Biathlon Weltcup: J. T. Boe gewinnt Sprint in Annecy – Deutsche Herren verpassen Top-10

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe gewinnt den Sprint beim Biathlon Weltcup in Annecy Le Grand-Bornand vor dem Russen Eduard Latypov und dem weiteren Norweger Filip Fjeld Andersen. Philipp Nawrath wird nach einer allgemein ernüchternden Teamleistung auf Rang 16 bester Deutscher. Für die Verfolgung sind die sechs Deutschen qualifiziert.    

Johannes Thingnes Boe kommt in Schwung

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Nach bisher eher durchwachsenen Ergebnissen des dreifachen Gesamtweltcupsiegers Johannes Thingnes Boe gelingt ihm im Sprint von Annecy Le Grand-Bornand sein erster Einzelsieg dieses Winters. Mit der norwegischen Staffel stand er diese Saison bereits zwei Mal ganz oben auf dem Podest und heute konnte er seinen 43. Weltcupsieg feiern. Mit 7,2 Sek. Vorsprung verwies er den Russen Eduard Latypov auf den Silberrang. Auffallend war, dass J. T. Boe seine Schüsse im liegenden Anschlag nicht ganz so schnell abfeuerte, wie man es von ihm gewohnt ist, und sich durch die Null Selbstvertrauen holte. Im stehenden Anschlag agierte er wesentlich schneller und hatte etwas Glück, dass alle Scheiben umklappten.  „Läuferisch ging es jetzt besser und besser“ sagte J. T. Boe nach dem Rennen, und weiter, dass er den heutigen Level in jedes Rennen bringen möchte und dass er ein fehlerfreies Schießen braucht um Sicherheit zu haben. Sein Teamkollege, der 22jährige Filip Fjeld Andersen, sprintete auf den  Bronzerang und stieß den Franzosen Quentin Fillon Maillet vom Podest. Die drei Podestplatzierten behielten am Schießstand eine saubere Weste, während Fillon Maillet eine Strafrunde im Gepäck hatte und mit der schnellsten Laufzeit in der Schlussrunde das Podest bei seinem Heimweltcup nur um 3 Sek. verpasste. Hinter dem Franzosen platzierte sich der Norweger Sturla Holm Laegreid auf Rang fünf als dritter Norweger in den Top-6 und nur 1 Sek. dahinter Anton Smolski (BLR). Auch Laegreid und Smolski haben die Scheiben sicher abgeräumt. 

Französisches Heimteam verpasst Podest

Die Strecken waren dicht gesäumt von Zuschauern, die alle Athleten kräftig anfeuerten und die Menge auf der Tribüne tobte, wenn ein Franzose zum Schießstand kam. Aber ein Fehler war heute schon zu viel. Da nützte dem Franzosen Quentin Fillon-Maillet auch die schnellste Schlussrunde und die zweite Gesamtlaufzeit nicht. Am Ende fehlten ihm 21,2 Sek. auf den Sieg, genau die Zeit, die für eine Strafrunde angenommen wird. Emilien Jacquelin war trotz zwei Strafrunden sehr schnell in der Spur, aber am Ende reichte es mit 33 Sek. Rückstand nur zu Rang sieben und ein weiterer Favorit aus dem französischen Team, Simon Desthieux, belegte nach einer Extrarunde Rang 13. Antonin Guigonnat und auch Fabien Claude haben sich für die Verfolgung qualifiziert.

Sebastian Samuelsson behält Führung in Gesamtwertung

Der Schwede Sebastian Samuelsson wird auch in der Verfolgung als Führender in der Gesamtwertung ins Rennen gehen. Nach einer Strafrunde im liegenden Anschlag war er läuferisch zu keiner Zeit ganz vorne dabei und hatte heute keinen Einfluss auf eine Podestplatzierung. Von Platz neun aus sind in der Verfolgung mit vier Schießeinlagen 40,7 Sek. Rückstand aufholbar. In der Verfolgungswertung liegt er gleichauf mit 102 Punkten an der Spitze zusammen mit dem Franzosen Emilien Jacquelin.

Deutsches Team kann nicht überzeugen

Philipp Horn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Das deutsche Herrenteam kann nach dem Sprintsieg von Johannes Kühn in Hochfilzen in Annecy Le Grand-Bornand nicht überzeugen. Immer ist es der entscheidende Fehler zu viel oder das Quäntchen Glück das fehlt um die Scheibe weiß werden zu lassen. Während Roman Rees, Johannes Kühn und auch Erik Lesser den liegenden Anschlag mit fünf Treffern absolvierten brachten sich Philipp Horn, Philipp Nawrath und auch Benedikt Doll mit einer Strafrunde bereits im ersten Anschlag um die Möglichkeit einer vorderen Platzierung. Insbesondere Johannes Kühn kam in aussichtsreicher Position zum stehenden Anschlag und auch für Erik Lesser hätte es nach einer weiteren Null durchaus nach vorne gehen können. Kühn kassierte zwei, Lesser eine Strafrunde im abschließenden Schießen und sie kamen am Ende auf Rang 21 und 26 ins Ziel. „Ich versuche für mich gute Rennen zu machen und wenn mir das gelingt, kann so etwas wie letzte Woche raus kommen, aber heute habe ich kein gutes Rennen gemacht,“ so Johannes Kühn nach dem Rennen im ZDF. Philipp Nawrath kam im stehenden Anschlag fehlerfrei durch und dennoch reichte seine Leistung nicht für einen Spitzenplatz. Als bester Deutscher erreichte er mit einem Rückstand von 53,8  Sek. Rang 16. Eine solide Leistung, meinte Philipp Nawrath nach dem Rennen, räumte aber auch ein, dass er auf der Strecke zu viele Sekunden liegen ließ. Benedikt Doll würde seine Trainingsleistung gerne einmal im Rennen rüber bringen, nachdem ihm bei beiden Schießeinlagen ein Fehler unterlief und er nach zwei Strafrunden auf Rang 24 landete. Genau so erging es auch Philipp Horn, der nach zwei Strafrunden auf dem 29. Platz ins Ziel kam und Roman Rees spülte es bis auf Rang 47 nach hinten. „Heute musstest du definitiv Null schießen um in die Top-10 zu kommen. Das ist leider den sechs deutschen Startern nicht gelungen. Morgen sind wir in Schlagdistanz. Für den Verfolger ist es ziemlich knapp nach vorne und da wollen wir die Top-10 angreifen“, so Bernd Eisenbichler, Sportlicher Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband nach dem Wettkampf.  

Ergebnis Sprint Herren Annecy Le Grand-Bornand

Weltcupgesamtstand Herren

Das weitere Programm in Annecy Le Grand-Bornand

Bildergalerie