Aktuelle Informationen zum Biathlon Weltcup in Pokljuka

Pokljuka, Slovenia (SLO) © Manzoni/NordicFocus

Am Donnerstag beginnt auf der Pokljuka der letzte Weltcup vor den Biathlon Weltmeisterschaften in Antholz. An vier Wettkampftagen stehen in Slowenien sechs Bewerbe auf dem Programm, das mit den Einzeln am Donnerstag und Freitag beginnt, am Samstag findet die Single Mixed- und die Mixed Staffel statt und am Sonntag zwei Massenstarts. Erik Lesser kehrt zum Weltcupteam zurück und will  seine Chance nutzen.

Anspruchsvollere Strecken gestaltet

Auf der Pokljuka, in Rudna polje, wie sich das Gebiet nennt, auf dem sich das Biathlonzentrum befindet, wurden mit wenigen Änderungen am Gelände die Streckenprofile attraktiver gestaltet und die Summe der Höhendifferenz zwischen Auf- und Abfahrten erhöht. Technisch gesehen dürften die Strecken jetzt zu den schwierigsten im Weltcup zählen. Aus Sicherheitsgründen werden die gefährlichsten Stellen mit Polsterungen gesichert; Teilabschnitte werden für die Zuschauer gesperrt. Innerhalb des Stadions wurde die Streckenführung verändert, dadurch ein Zuschauerbereich entlang der Strecke hinzugewonnen und auf den Tribünen gibt es mehr Platz. 267 Athleten aus 32 Nationen werden zum ersten Mal auf den für die Biathlon-Weltmeisterschaft der Saison 2020/2021 veränderten Strecken unterwegs sein. Das Stadion und die Strecken liegen inmitten des Nationalparks Triglav auf einer Höhe von über 1.300 Meter und rund 20 Kilometer von der Stadt Bled entfernt. Bei Biathlon-Großveranstaltungen werden Shuttle-Busse eingesetzt, da das Stadion zu Fuß schwer erreichbar ist und um das Stadion nur sehr wenige Parkplätze zur Verfügung stehen.

Wer behält oder wer holt sich das gelbe Trikot?

Martin Fourcade (FRA), Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe kehrt auf der Pokljuka ins Wettkampfgeschehen zurück. Während seiner Abwesenheit hat Martin Fourcade alle Einzelbewerbe in Oberhof und Ruhpolding gewonnen. Beim letzten Test vor den Weltmeisterschaften starten in Pokljuka wieder beide und es wird spannend, ob J. T. Boe sich seine Top-Form während der Babypause bewahren konnte. Vergangene Saison gewann Fourcade das Einzel auf der Pokljuka, J. T. den Sprint und die Verfolgung. Der Sieg in der Single Mixed Staffel ging an Norwegen, Frankreich siegte in der Mixed Staffel. Ähnlich interessant wird es bei den Damen werden. Dorothea Wierer, die zuletzt in Oberhof und Ruhpolding mit Rückenschmerzen zu tun hatte, wurde beim Sprint und in der Verfolgung letztes Jahr auf der Pokljuka Zweite, Tiril Eckhoff war nicht am Start. Sie lief seit Hochfilzen bei jedem Rennen, in dem sie gestartet war, auf das Podest, nur beim Sprint in Hochfilzen und in Oberhof belegte sie Rang 8 und Rang 5. Wenn sie weiterhin mit dieser beeindruckenden Konstanz läuft und schießt, wird es schwer für Dorothea Wierer, die zwar den Sprint in Östersund und Hochfilzen für sich entscheiden konnte, seitdem nur zwei Podestplätze erreichte, beim Massenstart in Annecy Le Grand-Bornand (2.) und beim Sprint in Oberhof (3.).

