Langlauf Weltcup Nove Mesto: Favoritensiege und starke DSV-Staffeln

Thomas Bing (GER), Florian Notz (GER), (l-r) © Rauschendorfer/NordicFocus

Beim Langlauf Weltcup im tschechischen Nove Mesto gab es keine Überraschungen auf dem Treppchen – auch wenn nicht alle Siege an die Norweger gingen…

Manificat bezwingt Sundby – Johaug nur knapp vorn

Maurice Manificat (FRA) feiert mit seinem Team © Rauschendorfer/NordicFocus

Der Sieger im Freistilrennen der Herren hieß nicht Martin Johnsrud Sundby, sondern Maurice Manificat. Das ist aber nicht als große Überraschung zu werten, denn schon in Davos gab es ein Duell Sundby/Manificat, das damals zu Gunsten des Norwegers ausging. „Ich habe mich auf dieses Wochenende konzentriert. Es gibt nicht viele 15km FT Rennen im Weltcupkalender dieses Jahr. Ich wusste, dass Martin der Favorit ist, aber ich war bereit, um zu kämpfen“, sagte ‚Momo‘ Manificat, der im Moment sicher zweitbeste Skater im Distanzbereich. Doch auch Sundby war zufrieden, der „im Moment sicher nicht in Bestform“ war, wie er selbst meinte. Nicht mehr in der Form der Tour de Ski ist auch Therese Johaug, die nicht die gewohnte Dominanz an den Tag legte und nur mit geringem Vorsprung gewann. Sie selbst sah allerdings kein Problem in dem geringen Vorsprung: „Es ist toll, im ersten Weltcup nach der Pause direkt ganz oben auf dem Podium zu stehen. Ich habe mich gut von der Tour de Ski erholt und freue mich, dass Astrid mit mir zusammen auf dem Podium steht“. Für die Teamkollegin selbst „ist die Saison ein Auf und Ab. Es ist schön, dass es nun in die richtige Richtung geht.“ Das kann man wohl sagen – nach Podestplätzen sowohl im Sprint als auch in der Distanz innerhalb einer Woche.

Norwegen siegreich in beiden Staffeln

Astrid Uhrenholdt Jacobsen (NOR), Therese Johaug (NOR), Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Heidi Weng (NOR), (l-r) © Rauschendorfer/NordicFocus

Grund genug, Astrid Uhrenholdt Jacobsen mit der Schlussläufer-Position in der Damen-Staffel zu belohnen, was eine Premiere für die Norwegerin war. Sie verwaltete den mitgegebenen Vorsprung souverän und konnte jubelnd als Erste ins relativ leere Stadion in Nove Mesto einlaufen. Für die Norwegerinnen war es der zehnte Staffelsieg im Weltcup in Serie, damit sind sie zumindest im Weltcup seit sechs Jahren ungeschlagen. Dahinter jubelten die US-Mädels über das beste Staffelergebnis in der amerikanischen Langlauf-Historie. Als Grund für ihre Erfolgsserie geben die Damen einmal mehr die gute Stimmung im Team an. Auch bei den Herren setzten sich die Norweger durch, Rang zwei ging an Russland. Wegen Finn Hågen Kroghs schwerer Beine wurde es aber noch einmal eng am Ende: „Ich hatte das Rennen gestern noch in den Beinen und war sehr müde. Ich wusste, dass Ustiugov schnell unterwegs war und immer näher kam. In der letzten Runde wusste ich, dass es reichen könnte“, sagte er.

