Biathlon Weltcup Canmore: Lisa Vittozzi rückt mit Sprintsieg deutlich nah an Gesamtsieg

Lou Jeanmonnot (FRA), Lisa Vittozzi (ITA), Lena Haecki-Gross (SUI), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Italienerin Lisa Vittozzi gewinnt den letzten Sprint der Saison beim Biathlon Weltcup in Canmore und rückt damit in der Gesamtwertung deutlich nah an die führende Ingrid Landmark Tandrevold heran. Alle sechs DSV-Starterinnen haben sich für die Verfolgung qualifiziert und die Schweizerin Lena Häcki-Groß erreicht in einem engen Rennen erneut eine Podestplatzierung. 

Lisa Vittozzi gewinnt erstmals Sprint in dieser Saison

Lisa Vittozzi (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Die Italienerin Lisa Vittozzi gewinnt mit zehn Treffern und 5,5 Sekunden Vorsprung in Canmore erstmals einen Sprint in dieser Saison. Vittozzi hat sich während der ganzen Saison mit nur wenigen Ausreißern stets in den Top-10 platziert und ist mit diesem Sieg deutlich nah an die im Gesamtweltcup führende Ingrid Landmark Tandrevold herangerückt. Die Norwegerin ließ liegend und auch stehend eine Scheibe stehen und erreicht das Ziel mit einem Rückstand von 1:01,6 Minuten auf Rang 17. Da Vittozzi für den Sieg 90 Punkte erhält trennen die beiden aktuell nur mehr acht Punkte. Vittozzi kennt diese Situation und will auch gar nicht groß darüber nachdenken. „Ich denke nicht darüber nach, das habe ich einmal gemacht und das ist nicht gut ausgegangen,“ so Vittozzi nach dem Rennen im ZDF. Sie meint damit die Saison 2018/19, wo sie im letzten Rennen unterlag und ihre Teamkollegin Dorothea Wierer die große Kristallkugel holte. „Ich dachte vor dem Rennen, ich habe nichts zu verlieren. Ich wollte nicht groß nachdenken, sondern die letzten Rennen der Saison genießen, so gut laufen wie ich kann, und am Ende werden wir sehen,“ so Vittozzi, die als die Gejagte in die Verfolgung starten wird, wenn Tandrevold über eine Minute aufholen muss.

 

Lena Häcki-Groß erneut auf Podest

Lena Haecki-Gross (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Wie die Siegerin blieben auch Lou Jeanmonnot auf dem Silber- und Lena Häcki-Groß auf dem Bronzerang am Schießstand fehlerfrei. Die Französin kam 5,5 Sekunden nach Vittozzi ins Ziel und die Schweizerin 3,1 Sekunden dahinter. Lena Häcki-Groß läuft damit die beste Saison ihrer bisherigen Karriere und ist auf den sechsten Rang in der Gesamtwertung geklettert. Nun bahnt sich aber nach einem knappen Sprint mit engen Zeitabständen ein spannendes Verfolgungsrennen an. Vierte wurde mit einem Fehler im Stehen Julia Simon (+ 19,4 Sek.) vor der Schwedin Hanna Oeberg. Nur 7 Sekunden dahinter kam Anna Gandler ins Ziel, die nach der Null im Stehen eine Scheibe stehen ließ und sich auf den letzten Metern im Fernduell gegen Janina Hettich-Walz durchsetzte und sich zum zweiten Mal in ihrer Karriere bei einem Biathlon Weltcup Blumen abholen durfte. „Das war heute wieder ein richtig geiles Rennen. Es ist einfach cool, wenn man so in Form ist, denn dann sind solche Wettkämpfe einfach gleich viel leichter. Ich habe mich heute läuferisch richtig gut gefühlt und ich bin einfach mega-happy mit meiner Leistung. Man sieht, wo es heute mit zwei Nullern hingegangen wäre und was theoretisch möglich ist. Mit einem Fehler kann ich aber definitiv zufrieden sein,“ so Anna Gandler in einer PM des ÖSV.   

