Langlauf: Nationale Meisterschaften am weltcupfreien Wochenende

Norwegische Meisterschaften

Viele Nationen nutzten die Lücke im Skilanglauf Weltcup Kalender, um zu diesem Zeitpunkt ihre nationalen Meisterschaften auszutragen. Lest hier, was am Wochenende in Norwegen, Schweden, Finnland, Österreich und der Schweiz passierte…

Norwegische Meisterschaften in Meråker

Im norwegischen Meråker, eine Autostunde östlich von Trondheim, wurde zunächst ein Klassik-Einzelstart ausgetragen, in dem sich Therese Johaug über zehn Kilometer völlig überlegen die erste Goldmedaille sicherte. Zwischen Platz zwei und vier lagen keine vier Sekunden: Silber ging an Astrid Uhrenholdt Jacobsen, Bronze an Ingvild Flugstad Østberg. Heidi Weng jubelte über ihren vierten Platz so laut, dass sich jeder zu ihr umdrehte. Ihrer Meinung nach ist es nur noch Kopfsache, dass sie noch nicht an alte Form anknüpfen kann. Ein Weckruf an Körper und Geist war der Jubelschrei aber dennoch nicht: Im zweiten Distanzrennen am Samstag verpasste sie als Fünfte wieder ganz knapp die Medaillen. Therese Johaug war nach einer frühen Attacke schon nach zwei Kilometern schnell auf und davon. Silber ging wieder an Jacobsen, die als einzige Athletin versuchte, Johaug zu folgen, aber schnell resignierte. Bronze holte Kari Øyre Slind. Im Freistilsprint hatte sich Lotta Udnes Weng gegen Kristine Stavås Skistad und Maiken Caspersen Falla durchgesetzt, nachdem Falla im Finale nach zuvor dominanter Leistung im Endspurt wieder einmal durchgereicht wurde. Über 15 Kilometer klassisch bei den Herren war Emil Iversen wenige Sekunden schneller als Martin Nyenget Løwstrøm und Hans Christer Holund, die Silber und Bronze gewannen. Simen Hegstad Krüger verpasste Edelmetall knapp. Zwei Tage später im Skiathlon hieß der Sieger wieder Emil Iversen, diesmal waren auch Martin Johnsrud Sundby und Sjur Røthe am Start und die Entscheidung um die Medaillen fiel erst auf der Zielgeraden aus einer Gruppe heraus. Vier Athleten kämpften noch ernsthaft um die Medaillen und Iversen setzte sich wieder durch, diesmal vor Røthe und Sundby. Simen Hegstad Krüger ging wieder leer aus. Im Sprint verpasste Even Northug unter den Augen seines Bruders Petter knapp eine Medaille. Norwegischer Meister wurde Finn Hågen Krogh, Silber holte Sindre Bjørnestad Skar vor Håvard Solås Taugbøl.

Schwedische Meisterschaften in Sundsvall

Die Schweden waren in Sundsvall im Einsatz. In der Hafenstadt am Bottnischen Meerbusen standen ebenfalls ein Klassik-Einzelstart, ein Freistilsprint und zum Abschluss ein Klassik-Massenstart auf dem Programm. Zum Auftakt feierte Ebba Andersson einen souveränen Sieg über zehn Kilometer, während Charlotte Kalla einen schwarzen Tag erwischte und mit mehr als einer Minute Rückstand Silber gewann. Evelina Settlin holte Bronze. Im Massenstart war Ebba Andersson völlig konkurrenzlos, weil Charlotte Kalla nach ihrer schwachen Leistung am Freitag nicht mehr antrat. Andersson konnte sich schon früh absetzen und einem einsamen Sieg entgegenlaufen. Als zweitstärkste Athletin ließ Linsa Vinsa auf den letzten Kilometern die anderen Athletinnen stehen und gewann Silber – allerdings mit fast zwei Minuten Rückstand. Bronze sicherte sich Elina Rönnlund mit dem besseren Finish gegenüber Linn Sömskar. Im Sprintfinale ließ Hanna Falk knapp Jonna Sundling hinter sich, Bronze gewann die 20-jährige Johanna Hagström noch vor Maja Dahlqvist. Im Einzelstart über 15 Kilometer ließ Calle Halfvarsson der Konkurrenz keine Chance und gewann Gold mit 47 Sekunden Vorsprung auf Daniel Rickardsson. Jens Burman wurde Dritter. Halfvarsson ließ im Sprint eine weitere Goldmedaille folgen, nachdem er sich gegen Johan Häggström und Martin Bergström durchgesetzt hatte. Teodor Peterson ging als Vierter leer aus. Im Massenstart im klassischen Stil kam es zu einem harten Kampf um die Medaillen – allerdings hinter dem völlig überlegenen Daniel Rickardsson, der ohne Doppel-Meister Calle Halfvarsson völlig konkurrenzlos war. Am Ende setzten sich Jonas Eriksson und Fredrik Andersson aus der Verfolgergruppe ab und gewannen Silber und Bronze.

