Nordische Kurznews: Muhlethaler verletzt, Semerenko positiv getestet, Corona-Angst bei Klæbo und Fluor-Verbot

Laurent Muhlethaler (FRA) © Volk/NordicFocus

Der Nordische Kombinierer Laurent Muhlethaler fällt wegen einer Verletzung wochenlang aus, Vita Semerenko musste wegen einer Corona Infektion auf das Trainingslager verzichten. Johannes Høsflot Klæbo verweigerte eine Reise zum Sponsorentermin nach Oslo und eine Entscheidung zum Fluor-Verbot steht bevor. 

Kombinierer Muhlethaler fällt aus

Der Franzose Laurent Muhlethaler muss eine Weile mit dem Training aussetzen. Der Savoyer hatte sich am Donnerstag bei einer Trainingeinheit den Unterarm gebrochen, als das französische Team seine Runden auf der Eisbahn in Courchevel gedreht hatte. „Wir haben ein paar Übungen wie Sprünge gemacht, aber auch mit Sprints auf Geschwindigkeit. Leider bin ich dabei ein bisschen aus dem Gleichgewicht gekommen und konnte nicht mehr bremsen. So bin ich in das Eishockey-Tor gekracht“, erzählte er gegenüber dem Nordic Magazine. Er zog sich einen leicht verschobenen Bruch der linken Speiche zu. Laut den Ärzten des Krankenhauses in Moûtiers muss der Bruch nicht operiert werden, benötigt aber eine lange Ruhigstellung. Muhlethaler muss nun acht Wochen lang einen Gips tragen und wird im Training weit zurückgeworfen. „Natürlich ist es schwierig, mit dieser Verletzung zu springen, weil auch mein Ellenbogen eingegipst ist und ich ihn nicht bewegen kann. Ich werde ein bisschen skirollern können mit einem Stock, wenn ich sehr vorsichtig bin, weil ich die linke Hand und den Arm nun wirklich nicht überbelasten will.“ Auch alternatives Training auf dem Hometrainer wird möglich sein. Der 23-Jährige aus dem B-Kader gehört noch nicht zur Weltspitze, zeigte im letzten Winter aber verbesserte Leistungen mit einigen Top20-Resultaten und Rang elf auf der WM-Schanze in Oberstdorf als bester Karriereleistung.

Vita Semerenko hat Corona

Wie das ukrainische Portal xsport.ua berichtete, hat sich nach Dmitry Pidrushnyi, der nicht nach Wiesbaden anreisen konnte, nun auch Vita Semerenko mit dem Corona-Virus infiziert. Der positive Test fiel am Vorabend der Abreise zum Trainingslager in Ruhpolding auf, an dem seit dem Wochenende sieben Herren und noch fünf Damen teilnehmen. Die 34-Jährige begab sich in die Selbstisolation und wird später wieder zum Team stoßen, das bis zum Saisonbeginn nicht mehr in die Ukraine zurückkehren wird. Die Mannschaft bleibt bis 10. Oktober in Ruhpolding, reist anschließend in die Ramsau und am 1. November nach Vuokatti. Pidrushniy konnte die Reise nach Ruhpolding antreten. Er hatte keinerlei Symptome und konnte nach zwei negativen Tests wieder zum Team stoßen.

Klæbo schwänzt Einkleidung

Wie auch in der übrigen Bevölkerung gibt es auch unter den Sportlern Athleten mit großer Corona-Angst oder auch mit wenig Besorgnis. Zu der ersten Gruppe gehört auch Johannes Høsflot Klæbo, der wegen seiner großen Corona-Angst die „markedsdager“, also die Einkleidung der norwegischen Wintersportler schwänzte. Wie er gegenüber NRK sagte, habe er abgelehnt, daran teilzunehmen. Er habe den Skiverband kürzlich darüber informiert und ihm war klar, dass er mit dieser Entscheidung auf Unverständnis stößt. Klæbo sieht zwar ein, dass er den Verband mit seiner Absage in eine schwierige Situation bringt, weil die Einkleidung lange geplant ist. Aber weil sie in Oslo stattfindet, wo es viele Coronafälle gibt (88 Fälle pro 100.000 Einwohner in den letzten 14 Tagen) , steht er zu seinem „Nein“. „Die Marketdsdager sind wichtig, wir müssen uns dort unseren Sponsoren zeigen“, so Nationaltrainer Arild Monsen. Mit seiner Weigerung steht der 23-Jährige im Nationalteam offenbar alleine da. „Ich würde mich ja sonst gar nicht weigern, aber es wird zur Zeit nicht empfohlen, nach Oslo zu reisen“, erklärte er. „Die Gesundheit ist das Wichtigste! Aber es ist nicht leicht, immer die Person zu sein, die so extrem auf die geltenden Regeln achtet. Aber anderereits dauert das nun schon so lange und das ist eben mein Weg, mit der Corona-Situation umzugehen.“ Auch bei ihm zu Hause herrscht ein strenges Regime: Seine Freundin Pernille Døsvik darf nicht zur Universität, sie studiert aktuell von zu Hause. Partybesuche sieht er ebenfalls nicht gerne, wenn Pernille aber darauf besteht, muss sie sich anschließend ein paar Tage bei ihren Eltern einquartieren. Klæbo selbst ist seit Anfang März in kein Flugzeug mehr gestiegen, auch zum Blink Festivalen reiste er mit dem Auto an (fast 1000 Kilometer, 14 Stunden Fahrt).

Endgültige Entscheidung zum Fluor-Verbot

Es ist das am heißesten diskutierte Thema im Wintersport derzeit: Wird das Fluor-Verbot tatsächlich umgesetzt oder die Einführung um ein Jahr verschoben? Am Freitag soll nun eine endgültige Entscheidung fallen. Das hat Niklas Jonsson, der für den schwedischen Skiverband im FIS Langlaufkomitee sitzt, gegenüber dem schwedischen Fernsehen SVT bestätigt. „Wir sind uns bei dem Thema einig, aber ich hoffe, dass die Entscheidung vertagt wird, bis sichergestellt ist, dass wir über ein funktionierendes Gerät verfügen“, so Jonsson. Heißt, man ist nicht grundsätzlich gegen das Fluor-Verbot, lediglich gegen eine vorschnelle Einführung. „Die Informationen, die wir erhalten haben, lauten, dass, falls entschieden wird, dass die Geräte funktionieren, es insgesamt ungefähr 20 bis 25 geben wird. Diese werden auf alle Disziplinen der FIS aufgeteilt, also ungefähr drei bis vier pro Disziplin.“ Damit könnten dann lediglich Weltcup und WM abgedeckt werden. Alle Wettbewerbe der Stufen darunter müssten auf Vertrauensbasis abgewickelt werden.