Biathlon WM 2024: Benedikt Doll holt Bronze im Einzel – Weltmeister wird J. T. Boe vor Tarjei Boe

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Benedikt Doll gewinnt Bronze im Einzel bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Nove Mesto na Morave und holt damit die zweite Medaille für das DSV-Team. Mit einer phänomenalen Laufzeit wird Johannes Thingnes Boe Weltmeister vor Tarjei Boe auf dem Silberrang.

Johannes Thingnes verteidigt Weltmeistertitel, Tarjei Boe gewinnt Silber

Tarjei Boe (NOR) © Thibaut/NordicFocus

In der laufenden Saison gab es bisher zwei Einzel. Das erste in Östersund entschied Roman Rees für sich und im zweiten, beim kurzen Einzel in Antholz, war Johannes Thingnes Boe siegreich, der die Gesamtwertung vor Roman Rees anführt. Bei der letztjährigen Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof wurde Johannes Thingnes Boe Weltmeister vor Sturla Holm Laegreid und dem Schweden Sebastian Samuelsson. Heute in Nove Mesto startete Johannes Thingnes Boe früh ins Rennen und setzte mit einer Strafminute für einen Fehlschuss im ersten Anschlag im Ziel eine phänomenale Richtzeit. Benedikt Doll hielt sich in den ersten drei Anschlägen fehlerfrei, erst im entscheidenden Anschlag ging ein Schuss vorbei. Im Ziel kam er vorerst hinter J. T. Boe ein, allerdings mit einem Rückstand von 1:53 Minuten, der sich peux a peux pro gelaufener Runde aufsummiert hatte. Erst mehr als zehn Athleten später verdrängte Tarjei Boe, ebenfalls mit einem Schießfehler belastet, mit deutlichem Vorsprung Benedikt Doll vom Silberrang. Auf den Führenden hatte auch Tarjei Boe mit 58,9 Sekunden ebenfalls einen immensen Laufrückstand. Nun galt es abzuwarten, wer noch in den Medaillenkampf eingreift. Sturla Holm Laegreid hatte nach drei fehlerfreien Schießen die größten Medaillenchancen, die er mit zwei Schießfehlern im letzten Anschlag vergab. Und somit blieb die frühe Reihung auch bis zum Endergebnis. Johannes Thingnes Boe wurde Einzel-Weltmeister, verteidigte seinen Titel aus Oberhof und siegte in einer Zeit von 45:49 Minuten mit 58,9 Sekunden Vorsprung vor seinem Bruder Tarjei Boe. Der alte und neue Einzel-Weltmeister erklärte auf sein Erfolgsrezept angesprochen, dass er extrem darauf geachtet hat sich langsam warm zu machen um schon beim Aufwärmen Kraft zu sparen. „Das war die Voraussetzung für diesen Erfolg.“

Bronze für Benedikt Doll

Benedikt Doll (GER) and Germany team © Thibaut/NordicFocus

Mit der Bronzemedaille hat Benedikt Doll die zweite Medaille für das deutsche Team geholt. „Ich mag es sehr Einzel zu laufen, es hat heute richtig Spaß gemacht,“ sagte er nach dem Rennen, und weiter: „Ich bin nicht an den Schießstand und habe Angst gehabt, hoffentlich klappts. Ich konnte heute endlich mein gutes Gefühl vom Training rüber bringen. Ich bin wirklich unfassbar glücklich, dass ich es mir heute beweisen konnte. Ich wäre gerne ein bißchen schneller gegangen, aber es war einfach nicht möglich. Man musste es sich unfassbar gut einteilen und hinten raus wurde es auch langsamer, das hat man bei den späteren Startnummern auch gesehen.“ 

