Langlauf Weltcup: Skistad und Klæbo feiern souveräne Sprintsiege in Drammen

Kristine Stavaas Skistad (NOR) © Modica/NordicFocus

Kristine Stavås Skistad und Johannes Høsflot Klæbo feierten ungefährdete Sprintsiege vor heimischem Publikum in Drammen. Nadine Fähndrich schaffte es bei ihrer Rückkehr in den Weltcup ins Finale, beste Deutsche wurde Laura Gimmler.

Wiederholung des Erfolgs in der Heimat

Linn Svahn (SWE), Kristine Stavaas Skistad (NOR), Rosie Brennan (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Auf ihrer Strecke in den Straßen ihrer Heimatstadt Drammen war Kristine Stavås Skistad erneut unschlagbar. Sie ließ ihrer größten Rivalin Linn Svahn keine Chance und Jonna Sundling war gar nicht am Start, so dass sie sich mit der Flagge ihres Heimatvereins über ihren fünften Saisonsieg im heimischen Drammen vor rund 15.000 Zuschauern freuen konnte – auch wenn man ihr das in ihrem kurzen und knappen Siegerinterview nicht anmerkte. Wie später bekannt wurde, zieht die 25-Jährige ihre Stärke aus Ruhe: Sie zieht sich zwischen den Heats immer an einen ruhigen Ort zurück. In Drammen war das die Bragernes Kirche, die der Priester extra für sie öffnete nach Anfrage ihres Heimtrainers. Zum Rennen sagte sie später im norwegischen Fernsehen: „Ich war überrascht, dass die Schwedinnen so langsam sind“, sagte Skistad nach dem Rennen zu TV2. Schweden hatte ein unglaublich starkes Damen-Sextett am Start – auch ohne Sundling. Im Halbfinale waren dann noch vier Schwedinnen dabei, im Finale noch drei, die gegen die Lokalmatadorin aber keine Chance hatten. Skistad hatte sich zunächst zusammen mit Linn Svahn an die Spitze gesetzt, dann aber die Schwedin und die wieder genesene Nadine Fähndrich das Tempo bestimmen lassen. Hinter der Kirche gab es dann aber Stehversuche, niemand wollte als Erste in die Abfahrt gehen, sondern lieber den Windschatten nutzen. Schließlich ging doch die Schweizerin als Erste in die Abfahrt, die in im ersten Wettkampf nach ihrer operativen Behandlung ihrer Herzrhythmusstörungen einen starken Eindruck hinterließ. Linn Svahn nahm die Kurve um den Brunnen herum auf der Innenbahn und kam als Erste heraus gefolgt von Skistad und Fähndrich. Nach dem Einreihen in die Spuren zum Bergaufsprint war die Lokalmatadorin aber nicht mehr zu halten. Skistad holte ungefährdet ihren neunten Weltcupsieg. Linn Svahn wurde Zweite vor Rosie Brennan, die in den letzten Wochen in keiner guten Form mehr war. Beide mussten lange auf das gemeinsame Siegerfoto warten, da Skistad mit der Flagge ihres Heimatvereins auf eine lange Ehrenrunde ging. Johanna Hagström belegte Rang vier vor Nadine Fähndrich und Frida Karlsson, die nach leichtem Kontakt mit Johanna Hagström unten am Brunnen und einem Stockbruch keine Chance mehr hatte.

Auch Klæbo nicht zu schlagen

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Ähnlich wie bei den Damen wurde auch Johannes Høsflot Klæbo seiner Favoritenrolle gerecht und gewann das Finale mit klarem Vorsprung. Im Anstieg war zunächst Richard Jouve vorne, aber in der Abfahrt ging der Favorit innen durch und lag in der Haarnadel am Brunnen schon an zweiter Stelle hinter Even Northug und vor Håvard Solås Taugbøl. Nach der Kurve gab Klæbo aber sofort Vollgas, so dass sein 48. Sprintsieg nie in Frage stand. Als Zweiter überquerte Taugbøl die Linie vor Northug, so dass die Norweger immerhin einen Dreifachsieg feierten, obwohl vor den Halbfinals auch noch ein rein norwegisches Finale möglich gewesen wäre. Der Kanadier Antoine Cyr schaffte als Vierter sein bestes Sprintergebnis vor Richard Jouve und James Clinton Schoonmaker. Mit der Finalteilnahme des Amerikaners gab es zumindest einen Grund zur Freude bei seiner Freundin Emma Ribom, die wegen einer leichten Behinderung im Viertelfinale ihre zweite gelbe Karte erhielt und disqualifiziert wurde.