Erik Lesser will seine Chance nutzen

Erik Lesser (GER) © Nico Manzoni/NordicFocus

Der Frankenhainer Erik Lesser bekommt beim Einzel auf der Pokljuka eine Chance sich für die Weltmeisterschaften in Antholz zu qualifizieren. Zuletzt war er wegen Formschwäche im IBU Cup in Brezno Osrblie gestartet. „Die Trainerentscheidung, mich aus dem Weltcup rauszunehmen, kann ich absolut nachvollziehen. Wenn man der schlechtplatzierteste Deutsche ist und im IBU-Cup Podestplätze geliefert werden, dann müssen die Trainer agieren. Dann ist es egal, wie der Sportler heißt. Natürlich ist es schade, dass ich das bis Weihnachten nicht umdrehen konnte, aber am Ende muss ich es so nehmen, wie es ist.“, so Erik Lesser in einer Verbandsmitteilung.“ Seine Chancen sieht er realistisch: „Natürlich will ich mich auf der Pokljuka für die WM in Antholz empfehlen. Aber mit einem Einzelrennen wäre nur ein Ergebnis unter den Top-8 die WM-Quali für mich. Aber realistisch gesehen sind die Chancen doch eher gering. Mit einer hundertprozentigen Trefferleistung hab ich ganz gute Chancen auf die Top-8, aber das ist eben auch nichts Alltägliches. Es geht mir also erstmal darum, ein vernünftiges Rennen abzuliefern: mich läuferisch in der Form zu präsentieren, in der ich auch wirklich bin, und dazu ein vernünftiges Schießergebnis zeigen, maximal ein Fehler. Die fehlende WM-Norm beschäftigt mich überhaupt nicht! Ich akzeptiere meine aktuelle Situation im Team vollkommen. Natürlich ist es schade, dass ich nach so vielen Jahren als fester Bestandteil der Mannschaft nicht mehr der feste Bestandteil bin. Viele sprechen gerne vom Generationenwechsel, und dass die Jungen nachkommen müssen. Dann darf ich mich auch nicht beschweren, wenn die Jungen tatsächlich mal von unten mehr drücken und ich dann derjenige bin, der mal zuhause bleibt. Ich versuche das umzudrehen. Eine Chance habe ich jetzt. Und wenn’s nicht gelingt, greif ich nächstes Jahr wieder an!“ Neben Erik Lesser gehen auf der Pokljuka Arnd Peiffer, Benedikt Doll, Johannes Kühn, Philipp Horn und Philipp Nawrath an den Start; sie alle haben die WM-Norm bereits erfüllt.

WM-Aus für Simon Schempp

Simon Schempp (GER) © Manzoni/NordicFocus

Simon Schempp konnte läuferisch zuletzt nicht mit den Weltbesten mithalten und wurde von Bundestrainer Mark Kirchner aus dem Kader für Ruhpolding gestrichen. In den digitalen Medien schrieb er: „Zwischen September und jetzt lief bei mir offensichtlich einiges schief!“ Nach drei Titeln bei der Deutschen Meisterschaft schien er zu alter Form gefunden zu haben und jetzt sieht er sich vor einem erneuten, für ihn unerklärlichen Formtief. Die Entscheidung, dass er bei der WM in Antholz nicht teilnehmen wird, ist gefallen und in der DSV-Mitteilung äußerte er sich dazu: „Natürlich war die Entscheidung über das WM-Aus erstmal sehr hart und ein herber Rückschlag, da ich in Antholz viele meiner besten Wettkämpfe gelaufen bin und es einer meiner Lieblingsorte ist. Da ich auch eine halbe WM-Norm stehen habe, hatte ich über Weihnachten immer noch die Hoffnung, die volle Norm im neuen Jahr zu schaffen. Die WM war natürlich auch in der kompletten Vorbereitung mein Ansporn und gab mir viel Motivation. Wenn dieses Ziel schlussendlich nicht mehr für einen existiert, ist das selbstverständlich ernüchternd. Die momentane Situation ist für mich alles andere als zufriedenstellend. Da ich meine Leistung aus dem Sommer im Winter nicht bestätigen konnte, habe ich mir natürlich schon längere Zeit einige Gedanken darüber gemacht, wie es dazu kommen konnte. Schlussendlich muss ich wieder zu meinem altbewährten Trainingssystem zurückkommen, mit dem ich viele Jahre erfolgreich unterwegs war, und ich hoffe, dass ich dadurch noch in dieser Saison in Schwung komme. Ich bin auf jeden Fall motiviert und werde hart an mir arbeiten, das auch zu schaffen! Am wichtigsten ist es für mich jetzt, das Vertrauen in das für mich richtige Training zurückzugewinnen und eine gewisse Lockerheit wiederzubekommen, um damit wieder Schritte nach vorne zu machen.“

Keine Veränderung im deutschen Damenteam

Das deutsche Damenteam startet auf der Pokljuka unverändert mit Maren Hammerschmidt, Denise Herrmann, Janina Hettich, Vanessa Hinz, Karolin Horchler und Franziska Preuß. Bisher haben sich nur drei von ihnen für die WM qualifiziert, nämlich Denise Herrmann, Vanessa Hinz und Franziska Preuß. Es wird spannend, wer von den Damen auf den WM-Zug durch gute Ergebnisse beim letzten Weltcup aufspringen kann. Franziska Hildebrand wird es nicht sein; sie wurde nach Ruhpolding auch nicht für Pokljuka nominiert und hat somit auch keine Chance mehr sich zu beweisen. Sie wird voraussichtlich beim nächsten IBU Cup am Arber an den Start gehen.

Das Programm für Pokljuka findet Ihr hier