen dahinter. Die Staffel aus Brasilien war zu diesem Zeitpunkt bereits überrundet. Schumann benötigte liegend und stehend eine Reservepatrone, behauptete sich auf der dritten Position und übergab mit einem Rückstand von 48,5 Sekunden auf Simon Kaiser. Norwegen hat die Führung übernommen vor Frankreich und mit etwa 20 Sekunden Abstand kamen dahinter Tschechien, die Schweiz und Österreich. Im Liegenden Anschlag hatten die drei führenden Probleme und während Norwegen und Frankreich bei auffrischendem Wind die Strafrunde vermeiden konnten, kassierte Simon Kaiser eine Extrarunde. Stehend benötigte Jorde für Norwegen alle drei Nachlader, blieb allerdings in Führung, Frankreich folgte nach zwei Nachladern und Simon Kaiser machte wertvolle Zeit durch fünf Treffer gut. Mit 1:10,8 Minuten Vorsprung kam Norwegens Schlussläufer Mats Oeverby ins Rennen, dann Frankreich und Lucas Fratzscher übernahm nur 5,8 Sekunden dahinter auf der dritten Position.  Mittlerweile waren auch nur mehr zehn Staffeln im Rennen. Während Oeverby mit einem Nachlader alle Scheiben weiß werden ließ hatten Frankreich und Deutschland später wieder mit dem Wind zu kämpfen. Frankreich vermied die Strafrunde und Lucas Fratzscher musste drei Strafrunden drehen. Italien, Ukraine, Schweden, Schweiz und Tschechien waren an ihm vorbeigezogen und mit 2:50 Minuten Rückstand an achter Position sollte es schwer werden, den Anschluss nach vorne zu finden. Mit geballter Faust Richtung Trainer und sich schon mit den Betreuern abklatschend lief Oeverby in die Schlussrunde. Bei den Verfolgern hagelte es erneut Strafrunden und Lucas Fratzscher schob sich mit zwei Nachladern auf die vierte Position. Norwegen siegte eindrucksvoll und dahinter kämpften Frankreich und Italien um die Plätze. Erst hielt sich der Italiener hinter dem Franzosen im Windschatten um durch einen kräftigen Antritt vorbeizuziehen. Er brachte seine Staffel auf dem Silberrang ins Ziel, Frankreich holte Bronze und das deutsche Team landete auf dem vierten Rang. Fratzscher verausgabte sich auf der Schlussrunde, lief Bestzeit, aber am Ende fehlten 23,8 Sekunden auf die Medaille. Die Schweiz erreichte Rang sieben und Österreich kam zuletzt ins Ziel.
Danilo Riethmüller konnte die beiden Staffeln nicht mehr unterstützen; er ist bereits am Vortag abgereist und auf dem Weg zu den beiden letzten Biathlon Weltcups in Soldier Hollow und Canmore. 

Deutsche Single Mixed Staffel läuft aufs Podest

Lisa Maria Spark und David Zobel (GER) © Harald Deubert

Lisa Maria Spark und David Zobel starteten für Deutschland in der Single Mixed Staffel. Die Damen eröffneten das Rennen und Spark legte mit zwei fehlerfreien Schießen gut vor. David Zobel hatte 17,7 Sekunden Rückstand auf der dritten Position und den Norweger Martin Nevland und den Franzosen Emilien Claude in seinem Leg, die in der Loipe richtig Gas gaben. Zobel hielt sich liegend auch schadlos und mit einem Nachlader im Stehendanschlag übergab er wieder an Spark mit 7,8 Sekunden Rückstand auf die führenden Franzosen. Spark agierte erneut stark am Schießstand, brachte in beiden Schießen die Null und beim Wechsel an zweiter Position betrug der Rückstand auf  Norwegen 12,9 Sekunden. Martin Nevland musste dann liegend zwei Mal nachladen, Zobel benötigte drei Reservepatronen, lag aber weiterhin als erster Verfolger hinter Norwegen. Bei vollem Risiko im entscheidenden Anschlag blieb Nevland fehlerfrei, Zobel kassierte eine Strafrunde und der Franzose Emilien Claude zog durch fehlerfreies Schießen an ihm vorbei. Der Sieg in der Single Mixed ging an Karoline Erdal und Martin Nevland für Norwegen, Silber an Paula Botet und Emilien Claude und das deutsche Duo sicherte sich den Bronzerang und bescherte dem IBU-Cup-Team den einzigsten Podestplatz beim IBU Cup in Obertilliach.

