Biathlon Weltcup Ruhpolding: Tandrevold gewinnt Sprint – Glanzdebüt von Julia Tannheimer

Julia Tannheimer (GER) © Manzoni/NordicFocus

Ingrid Landmark Tandrevold gewinnt den Sprint der Damen beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding vor der Schwedin Mona Brorsson und Lisa Vittozzi aus Italien. Janina Hettich-Walz wird auf Rang sechs beste Deutsche und die 18jährige Julia Tannheimer erreicht bei ihrem Weltcupdebüt einen respektablen 15 Platz. Für die Verfolgung am Sonntag sind alle Deutschen qualifiziert. 

Zweiter Sprintsieg von Ingrid Landmark Tandrevold

Lisa Vittozzi (ITA), Mona Brorsson (SWE), Ingrid Landmark Tandrevold (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Dass die norwegische Mannschaftsführung im Damenbereich nicht alle sechs Startplätze nutzte, hat für Verwirrung gesorgt. Nicht aber bei Ingrid Landmark Tandrevold. Mit Startnummer drei früh ins Rennen gestartet, hat sie nach zehn Treffern eine Richtzeit gesetzt, die von keiner Athletin mehr egalisiert werden konnte. Mit 18,2 Sekunden Vorsprung gewann sie den Sprint der Damen über 7,5 km in Ruhpolding vor der Schwedin Mona Brorsson. Nur 1,2 Sekunden dahinter komplettierte die Italienerin Lisa Vittozzi das Podest. Auch die beiden brachten alle Schüsse fehlerfrei ins Ziel. In engen Abständen, nämlich nur weitere 5,8 Sekunden dahinter, reihte sich die Französin Lou Jeanmonnot (0+0) ein. Die Schwedin Elvira Oeberg setzte liegend zwei Schüsse vorbei, hielt sich stehend schadlos und kam mit 33,9 Sekunden Rückstand auf die Siegerin als Fünfte ins Ziel. Ebenso einen Blumenstrauß bekam Janina Hettich-Walz, die nach zehn Treffern, nur 35 Sekunden hinter der Siegerin, als Sechste, die Ziellinie überquerte. „Mit Platz sechs wäre ich super zufrieden,“ sagte Janina Hettich-Walz nach ihrem Rennen im ZDF, und weiter „ich habe in Ruhpolding in der Vergangenheit nicht die besten Ergebnisse gehabt, es ist nicht die Strecke, wo ich meine Stärken ausspielen kann.“ Zu der Unterstützung durch die Zuschauer im Stadion und an der Strecke beim zweiten Heimweltcup meinte sie: „Man hat auf der Strecke schon gehört, dass viele Zuschauer da sind, aber ich war auf der Strecke eher in meiner eigenen Welt.“ Die Gesamtweltcupführende Justine Braisaz-Bouchet belegte nach zwei Strafrunden Rang 12, Julia Simon platzierte sich nach ebenfalls zwei Strafrunden zwei Plätze vor ihr auf Rang 10.

  

Tandrevold setzt Richtzeit

Ingrid Landmark Tandrevold (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Vanessa Voigt eröffnete den fünften Sprint der Saison. Die letzten beiden Rennen in Oberhof und Lenzerheide gewann Justine Braisaz-Bouchet, in Hochfilzen siegte Ingrid Landmark Tandrevold und den ersten in Östersund entschied die Französin Lou Jeanmonnot für sich. Voigt hatte keine Richtzeiten zur Orientierung und schnell zeigte sich, dass die nachfolgenden Starterinnen im Angang durchaus schneller waren als Voigt, die liegend eine Strafrunde kassierte. Tandrevold hielt sich schadlos, setzte sich mit 39,3 Sekunden Vorsprung an die Spitze und blieb auch vorne, nachdem die starke Konkurrentin Elvira Oeberg im ersten Anschlag zwei Scheiben stehen ließ, während Justine Braisaz-Bouchet in der ersten Runde stürzte und in der Folge eine Scheibe schwarz blieb. Tandrevold traf auch stehend alle Scheiben und setzte sich früh im Rennen mit deutlichem Vorsprung an die Spitze, während Vanessa Voigt auch stehend ein Fehler unterlief. Die Schweizerin Lena Häcki-Groß war die nächste, die annähernd an Tandrevold herankam, ließ im stehenden Anschlag aber zwei Scheiben stehen und fiel dann deutlich zurück. Im Ziel setzte Tandrevold eine erste Richtzeit, die es nun zu schlagen galt. 

