Biathlon Weltcup USA: Deutsche Damenstaffel auf Rang zwei

Julia Kink (GER), Vanessa Voigt (GER), Selina Grotian (GER), Janina Hettich-Walz (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die deutsche Damenstaffel erreicht beim Biathlon Weltcup in Soldier Hollow mit zwei Juniorinnen im Team Rang zwei und damit das beste Saisonergebnis. Der Sieg geht an die Norwegerinnen, die sich damit auch die kleine Kristallkugel sicherten.

Letzte Staffel entscheidet über den Gesamtsieg

Der letzte Staffelbewerb in Soldier Hollow sollte die Entscheidung bringen, wer in der Saison 2023/24 für den Gesamtsieg mit der kleinen Kristallkugel geehrt wird. Ausgangssituation war, dass Norwegen mit einem Punkt Vorsprung vor Frankreich und Schweden lag, Norwegen trat in Bestbesetzung an, während bei den Französinnen Julia Simon nicht nominiert und Sophie Chauveau ohnehin wegen VISA-Problemen nicht in die USA einreisen durfte. Mit Gilonne Guigonnat und Jeanne Richard waren in Frankreichs Damenstaffel zwei junge Athletinnen aufgeboten, von denen jede erst einmal in einer Weltcupstaffel lief, allerdings landete die Staffel auch beide Male auf dem Podest. Schweden trat in Bestbesetzung an.

    

Janina Hettich-Walz bringt die deutsche Staffel gut ins Rennen

Janina Hettich-Walz (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nach dem ersten Anschlag ging Norwegen in Führung, Janina Hettich-Walz gleich dahinter, dann Italien und Schweden und Frankreich an zwölfter Position bei 16 gestarteten Staffeln. Richtung Stehendanschlag ging die Deutsche an die Spitze, konnte für eine nicht getroffene Scheibe erst mit dem dritten Nachlader die Strafrunde vermeiden und kam hinter Norwegen, Österreich, Polen und Italien mit 12,4 Sekunden Rückstand als Fünfte in die Schlussrunde. Janina Hettich-Walz war in bestechender Laufform und hatte schnell wieder zur Spitze aufgeschlossen.  Norwegen, Österreich und Deutschland wechselten gemeinsam, dahinter klaffte eine kleine Lücke bis bei Schweden und Frankreich die zweite Läuferin das Rennen aufnahm. Obwohl ihr die Höhe von ca 1.700 Meter nichts ausmacht, hatte Janina Hettich-Walz tags zuvor dennoch Probleme. „Es brennt mehr in der Lunge, die Oberschenkel tun mehr weh, aber darauf kann man sich einstellen. Ich habe mich heute wirklich sehr gut gefühlt,“ freute sich Janina Hettich-Walz in der ARD über ihr gelungenes Rennen. „Ich habe mich schon fast in der Strafrunde gesehen,“ kommentierte sie das Stehendschießen, wo sie die Strafrunde erst mit dem letzten Nachlader vermeiden konnte.

Selina Grotian beweist Nervenstärke

Selina Grotian (GER) © Manzoni/NordicFocus

Die junge Deutsche, eigentlich noch bei den Junioren startberechtigt, hielt sich in der Spitzengruppe, übernahm teilweise Führungsarbeit und setzte liegend den ersten Schuss. Mit einem Nachlader verließ sie gemeinsam mit der Norwegerin Ida Lien den Schießstand, dicht dahinter Schweden und Österreich und die Französin Justine Braisaz-Bouchet hatte im Vergleich zum Wechsel keine Zeit gut gemacht. Ida Lien und an ihren Skienden Selina Grotian bestimmten das Tempo an der Spitze, aber von hinten kam Justine Braisaz-Bouchet immer näher an die beiden heran und zum Schießstand kamen die drei gemeinsam. Wieder setzte Grotian den ersten Schuss, Frankreich neben ihr hatte drei Fehlschüsse und während Grotian nach zwei Nachladern als erste in die Schlussrunde kam, musste Justine Braisaz-Bouchet in die Strafrunde abbiegen. Norwegen folgte als Zweite, dann Schweden, Österreich, Tschechien und Frankreich. Ida Lien attackierte und zog an der Deutschen vorbei, aber Grotian wechselte dicht hinter ihr auf Vanessa Voigt mit 3 Sekunden Rückstand auf Norwegen. Der Vorsprung auf die Verfolger hat sich auf der Runde deutlich vergrößert und Schweden kam erst 28,8 Sekunden später. „Es ist immer gut, wenn man jemandem vor sich hat, ich konnte gut mit Ida (Lien) mitlaufen, sonst wäre ich die drei Runden nicht so schnell rum gekommen,“ meinte Selina Grotian nach dem Rennen in der ARD und stellte damit definitiv ihr Licht unter den Scheffel. 

