Bjørgen und Brandsdal gewinnen Skatingsprints in Lahti – Herrmann Fünfte

Podium Herren © Laiho/NordicFocus

Marit Bjørgen und Eirik Brandsdal haben den Freistilsprint im finnischen Lahti für sich entschieden. Kikkan Randall meldete sich mit einem Podestplatz hinter Ingvild Flugstad Østberg zurück, Denise Herrmann wurde gute Fünfte. Bei den Herren gingen die weiteren Podestplätze an die Podiumsneulinge Sindre Bjørnestad Skar und Richard Jouve.

Erfolgreichste Sprinterin aller Zeiten

Dass Marit Bjørgen ihre Karriere als Sprinterin begann, weiß heute kaum noch jemand. Wie auch – bei den überlegenen Rennen im Distanzbereich. Auch heute konnte sie im Sprint den Sieg einfahren, ein Erfolg, der schon früh sehr deutlich zu werden schien. Nach der Hälfte des Finallaufes setzte sich Marit Bjørgen bereits einige Meter ab, auf dem Weg zur Bergauf-Haarnadelkurve vor der letzten Abfahrt ins Stadion führte Teamkollegin Ingvild Flugstad Østberg die Gruppe aber wieder heran. Runter Richtung Ziel führten beide Norwegerinnen gefolgt von zwei Amerikanerinnen das Feld an und kämpften um die Podestplätze, die sich Bjørgen, Østberg und Kikkan Randall sicherten – das erste wirklich gute Rennen in diesem Winter für die Amerikanerin. Vize-Weltmeisterin Jessie Diggins, die durch ihre überraschende WM-Medaille sichtbar Auftrieb bekam, verpasste das Podium knapp. Für Marit Bjørgen war es der 40. Sprintsieg ihrer Karriere, damit hat sie nun genau doppelt so viele Siege wie die zweiterfolgreichste Sprinterin Petra Majdic. Mit diesem Sieg ist Bjørgen nun auch auf einem guten Weg zum Gewinn des Sprintweltcup (40 Punkte Vorsprung auf Østberg), dem fünften Gesamtsieg ihrer Karriere. Damit würde Marit gleichziehen mit Bente Skari, die ebenfalls fünfmal gewann. „Das ist unglaublich, ich hatte gute Ski und habe mich gut gefühlt. Ich war überrascht, dass es so gut lief“, meinte Marit. „Ob ich oder Ingvild den Sprintweltcup gewinnen, ist eigentlich egal. Eine von uns beiden wird es dann machen.“ Denise Herrmann belegte den fünften Platz vor Hanna Falk.

Zweiter Saisonsieg für Brandsdal

Für Eirik Brandsdal lief die Saison bisher nicht so gut wie erhofft, nach einem Sieg zu Beginn des Winters klappte nicht viel für ihn. Nun feierte er seinen zweiten Saisonsieg in einem wie gewohnt taktischen Finale, nachdem er den gesamten Lauf von vorn bestritt. Kurz nach dem Start übernahm er die Spitze von seinem jungen Landsmann Håvard Solås Taugbøl, der sein erstes Podium nur knapp verpasste. Auf dem Weg zur Haarnadelkurve suchte der Franzose Richard Jouve seine Chance und schob sich in die norwegische Phalanx hinein. Bunt gemischt mit Norwegen, Frankreich, Norwegen, Frankreich, Norwegen, Frankreich ging es in die Abfahrt ins Stadion. Im Zielsprint musste sich Jouve knapp dem jungen Norweger Sindre Bjørnestad Skar geschlagen geben. Für beide war es aber das erste Podium ihrer jungen Weltcupkarriere. „Es ist ein großartger Tag für mich, alles hat funktioniert. Ich mag das neue System, dass man sich den Lauf aussuchen kann. Ich habe mich immer vorn aufgehalten, um mich aus den ganzen Stürzen rauszuhalten“, erklärte Eirik nach vielen Stürzen vor allem bei den Herren. Bei seinem Heimrennen will er auch noch einmal vorn mitmischen: „Ich mag es in Drammen, auch da will ich wieder um den Sieg mitlaufem.“ Taugbøl belegte den vierten Platz vor Baptiste Gros und Renaud Jay. Einen heftigen Sturz gab es im Viertelfinale, als Finn Hågen Krogh, der Führende im Sprintweltcup, dem hinter ihm laufenden Ristomatti Hakola über den Ski fuhr. Der Finne stürzte, Martin Johnsrud Sundby und Anton Gafarov mussten ausweichen und stürzten. Der Norweger rutschte dabei halb unter die Werbebande, die zum Glück an dieser Stelle endete. Dadurch rutschte er aber von der Strecke hinunter und landete zwischen Betreuern, die vor einem Eisenzaun standen. Offenbar blieb der Norweger aber unverletzt. Finn Hågen Krogh wurde für diesen Sturz, der hinter ihm passierte, zurückgestuft und schied damit aus. Ein Protest gegen diese zu harte Entscheidung wäre aber erst nach dem Rennen möglich gewesen – damit zu spät für den Norweger. Von Stürzen betroffen waren auch unter anderem der dreifache Saisonsieger Federico Pellegrino und Petter Northug – beide stürzten durch eigene Schuld, Northug blieb sogar schon am Start hängen und überlegte zunächst zwei Sekunden, ob er überhaupt weiterlaufen sollte. Zwar schaffte er schnell den Anschluss, zum Überholen fehlte aber bis zum Ende der Platz.