Finnische Meisterschaften in Imatra

Die Finnen reisten nach Imatra im Südosten Finnlands direkt an die russische Grenze, um dort, 200 Kilometer nordwestlich von Sankt Petersburg, um nationale Medaillen zu kämpfen. Dort standen mit Klassik-Einzelstart und Freistil-Sprint nur zwei Wettkampftage auf dem Programm, die Weltcupstarter waren aber nur in jeweils einen Rennen am Start. Im Distanzrennen war Krista Pärmäkoski nicht zu schlagen, die sich erwartungsgemäß deutlich gegen die Konkurrenz durchsetzte. Trotz ihrer langandauernden Formschwäche gewann Kerttu Niskanen Silber vor Anita Korva, die mit den drei Bronzenen von den Junioren-Weltmeisterschaften nun schon eine schöne bronzene Sammlung besitzt. Laura Mononen und Riitta-Liisa Roponen waren als Vierte und Fünfte nur vier beziehungsweise sieben Zehntelsekunden langsamer. Im Sprint war die 25-jährige Katri Lylynperä, die im Weltcup nur selten mal ein paar Punkte mitnimmt, die dominierende Athletin des Tages von Prolog bis Finale und wurde verdient mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Silber holte Laura Mononen vor der 20-jährigen Emmi Lamsa und Riitta-Liisa Roponen. Medaillenkandidatinnen wie Anne Kyllönen und Biathletin Mari Eder hatten in einem zu langsamen Halbfinale den Einzug ins Finale verpasst. Der klassische Einzestart der Herren endete mit einer Überraschung, als sich Sprintspezialist Ristomatti Hakola gegen Perttu Hyvarinen und Anssi Pentsinen durchsetzte und dabei Matti Heikkinen mit einer Minute Abstand weit hinter sich ließ. Im Sprint gaben Hakola und Pentsinen durch ihren Verzicht Martti Jylhä die Chance zu einem relativ ungefährdeten Sieg vor Verneri Suhonen und Joni Mäki.