Janina Hettich-Walz beste Deutsche

Janina Hettich-Walz (GER) © Manzoni/NordicFocus

Mit zehn Treffern sortierte sich Janina Hettich-Walz als beste Deutsche auf Rang sieben ein. Ihr Rückstand auf die Spitze beträgt 31,2 Sekunden. Zur Flowerceremony fehlten ihr im Ziel lediglich 3,5 Sekunden und die hat sie möglicherweise liegen lassen, als sie die letzte Patrone manuell nachladen musste. Hettich-Walz war dennoch glücklich über ihr Ergebnis und gab an, dass es ihr in Canmore deutlich besser ging als im Sprint in den USA. „Null Fehler und Top-10, das ist ein hervorragendes Ergebnis.“ Bei Selina Grotian fiel auch erst im stehenden Anschlag eine Scheibe nicht. Sie kam auf Rang 18 mit einem Rückstand von 1:03 Minuten ins Ziel, knapp vor Sophia Schneider auf Rang 20 (+ 1:09 Min.). Vanessa Voigt war in der Spur gut unterwegs, brachte liegend die Null, kam in aussichtsreicher Position zum Stehendanschlag und hatte sich bei der Schießstandeinfahrt etwas verkalkuliert. Zwei Scheiben blieben stehen und am Ende kam sie nach der drittenschnellsten Schlussrunde, nur Annamarija Lampic und Lisa Vittozzi waren 7 Sekunden schneller, auf Rang 23 ins Ziel. „Ich habe versucht in der zweiten Runde am Ende nicht zu viel Gas zu geben, ich glaube das war die falsche Taktik. Ich hätte normal an den Schießstand gehen sollen und ich glaube ich hatte ein bißchen zu viel Respekt davor,“ meinte Vanessa Voigt nach dem Rennen im ZDF und erklärte auch, dass der Schießstandanlauf kein leichter sei. „Läuferisch geht es richtig gut, ich merke, dass die Körner noch da sind und dass das Selbstvertrauen wieder kommt und dass ich Vollgas von Anfang an gehen kann.“ Auch Johanna Puff gelang ein starkes Rennen. Mit einer Strafrunde aus dem liegenden Anschlag landete sie im Ziel auf Rang 28 (+ 1:34 Min.) und auch Julia Kink, die zwei Strafrunden im Gepäck hatte, zeigte vor allem in der Schlussrunde eine gute Laufleistung und qualifizierte sich so als 51. als sechste DSV-Starterin für die Verfolgung, die erste in ihrer noch jungen Weltcup-Karriere. 

Ingrid Landmark Tandrevold gewinnt Sprintwertung

Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) © Manzoni/NordicFocus

In der Sprintwertung wurde nach dem Rennen die kleine Kristallkugel für den Sieg in dieser Disziplin verliehen. Ingrid Landmark Tandrevold führte vor dem Start mit 18 Punkten Vorsprung vor der Französin Justine Braisaz-Bouchet und viele Augen waren auf das Abschneiden dieser beiden Damen gerichtet. Justine Braisaz-Bouchet begann liegend mit einem Fehler, räumte stehend ab und gab auf ihrer Schlussrunde Vollgas, während Ingrid Landmark Tandrevold erst da ins Rennen startete und über die Zeiten der Französin informiert wurde. Aber Tandrevold verfehlte sowohl liegend als auch stehend eine Scheibe, lag läuferisch auf der Schlussrunde hinter der jungen Österreicherin Anna Gandler und reihte sich als 17. ein. Justine Braisaz-Bouchet hatte nur einen Schießfehler und kam auf Rang acht ins Ziel, aber der Vorsprung von Tandrevold in der Wertung reichte aus und mit letztlich acht Punkten Vorsprung wurde nach der Siegerehrung die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold mit der kleinen Kristallkugel für den Sieg in der Sprintwertung ausgezeichnet.Darüber hinaus bekam Lisa Vittozzi die Trophäe für den Sieg in der Einzelwertung und das französische Damenteam wurde ebenfalls mit einer kleinen Kristallkugel für den Sieg in der Nationenwertung geehrt. 

Ergebnis Sprint Damen

Am morgigen Freitag steht der Sprint der Herren auf dem Wettkampfplan, wieder mit Zeitverzögerung um 17.40 Uhr (MEZ).

Der weitere Wettkampfplan 

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