Vanessa Voigt bleibt dran

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Vanessa Voigt übernahm auf ihrer ersten Runde schnell die Führungsarbeit, kam zusammen mit Karoline Offigstad Knotten zum Schießen und räumte fehlerfrei ab, Norwegen benötigte eine Ersatzpatrone und nahezu gleichzeitig verließen beide den Schießstand. Der Rückstand der Verfolger war angewachsen, Schweden an dritter Position kam erst 41,8 Sekunden später und Frankreich lag an fünfter Position mit 1:01 Minuten Rückstand. Wie in der Runde zuvor hielt sich die Norwegerin im Windschatten von Voigt und in dieser Runde konnten die Verfolgerinnen etwas Zeit auf die Spitze gut machen. Stehend schoss Voigt zwar etwas langsamer, aber fehlerfrei, und die Norwegerin ließ die letzte Scheibe mit einem Nachlader weiß werden, gemeinsam bogen sie in die Schlussrunde ein mit dem Unterschied, dass nun die Norwegerin an der Spitze war und Voigt dicht hinter ihr. Voigt lief eine starke Schlussrunde, konnte in den Abfahrten immer wieder aufschließen und wechselte zeitgleich mit Norwegen. 

Starker Showdown von Julia Kink

Julia Kink (GER) © Manzoni/NordicFocus

Für Deutschland war eigentlich Sophia Schneider als Schlussläuferin nominiert, sie aber musste erkrankt passen und deshalb kam Julia Kink nach ihrem Weltcupdebüt tags zuvor, unverhofft zu ihrem ersten Weltcup-Staffeleinsatz. Sie hatte es mit der Gesamtweltcupführenden Ingrid Landmark Tandrevold zu tun und konnte auf der Runde mit der Norwegerin mitgehen. Tandrevold schoss liegend fehlerfrei und etwas schneller als Kink, die alle fünf Schüsse ins Ziel brachte und weiterhin auf der zweiten Position lief. Dahinter kämpften Tschechien und Schweden um den dritten Platz, gefolgt mit deutlichem Abstand von Anna Gandler für Österreich. Tandrevold räumte im stehenden Anschlag sicher ab, Julia Kink benötigte mit Nervenstärke nur einen Nachlader und mit 17 Sekunden nahm sie die Verfolgung auf. Hinter ihr reihte sich mit einem Abstand von 22 Sekunden die Schwedin Elvira Oeberg ein und Anna Gandler war mit fünf Treffern auf die vierte Position vorgerückt, nachdem Tschechien zwei Strafrunden kassierte. Ingrid Landmark führte die norwegische Damenstaffel nach fünf Nachladern zum Sieg. Julia Kink überquerte die Ziellinie auf dem Silberrang 17,2 Sekunden später (7 Nachlader) und wurde dort von ihren Teamkameradinnen mit großer Freude empfangen. Schweden benötigte zehn Nachlader und sicherte sich Bronze (+ 42 Sek.) und einen hervorragenden vierten Rang erreichte Anna Gandler mit 100 %iger Trefferleistung mit dem Team aus Österreich vor Tschechien und Frankreich. „Einerseits habe ich mich mega gefreut, andererseits war es schon ein Schock, auch noch auf der Vier,“ gestand Julia Kink zu ihrer kurzfristigen Nominierung als Schlussläuferin der DSV-Damenstaffel. „Mir war kurz vorm Start so schlecht.“ Aber besser kann man einen derartigen Kaltstart nicht bewältigen.Norwegen hat damit auch die Gesamtwertung gewonnen und wurde mit der kleinen Kristallkugel ausgezeichnet.

Ergebnis

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