Österreichische Meisterschaften in Eisenerz

Zwischen Linz und Graz im steirischen Eisenerz wurden die Österreichischen Staatsmeisterschaften ausgetragen. Auch hier standen ein klassischer Einzelstart auf dem Programm sowie ein Handicaprennen im freien Stil. Im Einzelstart gab es bei nassen Verhältnissen und weicher Spur Favoritensiege durch Teresa Stadlober und Bernhard Tritscher. Stadlober dominierte mit drei Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierte Vorarlbergerin Jasmin Berchtold. Juniorin Anna Juppe belegte den dritten Gesamtrang und konnte sich knapp vor Barbara Walchhofer durchsetzen. Bernhard Tritscher kehrte nach einer längeren krankheitsbedingten Wettkampfpause mit einem Sieg ins Renngeschehen zurück. Auch er konnte den Bewerb mit einem großen Vorsprung von 44 Sekunden auf Luis Stadlober für sich entscheiden. Die drittschnellste Tageszeit lief der Spanier Rojo Imanol (+1:17). Clemens Blassnig, der Vierte der Gesamtwertung, schaffte mit 2:22 Minuten Rückstand den Sprung auf das ÖM-Podest. „Jetzt hatte ich eine Zeit lang Bronchitis und konnte zwei Wochen gar nichts trainieren – das hat mich schon ziemlich zurückgeworfen. Im Jänner habe ich dann wieder mit dem Training angefangen.Das war eine schwierige Zeit – ich bin ein Monat keine Rennen gelaufen. In Richtung Seefeld sollte der Plan jetzt wieder passen, wenn es gesundheitlich nichts mehr hat bis dahin“, meinte Bernhard Tritscher. Im Handicaprennen konnte er seinen Vorsprung auf Clemens Blassnig weiter ausbauen auf knapp vier Minuten. Er gewann Silber knapp vor Fredrik Mühlbacher. Teresa Stadlober war wegen einer harten Trainingsphase inklusive Testrennen am Freitag in Seefeld wie ihr Bruder Luis am Sonntag nicht mehr angetreten, so dass der Verfolgungs-Titel an Jasmin Berchthold ging. Sie setzte sich mit 34 Sekunden Vorsprung gegen Barbara Walchhofer durch, Anna Juppe gewann Bronze.

Schweizer Meisterschaften in Engelberg

Bei den Schweizer Meisterschaften in Engelberg, einem Hochtal nicht weit entfernt vom Vierwaldstättersee, stand ein anderes Programm auf dem Wettkampfplan. Hier wurde im freien Stil ein Einzelstart ausgetragen, bevor tags darauf im klassischen Stil Jagd auf die Führenden gemacht wurde. Die Eigenthalerin Nadine Fähndrich bewies einmal mehr, dass sie auch im Distanzbereich zur erweiterten Weltspitze gehört. Allerdings kam ihr auch die kurze Distanz von nur fünf Kilometern bei den Damen zugute. Die 23-Jährige gewann vor der Glarnerin Lydia Hiernickel und Topfavoritin Nathalie von Siebenthal. Die Zürcherin Anja Weber konnte nach einer erfolgreichen Junioren-Weltmeisterschaft ihre gute Form beibehalten und gewann dank einer starken Laufzeit sowohl in der Kategorie U18 wie auch bei den U20 Frauen. Lydia Hiernickel verteidigte ihren letztjährigen Schweizer Meistertitel in der Verfolgung. Die 22-Jährige zeigte sich auf der Gerschnialp über die 10 km in bestechender Verfassung und gewann das Rennen vom Sonntag souverän. Nadine Fähndrich kam mit einem Rückstand von 1:04 Minuten als Zweite ins Ziel. Das Podest komplettierte die erst 17-jährige Anja Weber. Die Zürcherin wurde zudem Schweizer Meisterin in den Kategorien U18 und U20. Routinier Toni Livers befindet sich in aufsteigender Form kurz vor den Weltmeisterschaften und setzt sich über die 15 Kilometer gegen die junge Konkurrenz durch. Livio Bieler und Cédric Steiner holten Silber und Bronze. In der Kategorie U20 gewann Cyril Fähndrich. Der Bronzemedaillen-Gewinner der Junioren-Weltmeisterschaften setzt sich vor dem 17-jährigen Bündner Cla-Ursin Nufer durch, der U18-Gold gewann. Der Bonaduzer Livo Bieler lief über die 15 Kilometer im Handicapstart zu Gold. Der starke Klassisch-Läufer gewann das Rennen bei harten Bedingungen mit einem Vorsprung von 46 Sekunden im Alleingang. Der 23-jährige Bündner Cédric Steiner und der Waadtländer Erwan Käser gewannen Silber und Bronze. Routinier Toni Livers verpasste eine weitere Medaille und beendete das Rennen als Vierter. Der Zürcher Nicola Wigger holte den Titel in den Kategorien U18 und U20.