FIS verkündet überraschende Wende im Streit um Medienrechte

TV-Kamera © Manzoni/NordicFocus

Im Streit um die Medienrechte an den Weltcups der Disziplinen des Internationalen Ski- und Snowboardverbands (FIS) kommt es zu einer überraschenden Wende. Entgegen der ursprünglichen Pläne setzt die FIS auf einen externen Vermarkter. Mit Infront wählt man dabei aber den Partner mehrerer großer nationaler Skiverbände, die eigene Verträge mit dem Sportmarketing-Unternehmen mit Sitz in der Schweiz haben. 

Zentralvermarktung das große Streitthema

Seit der Ankündigung durch FIS-Präsident Johan Eliasch, dass sein Verband die Medienrechte an den Weltcup-Veranstaltungen unter dem Dach seines Verbandes zukünftig zentral vermarkten will (wir berichteten: Skilanglauf: FIS-Präsident Johan Eliasch will TV-Rechte umstrukturieren), wurde unter den Mitgliedsverbänden heiß diskutiert. Große Wintersportnationen wie Deutschland (bis zur Saison 25/26), Österreich (bis 29/30) und die Schweiz (bis 27/28) haben die Medienrechte an den Weltcups in ihrem Land längerfristig an Infront verkauft. Eine Zentralisierung würde bedeuten, dass diese Verträge aufgelöst werden müssten und nicht sicher wäre, welche Einnahmen in Zukunft für die Verbände zu erwarten wären. Das hatte zu großem Unmut seitens der nationalen Verbände, aber auch seitens Infront geführt. Noch im Oktober wurde Infront im Dagbladet zitiert: „Wenn sie das Zentralisierungsmodell umsetzen, wird es in unseren Augen so sein, als ob sie sich die Rechte der nationalen Skiverbände aneignen würden.“ Diese Auffassung scheint man nun zugunsten einer neuen Kooperation mit der FIS hinten anzustellen.   

Kooperation ab Saison 26/27

In einer Pressemeldung vom Montag verkündete die FIS nun, sich mit Infront auf eine Kooperation ab der Saison 2026/2027 geeinigt zu haben. Diese beinhaltet die Medienrechte sämtlicher FIS-Weltcups, die Infront weltweit vermarkten soll. Dafür wird Infront einen Mindestumsatz von 600 Millionen Euro garantieren und die Mindestvergütung soll 100 Millionen Euro über dem derzeitigen Stand liegen. Zudem erhält die FIS die volle Kontrolle über den Verkaufsprozess. Dies könnte insofern relevant werden, dass die Rechte nicht an kleine Pay-TV Sender ohne große Reichweite gehen und auch gewisse Übertragungszeiten seitens des Erwerbers der Rechte zugesichert werden müssen. So könnte sichergestellt werden, dass zum Beispiel Skilanglaufrennen eine bestimmte Anzahl an Stunden übertragen werden müssen. FIS-Präsident Johan Eliasch wertet die Kooperation jedenfalls schon vorab als Erfolg: „Mit der heutigen Ankündigung eines neuen Rahmens, der einen zentralisierten Ansatz ermöglicht, beginnt für die FIS-Familie ein neues Kapitel der Prosperität. Es wird ein besseres Produkt und eine bessere Planung ermöglichen, einen digitalen Ansatz, mehr Geld, Investitionen und Möglichkeiten für unsere Athleten, unsere Disziplinen und unsere nationalen Verbände. Sie wird uns in die Lage versetzen, unseren Sport auf allen Social-Media-Kanälen viel stärker zu fördern und eine neue Generation von Schneesportfans zu erreichen. Und schließlich bietet sie uns die Möglichkeit, unser eigenes Schicksal zu bestimmen. Für unseren Sport und eine stärkere FIS.“

Nationale Verbände von Kooperation überrascht

Große nationale Verbände wie der ÖSV und DSV wurden von der Kooperation zwischen der FIS und Infront überrascht, nähere Details über die Pressemeldung hinaus seien ihnen nicht bekannt, so ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer gegenüber sportschau.de. „Bemerkenswert ist aber, dass über Rechte von Verbänden/Organisatoren gesprochen wurde, ohne diese überhaupt zu involvieren“, so Scherer. Und Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied im DSV erklärte gegenüber sportschau.de: „Wir sind fest davon überzeugt, dass eine zentrale Vermarktung nur dann erfolgreich sein kann, wenn dies im Austausch und im engen Schulterschluss mit den nationalen Verbänden als originäre Rechteinhaber geschieht. Von daher erwarten wir sowohl von der FIS als auch von unserem Partner Infront, dass wir uns nun zeitnah und im Sinne des gesamten Skisports über das weitere Vorgehen austauschen.“ Es bleibt also weiter abzuwarten, ob der Rechtestreit schnell beigelegt wird, oder sich noch Jahre fortsetzt und ob am Ende der Sport als Gewinner oder Verlierer daraus hervorgeht.

Quellen: sportschau.de, FIS