Biathlon WM Östersund: Denise Herrmann gewinnt Bronze im Massenstart

Denise Herrmann (GER) © Manzoni/NordicFocus

Dorothea Wierer wird Weltmeisterin im Massenstart vor Ekaterina Yurlova-Percht (RUS). Denise Herrmann gewinnt Bronze.

Wierer läuft nach zwei Strafrunden zum Sieg

Die Italienerin Dorothea Wierer hat den Massenstart über 5 x 2,5 km nach zwei Strafrunden im letzten Anschlag für sich entschieden. Nach Bronze mit der Mixed-Staffel, Silber mit der Single-Mixed Staffel hat sie am Abschlusstag mit Gold ihren Medaillensatz komplettiert. In einer spannenden Schlussrunde kam die Russin Ekaterina Yurlova-Percht bis auf 4,9 Sek. an Wierer heran und hat mit Silber ihre erste Medaille bei der WM in Östersund gewonnen. Denise Herrmann legte wieder eine beispiellose Laufzeit hin, holte auf der letzten 2,5 km-Runde 17,7 Sek. auf und  kam auf dem Bronzerang ins Ziel, dahinter Hanna Oeberg vor Tiril Eckhoff und Laura Dahlmeier. 

Wer ist für den Start qualifiziert?

Am Abschlusstag der Biathlon-Weltmeisterschaft in Östersund stehen traditionell die Massenstarts auf dem Programm. Die 15 Bestplatzierten nach der Gesamtweltcupwertung sind qualifiziert, hinzu kommen die Medaillengewinner und aufgefüllt wird mit den Punktbesten aus den Wettkämpfen der Weltmeisterschaft. Pro Nation dürfen vier Athleten starten, wobei das persönliche Startrecht des Olympiasiegers oder Weltmeisters vom Vorjahr nicht auf die Quote angerechnet wird. Die vier deutschen Damen Denise Herrmann, Laura Dahlmeier, Franziska Preuss und Franziska Hildebrand waren bereits über den Weltcupwertung qualifiziert. Vanessa Hinz wäre in der Massenstartwertung der Saison an fünfter Position zwar am Besten platziert und hätte bei einem guten Ergebnis sogar noch eine Minimalchance auf die kleine Kristallkugel in der Gesamtwertung gehabt. Allerdings hat sie sich weder über den Gesamtweltcupstand noch über die Ergebnisse in Östersund für einen Start qualifziert. 

Schwierige Bedingungen

Für den Zuschauer ist der Massenstart deshalb besonders interessant, weil man zu jeder Zeit sieht, wer in Führung liegt. Vier Schießeinlagen waren zu absolvieren und für jeden Fehlschuss muss eine Strafrunde gelaufen werden. Und dort war bei schwierigen Bedingungen mit sehr böigem Wind und Schneefall Hochbetrieb. Dorothea Wierer, die tags zuvor noch bei der Damen-Staffel wegen Magen-Darm-Problemen passen musste, machte es mit einem Vorsprung von 32,5 Sek. beim finalen Schießen noch einmal spannend. Nachdem sie bei den drei Schießeinlagen zuvor fehlerlos blieb, verfehlte sie abschließend zwei Scheiben und musste in die Strafrunde abbiegen, als ihre Verfolgerinnen Ekaterina Yurlova-Percht und Denise Herrmann die gebotene Chance nicht nutzten und ebenfalls eine und Herrmann sogar zwei Strafrunden kassierten. Auf der sehr anspruchsvollen Strecke, die den Läuferinnen alle Kräfte abverlangte, kamen Yurlova-Percht und Herrmann sogar noch bis auf Sichtkontakt heran, Wierer brachte ihren Sieg aber ungefährdet ins Ziel und führt zusammen mit Lia Vittozzi die Gesamtweltcupwertung der Damen an. Vittozzi kam nach insgesamt vier Strafrunden als Achte ins Ziel. 

Zu viele Fehler der Favoritinnen

Eine der heutigen Favoritinnen war die Olympiasiegerin in dieser Disziplin, die Slowakin Anastasyia Kuzmina. Nach vier Fehlschüssen beim ersten Schießen und vier weiteren beim zweiten Schießen war sie zur Hälfte des Wettkampfs weit abgeschlagen ohne Chancen auf eine Medaille. Am Ende blieb nur Rang 28. Bis zum letzten Schießen auf Medaillenposition lag die Finnin Kaisa Mäkäräinen, aber nach vier Fehlern kam sie schließlich als 23. ins Ziel. Sie hat in der vergangenen Saison die Gesamtwertung im Massenstart gewonnen. Auch Laura Dahlmeier begann das Rennen mit zwei Fehlern, kämpfte sich wieder nach vorne und platzierte sich nach zwei weiteren Strafrunden noch auf den sechsten Rang und wurde zweitbeste Deutsche hinter Denise Herrmann. „Wir haben es beim Anschießen schon gemerkt, dass es heute nicht einfach wird, wenn man in so einer Windböe steht wird es schwierig zu treffen“, sagte Herrmann nach dem Rennen im ZDF-Interview, und weiter „ich freue mich, dass ich so eine gute WM gelaufen bin, da bin ich richtig stolz darauf und nach gestern (Staffel) ist das heute eine extreme Genugtuung“. Denise Herrmann beendet die WM in Östersund nach der heutigen Bronzemedaille ebenfalls mit einem kompletten Medaillensatz (Gold in der Verfolgung, Silber mit der Mixed-Staffel). Nicht so gut verlief der Massenstart für Franziska Preuß, die sich im Liegendschießen eine perfekte Ausgangssituation erarbeitete, aber beim nächsten Anschlag keine der Scheiben getroffen hat und nach sechs Strafrunden nur 19 wurde. Beim Weltcup in Ruhpolding hat sie noch ihren ersten Weltcupsieg im Massenstart gefeiert. Franziska Hildebrand belegte Rang 21 (5 Fehler).  

Hanna Oeberg wieder knapp am Podest vorbei

Gerne hätten die Schwedinnen am Abschlusstag vor mehr als 16.000 Zuschauern im Stadion noch eine Medaille geholt. Hanna Oeberg, Linn Persson und Mona Brorsson waren qualifiziert und ihr Trainer Wolfgang Pichler, der nach 19 Jahren seine Trainertätigkeit in Schweden beendet, hat vor dem Wettkampf die Chancen als gut bezeichnet. „Heute braucht man richtig Glück, der Wind ist von Stand zu Stand verschieden. Wenn wir eine Medaille gewinnen wäre es ok, aber wir haben drei Medaillen und sind Weltmeister und haben immer für Drama gesorgt, waren zwei Mal auf Goldkurs und haben es verschossen“, so ein durchaus zufriedener Wolfgang Pichler.

Ergebnis Massenstart Damen hier

Medaillenspiegel hier

Hier die Pressekonferenz nach dem Massenstart

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