Zwei vierte Plätze für DSV-Staffeln

Federico Pellegrino (ITA), Thomas Bing (GER), (l-r) © Rauschendorfer/NordicFocus

Der von Sportdirektor Andreas Schlütter im Vorfeld von Nove Mesto angepeilte Podestplatz wurde mit zwei sehr guten vierten Plätzen mehr oder weniger knapp verpasst. Dass dieses Ziel bei den Damen nicht würde erreicht werden können, stand eigentlich schon im Vorfeld fest – zu stark besetzt sind die Teams aus Norwegen, USA und Finnland. So änderte auch Nicole Fessels Verlaufen im tschechischen Wald nichts am sehr guten vierten Platz des Quartetts: 20 Sekunden Rückstand auf USA und Finnland wären auch ohne den ungewollten Abstecher im Normalfall nicht aufholbar gewesen. Grund für das Abkommen vom rechten Weg waren die gefrästen Spuren, denen Nicole Fessel und die Schwedin Marika Sundin in einer abschüssigen Kurve folgte, statt in der Kurve aus der Spur herauszugehen und nach links auf die Freistilstrecke abzubiegen. Dennoch wurde mit Rang vier das Optimum herausgeholt. Überraschend gut hielt die zweite deutsche Staffel mit vier jungen Athletinnen mit, die teilweise im Weltcup debütierten, und starke Siebte wurde. Ganz knapp mit dem erhofften Podestplatz wurde es bei den Herren, doch dazu hätte man unterwegs in erster Linie Federico Pellegrino loswerden müssen, der diesmal als Schlussläufer unterwegs war. Dennoch konnte sich das DSV-Quartett über einen hervorragenden vierten Platz freuen. Das macht Hoffnung für die Zukunft, auch wenn in diesem Winter keine Staffel mehr auf dem Programm steht.

„Schnellster Couch-Potato“: Bauer plant Comeback im Weltcup

Trotz Rippenverletzung beim Heimweltcup am Start: Lukas Bauer (CZE) © Rauschendorfer/NordicFocus

Obwohl er nach wie vor unter Schmerzen läuft nach einer zwei Monate alten Rippenverletzung, die er sich bei einem Trainingssturz in Gällivare zugezogen hat, war Lukas Bauer bei seinem Heimweltcup in Nove Mesto dabei – für die Fans. Viele Zuschauer gab es allerdings nicht, die Lukas Bauer zujubeln konnten. Das Zuschauerinteresse war insgesamt sehr mau. Langlauf hat in Tschechien einen ganz anderen Stellenwert als Biathlon, wo kürzlich sogar mehr Zuschauer beim IBU-Cup vertreten waren. Während seiner letzten 100 Meter im Einzelrennen lief er winkend die Zielgerade entlang – das Ergebnis war an diesem Tag ohnehin unwichtig. Lukas Bauer hat sich durchgekämpft mit Schmerzen, die allerdings diesmal nicht in den Rippen auftraten, sondern in Händen und Füßen. Kein Wunder bei zwei Monaten quasi ohne Training, denn sobald er ein schnelleres Training anschlug, schmerzten sofort die Rippen. Erst Dienstag begann er nach zwei Monaten auf der Couch liegen wieder zu trainieren, Mittwoch beschloss er zu starten, aber er hielt diese Pläne bis zu einer Pressekonferenz Freitag Abend geheim: Er wollte die Fans nicht wieder enttäuschen, nachdem er vor der Tour de Ski schon kurzfristig hatte die Reißleine ziehen müssen. „Es ist toll, dass ich hier antreten kann. Ich werde kämpfen. Ob ich am Ende Dreißigster oder Achtzigster werde, ist mir egal. Die Menschen müssen das verstehen“, lächelte Bauer auf der PK. Mit seinem 43. Platz mit über zwei Minuten Rückstand war er dann nach dem Rennen sehr zufrieden: „Sieht so aus, als wäre ich der schnellste Couch-Potato!“, lachte er später. Tags darauf kam er in der tschechischen Staffel an zweiter Position besser zurecht als erwartet, „aber ich bin froh, dass es vorbei ist!“ Weiterhin erklärte er, viele hätten auf ihn eingeredet, seine Karriere auch nach dieser Saison noch fortzusetzen. Eine Sache, auf die sich Lukas Bauer nun offenbar einlässt. Ziel ist jetzt aber zunächst einmal, in diesem Winter wieder im Weltcup dabeizusein: Er will bei der Kanada-Tour starten. Seine Form will er bis dahin in Langdistanzrennen suchen – und hoffentlich finden.

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Ergebnisse und aktuelle Weltcupstände

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