Restliche Norweger ohne Top-Platzierung 

Vetle Sjaastad Christiansen (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Erstmals standen bei einem Einzelrennen der Herren in Nove Mesto nicht nur Norweger auf dem Podest. Die weiteren vier Norweger hatten höhere Startnummern und überraschend, dass Vetle Sjaastad Christiansen mit nur einem Schießfehler im Ziel auf Rang 16 einen Rückstand von 4:57 Minuten auf den Sieger hatte. Sturla Holm Laegreid belegte Rang 18 (+ 5:04,4 Min./2 Fehler), Endre Stroemsheim Rang 21 (+ 5:09,9 Min./1 Fehler) und Johannes Dale-Skjevdal Rang 30 (+ 6:04,6 Min./5 Fehler). Der Lette Andrejs Rastorgujevs wurde Vierter und vergab eine Medaille im letzten Anschlag. Sein Rückstand betrug nach insgesamt zwei Schießfehlern 56,9 Sekunden auf die Bronzemedaille. Die Ränge fünf und sechs gingen an die Franzosen Emilien Jacquelin und Quentin Fillon Maillet. Während Jacquelin nur einen Fehlschuss hatte war Fillon-Maillet schnell in der Spur und kam mit drei Strafminuten belastet nur 13,2 Sekunden hinter seinem Teamkollegen ins Ziel. Hinter Johannes Thingnes Boe und Tarjei Boe lieferte Quentin Fillon-Maillet die drittschnellste reine Skizeit.

Die weiteren deutschen Platzierungen

Roman Rees (GER) © Manzoni/NordicFocus

Roman Rees hatte lange auf seinen ersten WM-Einsatz in Nove Mesto warten müssen. Nach insgesamt zwei Fehlern platzierte er sich mit deutlichem Laufrückstand auf Rang 13. “ Ich habe schon versucht meinen Einsatz zu genießen,“ so Rees nach dem Rennen im ZDF-Interview. Eine Corona-Infektion Ende letzten Jahres hat ihn komplett ausgebremst und zwang ihn zu einer längeren Wettkampfpause. „Körperlich ist es mir schon schwer gefallen, es tat relativ früh ganz schön weh, es hat mir auch ein bißchen die Spritzigkeit gefehlt und ich war etwas wackelig beim Schießen. Mir fehlt nach der langen Zeit die Routine und das Wettkampfgefühl,“ Rees erklärte aber auch, dass es auch bei absoluter Windstille in der Vysocina Arena nicht einfach ist zu treffen. „Die Schießbedingungen waren sicherlich einfach, aber die Strecke und die Belastung macht sich dann am Schießstand bemerkbar.“
Johannes Kühn begann mit der Null, in der Folge verfehlte er zwei Scheiben und beim entscheidenden Anschlag nochmals zwei weitere. Mit vier Strafzeiten belastet reihte er sich im Ziel mit 5:08 Minuten Rückstand auf Platz 19 ein. Philipp Horn stieg auch mit der Null ein, mit zwei, einem und nochmals zwei Fehlschüssen, landete er schließlich mit fünf Strafminuten belastet auf Platz 43 mit einem Rückstand von 7.08,9 Minuten.

Schweizer trotz guter Schießleistung ebenfalls weit abgeschlagen 

Niklas Hartweg (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Außer den Norwegern scheinen alle Nationen mal mehr, mal weniger Probleme mit der Präparation ihrer Ski entsprechend den Bedingungen in Nove Mesto zu haben, obwohl heute auch die vier außerhalb den Top-15 platzierten Norweger im Ziel einen deutlichen Rückstand auf Johannes Thingnes Boe hatten. Insbesondere bei den Ergebnissen der Schweizer Herren wird das auch deutlich. Niklas Hartweg verfehlte erst im letzten Anschlag eine Scheibe und mit dieser Strafminute belastet fehlten im Ziel auf dem elften Rang 4:33 Minuten auf den Sieger. Sebastian Stalder traf zwei Scheiben nicht und reihte sich mit einem Rückstand von 5:55 Minuten als 28. ein. Joscha Burkhalter (4 Fehler, + 8:06 Min.) belegte Rang 55 und Jeremy Finello (8 Fehler, + 10:44,6 Minuten) wurde 80. Der Österreicher Simon Eder wurde mit zwei Fehlern 12. (+ 4:46 Min.), David Komatz schoss nur ein Mal vorbei und belegte Rang 34 (+ 6:23 Min.), Felix Leitner hatte auf Platz 57 (2 Fehler) einen Rückstand von 8:10 Minuten und Magnus Oberhauser (6 Fehler/+ 13:55 Min.) kam auf Rang 91.

Das weitere Wettkampfprogramm 

Ergebnis Einzel Herren

Bildergalerie