Bad Mitterndorf: Von der Loipe in die Therme

Grimming Therme © Mario Felgenhauer

Von der Liege vor der großen Panorama-Glaswand geht mein Blick hinüber zum Grimming, ich spüre die Wärme der Sauna noch in mir und schaue den Wolken zu. So müsste jeder perfekte Langlauftag enden.

Rückblende: Das erste, das einem ins Auge sticht, wenn man sich Bad Mitterndorf in der Steiermark nähert, ist die Skiflugschanze am Kulm. Als ich daran vorbeifahre, sehe ich große Zelte und allerlei Absperrungen. Ach so, das traditionelle Skifliegen steht ja am kommenden Wochenende auf dem Programm. Das bedeutet Ausnahmezustand für die kleine Gemeinde, zu der seit Beginn des Jahres auch die Orte Tauplitz und Pichl-Kainisch gehören. Schnee liegt jedenfalls genug, für die Skispringer, aber insbesondere auch für die Langläufer, die sich wie Ameisen in der Ferne auf den Loipen tummeln. Jetzt will ich keine Zeit mehr verlieren und schnell selbst die Ski anschnallen. Mein Check-In im Hotel 4-Jahreszeiten fällt deshalb freundlich, aber kurz aus. Und wenig später stehe ich schon am Startpunkt der Zubringerloipe.

Gerade einmal 100 Meter ist dieser Punkt von meinem Hotel entfernt. Und am anderen Ende des Ortszentrums von Bad Mitterndorf befindet sich ein weiterer Zustieg. Ich wende mich zunächst in Richtung „M6“, der Thermen Loipe. Sie ist, wie auch alle anderen Loipen in der Region, sehr gut ausgeschildert. Über eher sanfte Hügel erreiche ich bereits nach einem Kilometer den Namensgeber der Runde, die Grimming Therme. Die Loipe führt direkt daran vorbei und fast hätte ich angehalten und sie direkt betreten. Aber ich will zuvor noch ein paar Kilometer absolvieren. Eher flach geht es weiter in Richtung Kurhotel Heilbrunn. Meist führen auf der rechten Seite zwei Klassik-Spuren und links ist genug Platz für zwei Skater. Dann erreiche ich den Startpunkt der anspruchsvollen fünf Kilometer langen Sport-Loipe. Diese ist FIS-homologiert und kann 155 Höhenmeter vorweisen. Das will ich mir natürlich nicht entgehen lassen und laufe sie einmal komplett ab. Diese Runde ist definitiv nichts für Anfänger. Aber wer sich etwas fordern möchte, der ist hier genau richtig. Wieder am Startpunkt angekommen wird es für mich langsam Zeit, an den Rückweg zu denken. Einen Abstecher zur Skiflugschanze lasse ich mir allerdings nicht nehmen. Normalerweise kann man direkt am Auslauf vorbeilaufen. Da dieser aber wegen des Wettbewerbs gesperrt ist, nehme ich die Umleitung und passiere das Stadion in 100 Metern Entfernung. Noch einmal laufe ich an der Grimming-Therme vorbei, dieses Mal jedoch auf der anderen Seite und gelange so wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt. Am Ende musste ich nur drei Mal die Ski abschnallen, um Straßen überqueren zu können. Ansonsten war alles direkt fahrbar.


Nun wartet aber das zweite Highlight des Tages auf mich, der Besuch der Therme. Nach Verlassen der Umkleide dauert es ein paar Momente, bis ich die große Halle überblickt habe, in der sich die unterschiedlichen Becken befinden. Da gibt es einen Kinderbereich mit Rutsche und Babybecken sowie einer Spiele-Lounge. Daneben findet man ein kurzes Schwimmerbecken. In der Mitte wurde ein großes Wellness-Becken mit unterschiedlichen Sprudelanlagen angelegt. Dieses besitzt auch eine Verbindung nach Draußen zu einem Außenpool. Mich zieht es vorbei am Selbstbedienungsrestaurant in die Saunalandschaft. Dort findet man etwas für jeden Temperaturgeschmack. Dampfsauna, Bio-Sauna, 100-Grad Sauna, alles ist vorhanden. Und im Außenbereich stehen noch weitere Saunen mit 80 und 90 Grad Temperatur. Nach dem ersten Gang entspanne ich auf der Liege vor dem großen Panoramafenster und lasse den ersten Tag Revue passieren.

Am Abend treffe ich mich noch mit einem alten Bekannten. Heli ist Chef des Organisationsteams des Steiralaufs, einem Skimarathon, der alljährlich in Bad Mitterndorf ausgetragen wird. Er gibt mir einen Tipp für den kommenden Tag mit auf den Weg. Den nehme ich gerne an und so zieht es mich am nächsten Morgen nach einem umfangreichen Frühstück Richtung Pichl-Kainisch und von dort weiter zum Ödensee. Dieser lässt sich auf Langlaufski umrunden und stellt so ein schönes Etappenziel für eine Halbtages- oder Tagestour dar. Die Strecke dorthin und wieder zurück beinhaltet keine nennenswerten Steigungen oder Abfahrten und ist somit auch für Anfänger und Fortgeschrittene zu meistern. Anfänger sollten dann aber erst in Pichl-Kainisch in die Loipe (K1, Ödensee) einsteigen und nicht schon in Bad Mitterndorf loslaufen. Von dort aus kommen nämlich fast 30 Kilometer zusammen, bis man wieder am Ausgangspunkt steht. Was mir an beiden Tagen auffällt: Es sind ungewöhnlich viele Frauen unterwegs, alleine oder mit Familie. Ob das wohl an der verlockenden Kombination von Loipe und Therme liegt?

Für mich gäbe es noch viele Möglichkeiten, neue Loipen zu erkunden, ob in Tauplitz oder auf der Tauplitzalm. Aber es heißt schon wieder Abschied nehmen. Allerdings werde ich sicher demnächst hierher zurückkommen, um erneut die Kombination aus Loipennetz und Entspannung in der Therme zu genießen.

Informationen:

Loipenkilometer: 65 Kilometer Skating, 72 Kilometer Klassik.
www.bad-mitterndorf.at/tourismus/winter/langlaufparadies/loipennetz

Loipengebühr: 5 Euro Tagesticket, 28 Euro Wochenkarte

Eintritt Therme: 21,50 Euro (4 Stunden), 5 Prozent Ermäßigung mit Loipenticket, 15 Prozent Ermäßigung bei Übernachtung in Partnerhotels.
www.grimming-therme.com

Übernachtung: www.bad-mitterndorf.at