Janina Hettich-Walz räumt ab

Janina Hettich-Walz (GER) © Thibaut/NordicFocus

Janina Hettich-Walz war die nächste aus dem deutschen Team, sie traf ihre zehn Scheiben, aber büßte auf der Strecke deutlich ein während Franziska Preuß nach fünf Treffern im Liegen sich in den Zwischenzeiten vor Tandrevold positionierte. Im Stehen setzte Preuß zwei Patronen vorbei und war damit aus dem Rennen um das Podest. Die Ziellinie überquerte sie vorerst als Sechste, wurde von diesem Rang aber von den nachfolgenden Läuferinnen noch verdrängt. „Sehr ärgerlich, dass ein Fehler passiert, das ist so. Ich habe probiert beim letzten Schuss noch abzuwarten, aber ich habe die Waffe nicht mehr ruhig bekommen,“ so Franziska Preuß im ZDF. Für die Verfolgung am Sonntag, wo sie von Platz neun aus ins Rennen geht, will sie das Positive mitnehmen, „das war das Laufen und das Liegendschießen, das nehme ich für Sonntag mit und greife dann neu an. Ein wenig werde ich mich noch darüber ärgern und dann geht der Bick nach vorne.“ Sophia Schneider hatte in der Zwischenzeit nach insgesamt zwei Strafrunden das Ziel erreicht und platzierte sich hinter Vanessa Voigt, die durchgereicht wurde. Hanna Kebinger hatte mit zwei Fehlschüssen nicht den gewünschten Einstand ins Rennen, traf stehend alles, hatte aber deutlichen Rückstand nach vorne und konnte sich auf Rang 52 noch für die Verfolgung qualifizieren. Vanessa Voigt lag am Ende mit einem Rückstand von 1:43 Minuten auf Rang 36 und Sophia Schneider wird in der Wertung mit 1:45,9 Minuten Rückstand als 39. geführt. 

Starkes Rennen der 18jährigen Julia Tannheimer

Julia Tannheimer (GER) © Manzoni/NordicFocus

Die 18jährige Julia Tannheimer vom DAV Ulm wurde wegen ihrer guten Leistungen im IBU Cup kurzfristig für Ruhpolding ins Weltcupteam berufen und sagte im ZDF, dass sie bis vor der Teambesprechung keinerlei größere Aufregung verspürte. Offensichtlich hatte sie mehr Respekt vor dem ersten TV-Interview als vor ihrem Weltcupdebüt. Die Anfeuerungsrufe der 11.500 Fans in der Chiemgau-Arena begleiteten die junge Athletin auf der Strecke und der Jubel über ihre fünf Treffer im Liegendanschlag trug sie hinaus auf die nächste Runde. Bei ihren weiteren fünf Treffern im Stehen bewies sie Nervenstärke, setzte Treffer für Treffer und ließ sich nicht durch die Oooh-Rufe der Zuschauer beirren. Auf der Schlussrunde machte sie verborgene Kräfte mobil, wurde lautstark  von Kristian Mehringer und auch dem Herrentrainer Uros Velepec gecoacht und während die Sekunden und die Plätze durchliefen kam sie auf Rang 15 ins Ziel und erreichte damit bei ihrem Weltcupdebüt sofort die Punkteränge. „Ich bin jetzt aufgeregter vor dem Interview als ich es vor dem Rennen war.“ Tannheimer musste mit Startnummer 94 von insgesamt 100 Starterinnen lange auf ihren Einsatz warten, was ihr nichts ausmachte, wie sie selbst erklärte. „Ich bin viel zu schnell los, weil ich so angefeuert wurde von den Fans, es hat richtig Spaß gemacht.“ 

Ergebnisse der Schweiz und Österreich

Lena Haecki-Gross (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Einmal mehr wurde die Schweizerin Lena Häcki-Groß beste ihres Teams. Nach der Null im Liegen kam sie aussichtsreich zum Stehendanschlag und ließ zwei Scheiben stehen. Am Ende reichte es trotz ansprechender Laufleistung nur zu Rang 17. Amy Baserga klassierte sich nach einer Strafrunde nur 0,9 Sekunden später direkt hinter ihr. Aita Gasparin (0+1) belegte Rang 30 und ihre Schwester Elisa (1+0) kam als 41. ins Ziel. Auch Lea Meier (0+1) hat die Verfolgung als 55. noch erreicht.
Obwohl Lisa Theresa Hauser mit einer Null ins Rennen startete und im Stehen nur eine Scheibe stehen ließ, reichte es am Ende mit 1:21,2 Minuten Rückstand nur zu Platz 28. Damit war sie Beste ihres Teams. Tamara Steiner hielt sich in beiden Schießeinlagen schadlos, aber die Laufleistung reichte nicht zu einer besseren Platzierung als Rang 36 aus. Dunja Zdouc traf auch alle zehn Scheiben, sie platzierte sich auf Rang 50, direkt vor Anna Gandler (2+1). Anna Juppe (1+4) hat die Verfolgung als 71. nicht erreicht. 

Ergebnis Sprint Damen

Das weitere Wettkampfprogramm in Ruhpolding

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