Denise Herrmann wird gute Fünfte

Denise Herrmann zeigte zum Saisonende noch einmal eine gute Leistung und erreichte das Finale. Zuvor hatte sie ein sehr gutes Viertelfinale abgeliefert und war im Halbfinale knapp über die Zeit weitergekommen ins Finale. Dabei kam ihr das neue Besetzungssystem der Viertelfinals zu Gute, wo die AthletInnen in einer festgelegten Reihenfolge selbst ihren Lauf auswählen können. Da die stärksten Athletinnen des Prologs mit Ausnahme von Marit Bjørgen im ersten Halbfinale landeten, konnte die Norwegerin es im zweiten Lauf ohne große Konkurrenz ruhig angehen lassen, so dass die Zeiten nicht schnell genug waren und Denise als Vierte ihres Halbfinals ins Finale vorrückte. Dort lag sie zunächst hinten, schob sich in Richtung des ersten Anstiegs aber außen an mehreren Konkurrentinnen vorbei. Am Ende reichten für Denise die Kräfte nicht mehr, sie wurde aber dennoch gute Fünfte. „Ich habe es schon Ende der WM gemerkt in der Staffel, dass es von den Beinen her wieder anders und ein bisschen leichtfüßiger geht und das war gut, dass das heute die Bestätigung dafür war“, sagte Denise. Die Schweizerin Laurien van der Graaff belegte den 13. Platz, Sandra Ringwald und Hanna Kolb kamen als 15. und 16. in die Wertung. „Es ist immer ärgerlich und nervig, dass es immer so knapp ist. Aber ich nehme die Motivation mit und mache das Beste daraus“, meinte Sandra, die hofft, dass es vielleicht in Drammen einmal klappt mit dem ersten Halbfinaleinzug. Die Schwarzwälderin lag aussichtsreich im Rennen, verzichtete im Zielsprint aber auf den wichtigen Ausfallschritt, so dass sie als Dritte ihres Laufes hauchdünn ausschied, obwohl ihr Oberkörper deutlich vorn war. Steffi Böhler hatte den Sprung unter die besten 30 als 44. deutlich verpasst wie auch alle drei DSV-Herren Sebastian Eisenlauer als 32., Tim Tscharnke als 51. und Thomas Bing als 75. von 79 Sportlern. Damit waren sie jedoch in sehr guter Gesellschaft, auch erfolgreiche Sprinter wie die Cologna-Brüder, Tomas Northug, Alex Harvey oder Bernhard Tritscher schieden aus. Einziger Österreicher unter den besten 30 war Dominik Baldauf, der am Start hängenblieb und trotzdem noch 19. wurde. Bester Schweizer am heutigen Tage wurde Roman Schaad als 29.