Ingvild Flugstad Østberg überraschend klare Siegerin im Einzelstart

Heidi Weng (NOR), Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Krista Parmakoski (FIN), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Ingvild Flugstad Østberg konnte völlig überraschend und deutlich das Einzelstartrennen über zehn Kilometer im freien Stil auf der siebten Etappe der Ski Tour Canada in Canmore für sich entscheiden vor Heidi Weng und Krista Pärmäkoski. Therese Johaug erwischte als Sechste einen ganz schlechten Tag, während sich Teresa Stadlober und Nicole Fessel über ein Top10-Ergebnis freuen konnten, Sandra Ringwald wurde Elfte.

Überraschendstes Rennen der Saison

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR) © Felgenhauer/NordicFocus

Therese Johaug hatte schon tiefgestapelt vor dem Rennen: 15 Sekunden Vorsprung auf Heidi Weng inklusive Bonussekunden im Ziel wären schön. Das Rennen war wie gemacht für Therese Johaug, über zehn Kilometer im freien Stil ist sie schon lange nicht mehr geschlagen worden. Aber im Wettkampf stellte sich raus, dass sie ihre Form schon richtig eingeschätzt hatte. Im Skiathlon hatte sie bereits früh im Rennen Probleme mit dem Laktat, das ihr in die Beine geschossen war, so dass sie der Teamkollegin nicht davonlaufen konnte. Auch heute war Johaug beim Temperaturen von 8°C und strahlendem Sonnenschein nicht so stark wie gewohnt, zwar setzte sie die Bestzeit bei der ersten Zwischenzeit, dann verlor sie aber kontinuierlich deutlich Zeit. Im Ziel hatte sie unglaubliche 40 Sekunden Rückstand und wurde nur Sechste. „Ich habe mich heute komplett leer gefühlt, es ging gar nichts. Ich hatte von Anfang bis Ende Laktat in den Beinen. Wenn einem das auf dieser Höhe passiert, kann man sich nicht mehr davon erholen“, erklärte Therese später. Nach dem gesamten Saisonverlauf hätte man Ingvild Flugstad Østberg durchaus ein Podium in diesem Rennen zugetraut, nach den Ergebnissen der Kanada-Tour jedoch eher nicht mehr. So war ihr Resultat vor allen in dieser Überlegenheit eine große Überraschung. Die Norwegerin lag zur Halbzeit noch knapp hinter Teamkollegin Heidi Weng an zweiter Stelle, drehte danach aber richtig auf und lag im Ziel ganze 23 Sekunden vorn vor Heidi Weng. Weng geht nun mit 30 Sekunden Vorsprung auf Johaug in die Schlussetappe im klassischen Stil. „Das ist so unglaublich. Das ist eigentlich mein schwächster Wettbewerb, den ich habe. Ich habe versucht langsam zu starten und dachte gar nicht, dass ich so schnell bin. Mein Trainer rief mir rein: ‚Du kämpfst um den Sieg!‘ Da war ich völlig überrascht. Dass ich gewonnen habe, kann ich wirklich nicht glauben, vor allem mit einem so großen Vorsprung mit mehr als 20 Sekunden. Offensichtlich kann ich keine Sprints mehr gewinnen, aber nun 10 Kilometer-Rennen“, lachte Ingvild und fügte hinzu: „Ich werde nun versuchen, morgen den dritten Platz abzusichern.“ Rang drei holte sich Krista Pärmäkoski mit einer Zehntelsekunde Vorsprung auf Kari Øyre Slind, die damit trotz ganz starker Leistung das erste Podium ihrer Karriere nur hauchdünn verpasste. Jessie Diggins belegte den fünften Platz und festigte ihren Rang in der Gesamtwertung. Über Platz sieben konnte sich Teresa Stadlober freuen, die nur zwölf Sekunden langsamer war als Therese Johaug. Kerttu Niskanen und Anne Kyllönen belegten die Plätze acht und zehn.

Fessel Neunte, Ringwald Elfte

Nicole Fessel (GER) © Felgenhauer/NordicFocus

Gegen Ende der Ski Tour Canada konnten Nicole Fessel und Sandra Ringwald noch einmal eine starke Leistung abrufen. Zwar verpasste Ringwald knapp die Top10, insgesamt werden aber beide mit dem Resultat durchaus zufrieden sein. „Meine Kräfte sind ziemlich am Ende. Aber ich wollte noch ein gutes Resultat heute zeigen, aber dass es dann noch so gut aufgeht, dass ich dann noch Elfte werde, hätte ich nicht gedacht. Deswegen bin ich super zufrieden“, freute sich Sandra. Nicole Fessel machte auf den letzten Kilometern noch deutlich Zeit auf die Teamkollegin gut und wurde mit einem einstelligen Platz belohnt. „Die Saison ist nicht ganz so für mich gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Mir tut es sehr gut, dass ich heute noch einen guten Top10-Platz schaffen konnte. Da freue ich mich sehr darüber“, meinte Nicole.  Für Steffi Böhler geht es nun langsam aufwärts, nachdem sie in den letzten Tagen gar nicht zurecht kam. „Ich spüre die Höhe hier leider extrem und kann nicht so laufen, wie es noch in Quebec möglich war“, sagte sie am Ruhetag. Heute verpasste sie die besten 15 nur ganz knapp und wurde 16., drei Positionen hinter der Schweizerin Nathalie von Siebenthal. Denise Herrmann konnte heute nicht überzeugen und verpasste als 36. sogar deutlich die Weltcuppunkte. Sprinterin Hanna Kolb verlor als 43. nur 50 Sekunden mehr.

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