Amundsen und Diggins büßen Punkte ein

Harald Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Harald Østberg Amundsen schaffte es bis ins Halbfinale, wo er Rang elf belegte, so dass er nun noch 157 Punkte Vorsprung auf Klæbo im Gesamtweltcup hat – möglich in drei verbleibenden drei Rennen in Falun, aber schwierig gegen einen immer gut punktenden Amundsen. Bei den Damen profitierte Jessie Diggins leicht von der Disqualifikation von Emma Ribom, so dass sie als 16. statt 17. zwei Punkte mehr mitnahm im Duell mit Linn Svahn um die große Kristallkugel. Dennoch liegt ihr Vorsprung nun nur noch bei 102 Punkten, so dass da noch deutlich mehr Spannung drin ist im Gesamtweltcup.

Fähndrich meldet sich stark zurück

Nadine Faehndrich (SUI), Johanna Hagstroem (SWE), Julia Kern (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die kleine Trainingspause mit operativem Eingriff scheinen Nadine Fähndrich nicht geschadet zu haben. Die Eigenthalerin konnte in den Heats mit der Weltspitze mithalten und egalisierte als Fünfte ihr bestes Sprintergebnis der Saison. Valerio Grond kam bis ins Halbfinale, wo ihn ein Stockbruch am Start zu viel Kraft konnte, um noch ins Finale vorzurücken. Er belegte Platz zwölf. Die anderen Eidgenossen scheiterten im Prolog wie auch die beiden Österreicher.

Gimmler beste Deutsche

Laura Gimmler (GER) © Modica/NordicFocus

Wie im Vorjahr wurde Laura Gimmler beste DSV-Läuferin. Diesmal war aber knapp im Viertelfinale Schluss, so dass sie Rang 13 belegte. Schuld war ein kleiner Kontakt mit Mathilde Myhrvold beim Spurwechsel vor dem finalen Anstieg, so dass mehr als Platz drei im Lauf nicht mehr möglich war. „Ich bin etwas enttäuscht, ich hatte mir für Drammen recht viel vorgenommen. Das ist so mein Highlight jeden Winter. Ich habe hier in den letzten Jahren immer gute Platzierungen gehabt und habe mich auch heute sehr gut gefühlt. Im Prolog ging direkt alles auf, ich hatte die vierte Zeit und leider ging dann im Viertelfinale gar nichts mehr auf“, sagte Laura Gimmler: „Ich hatte leider recht glatte Ski, hatte mehr auf die Fahrt gesetzt, aber das war dann leider ein bisschen doof auf der Zielgeraden. Anfangs der Zielgeraden hatte ich noch eine Auseinandersetzung mit einer Norwegerin. Wir haben uns ein bisschen um die Spur gerangelt. Da habe ich mich dann zwar durchgesetzt, aber das hat dann auch noch ein paar Meter gekostet auf die vorderen Zwei und dann bin ich in Stress geraten und nur noch durchgerutscht und dann war ich Dritte und es hat nicht mehr gereicht. Sehr schade, aber die Enttäuschung muss ich jetzt wegstecken und am Freitag geht es ja schon weiter mit dem nächsten Klassiksprint.“ Coletta Rydzek und Katharina Hennig kamen als 18. und 20. in die Wertung, wobei Hennig noch von der Disqualifikation Riboms profitierte und damit von Platz fünf auf vier in ihrem Heat aufrutschte. Victoria Carl qualifizierte sich gerade noch als 30. für die Finalläufe, wo sie als Erste aus der Kurve am Brunnen kam und es dann im Doppelstockschub versuchte, wo die anderen dann in der klassischen Lauftechnik nach und nach an ihr vorbeizogen. Am Ende blieb Platz 25 für die Thüringerin und der 28. Platz für Pia Fink. Bei den Herren überstand Jan Stölben den Prolog als sehr guter Sechster, schied dann aber als Fünfter seines Laufes aus und wurde 21. Verena Veit und Anian Sossau hatten sich aus dem deutschen Team im Prolog nicht durchsetzen können.

=> Ergebnis Sprint KT Damen
=> Ergebnis Sprint KT Herren

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