Gesunden norwegischen Langläufern wurde Asthmamittel empfohlen

Vidar Loefshus © Manzoni/NordicFocus

Recherchen des norwegischen Fernsehsenders TV2 zufolge sollen gesunden norwegischen Athleten, die vergangene Saison bei internationalen Rennen gestartet sind, vom Verband die Benutzung eines Asthmamedikaments zur Vorbeugung empfohlen worden sein.

„Wir waren etwas überrascht“

Der Fall Martin Johnsrud Sundby zieht weitere Kreise. Während der Gesamtweltcup- und Tour de Ski Sieger derzeit prüfen lässt, ob es Sinn macht, gegen das Urteil des internationalen Sportgerichtshofs (CAS) Revision einzulegen, ist nach Recherchen von TV2 die Nutzung von Asthmamedikamenten in Norwegen doch weiter verbreitet, als gedacht. So berichteten Langläuferinnen oder Langläufer, die anonym bleiben wollen, aber im letzten Jahr für Norwegen international an den Start gegangen waren, dass ihnen von einem Verbandsvertreter angeboten wurde, den Vernebler zu nutzen, der nun Sundby zum Verhängnis geworden ist. „Wir waren etwas überrascht. Warum sollten wir – die wir gesund sind – diesen Vernebler benutzen“, so die Athleten gegenüber TV2.

Teamchef bestreitet Aussagen nicht

TV2 konfrontierte daraufhin den Teamchef der norwegischen Langläufer, Vidar Loefshus, mit diesen Aussagen. Dieser bestritt die Aussagen nicht, versuchte sich dagegen in einem eigenen Erklärungsansatz. „Das Atemsystem ist das wichtigste Werkzeug eines Skilangläufers und wir müssen sicherstellen, dass es in Ordnung ist. Und wenn wir dazu Medizin geben, sind wir auf einer Linie mit Paralgin und Ibux (Anm. d. Red.: Schmerzmittel).“ Auf Nachfrage, warum man Asthmamedizin bei gesunden Sportlern nutze, erklärte Loefshus: „Es kann einerseits als Asthmamedizin definiert und andererseits legal benutzt werden, um die Atemwege zu behandeln, damit Athleten ihr Bestes geben können. Und so haben wir einen präventiven Effekt genutzt; die Läufer sollen ja auch ein Leben nach ihrer Langlaufkarriere haben und so ist es wichtig, dass wir uns um ihre Gesundheit kümmern.“ Der Norweger geht in seinen Aussagen sogar noch weiter: „Auf diesem Gebiet ist der norwegische Sport hoch qualifiziert und wir sollten ein Seminar abhalten, zu dem wir Ärzte anderer nordischer Nationen einladen. Dort sollten wir offen berichten, wie wir die Atemwege behandeln.“

Quelle: www.tv2.no

0 Kommentare

  1. Vitali Degen

    Soweit ich weiß erhöht die Einnahme des Asthmamedikaments die Aufnahme des Sauerstoffs im Blut. Die Wirkung der Einnahme von Asthmamedikamenten ist vergleichbar mit der Wirkung von EPO, zwar auf eine andere Art, aber das Ergebnis ist ähnlich. Aus meiner Sicht es handelt sich eindeutig um einen Versuch ein Dopingmittel zu legalisieren. Ich bin empört. Einerseits wird die ganze Paralympics Nationalmannschaft (behinderte Menschen!!!) von den Olympischen Spielen disqualifiziert andererseits wir nehmen einfach hin, dass die gesunden norwegischen Athleten ganz offen dopen. Ganz geschweige, dass einige führende norwegische Langläufer angeblich Asthmakrank sind. Die Medien schweigen, es gibt keine ARD Recherchen, scheint so alles in Ordnung zu sein. Genau diese Situationen verführen Athleten in anderen Ländern zur Doping-Einnahmen. Stichwort Meldonium-Affäre nach dem Motto „wenn die dürfen warum dürfen dann wir nicht“.

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