Alle Ergebnisse des IBU Cups in Obertilliach

Die ersten Kristallkugeln überreicht

Oceane Michelon (FRA) © Deubert/IBU

In Obertilliach wurden bereits die ersten „kleinen“ Kristallkugeln für die Wertung in der Verfolgung und der gemischten Staffeln übergeben. Bei den Damen wurde die Französin Oceane Michelon ausgezeichnet. Sie hat sich in der Verfolgungswertung mit einem knappen Vorsprung von 9 Punkten gegen die Norwegerin Jenny Enodd durchgesetzt. Bei den Herren ging die Trophäe an Mats Oeverby, dem die Kugel letztlich nur von seinen Teamkollegen streitig gemacht werden konnte. Mit 271 Punkten und damit 16 Punkten Vorsprung gewann er vor Martin Nevland und weiteren drei dahinter platzierten Norwegern. Die Auszeichnung für den Gesamtsieg in den gemischten Staffeln, dazu zählen sowohl Mixed- als auch Single-Mixed-Ergebnisse, ging an Norwegen. Sie gewannen alle in die Wertung einfließenden Wettkämpfe mit Ausnahme der Single-Mixed-Staffel in Brezno-Osrblie, wo sie auf dem zweiten Rang ins Ziel kamen. 

Saisonfinale des IBU Cups in Obertilliach ohne Peter Sendel

Peter Sendel und Team GER © Harald Deubert

Die Teams bleiben zum Saisonfinale des IBU Cups in Obertilliach. Athleten werden dazu kommen, für andere ist die Saison bereits beendet. Definitiv nicht dabei sein wird der deutsche Biathlon-Trainer Peter Sendel. Das Team hat sich am Abschlusstag in Obertilliach von ihm verabschiedet. Die Athleten hatten sich „Danke Peter“ auf ihr Gesicht gemalt. Simon Kaiser als Sprecher der Athleten dankte ihm und ebenso der IBU Renndirektor Kristian Oja für die langjährige gute Zusammenarbeit. Wer in der kommenden Saison für das deutsche Damenteam im IBU Cup verantwortlich sein wird, ist derzeit nicht bekannt. In jedem Fall steht aber das Wettkampfprogramm vom 06.03. bis 09.03.2024 mit Einzel, Sprints und einem abschließenden Massenstart60. Die entsprechenden Kristallkugeln werden dann an die Sieger überreicht und die IBU-Cup-Gesamtsieger gekürt, die für ihre Nation bei den ersten zwei Weltcups in der kommenden Saison einen zusätzlichen Startplatz erarbeitet haben; erstmals ist der Gesamtsieg nicht gleichbedeutend mit einem persönlichen Startecht.

Das Wettkampfprogramm zum Saisonfinale in Obertilliach

06.03.2024 – 10.30 Uhr: Einzel Damen, 15 km
06.03.2024 – 14.15 Uhr: Einzel Herren, 20 km

08.03.2024 – 10.30 Uhr: Sprint Damen, 7,5 km
08.03.2024 – 14.00 Uhr: Sprint Herren, 10 km

09.03.2024 – 10.30 Uhr: Massenstart 60 Damen, 12,5 km
09.03.2024 – 13.15 Uhr: Massenstart 60 Herren, 15 km

Zum Saisonfinale ist ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten.

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