Deutsche Herrenstaffel auf Rang drei beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen

Benedikt Doll (GER), Philipp Nawrath (GER), Johannes Kuehn (GER), David Zobel (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Norwegen gewinnt vor Frankreich und Deutschland sichert sich trotz Strafrunde nach einer beeindruckenden Mannschaftsleistung Rang drei mit der Herrenstaffel beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. 

Norwegens Herrenstaffel dominiert

Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Tarjei Boe (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Sturla Holm Laegreid, Tarjei Boe, Johannes Thingnes Boe und Schlussläufer Vetle Sjaastad Christiansen gewinnen die Herrenstaffel in Hochfilzen. Der Abstand im Ziel zu den zweitplatzierten Franzosen Erik Perrot, Emilien Jacquelin, Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet ist weniger relevant, da der Norweger seine Schlussrunde eher gemächlich anging und sich auch noch Zeit nahm um sich nach seinen fünf Treffern im Stehen vor seinem Trainer am Glas, Siegfried Maizet, zu verbeugen. Insgesamt benötigte Norwegen aber nur fünf Nachlader, einen weniger als die Franzosen. In einem spannenden Showdown setzte sich schließlich Benedikt Doll gegen den zu ihm aufgelaufenen Italiener Lukas Hofer durch und sicherte seinem Team nach einer Strafrunde und neun Nachladern nur 38,2 Sek. hinter Frankreich den Podestrang. Italien mit Elia Zeni, Didier Bionaz, Tommaso Giacomel und Lukas Hofer wurde Vierter vor der Ukraine (Artem Tyschtschenko, Dmytro Pidruchnyi, Artem Pryma, Anton Dudchenko) und den Schweden mit Emil Nykvist, Sebastian Samuelsson, Oskar Brandt und Martin Ponsiluoma.

   

„Habe der Mannschaft keinen guten Dienst erwiesen“

David Zobel (GER) © Manzoni/NordicFocus

„Ich habe heute auf jeden Fall Lehrgeld gezahlt“ und „ich habe der Mannschaft keinen guten Dienst erwiesen“ so äußerte sich David Zobel nach seinem Einsatz als Startläufer der deutschen Herrenstaffel beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Zobel übernahm in der ersten Runde die Spitzenposition, kam als erster zum Liegendanschlag und lief nach einem Nachlader zurück in die Spur. Sein Rückstand betrug an achter Position 8,1 Sek. und Richtung Stehendanschlag war er bereits wieder in der Spitzengruppe. Allerdings reichten seine Nachlader nicht aus und er musste in die Strafrunde abbiegen. „Unser Ziel war heute Podium und Norwegen und Frankreich angreifen. Beim Stehendschießen zeigt mir dann der Perot neben mir, wie es geht. Ich habe am ganzen Körper gezittert und der Mannschaft keinen guten Dienst erwiesen. Ärgerlich. Ich hätte mich mehr auf mich konzentrieren müssen. Zu schnell gelaufen bin ich nicht. Der Ski war einfach so gut,“ so David Zobel im ARD Interview. Auf der Runde konnte David Zobel nichts mehr auf die Spitze gut machen und wechselte mit einem leicht angewachsenen Rückstand von 59,4 Sek. an 13. Position. Frankreich wechselte in Führung liegend mit 9,1 Sek. Vorsprung auf Norwegen und runde 12 Sek. später kam Sebastian Samuelsson für Schweden ins Rennen. 

Johannes Kühn bringt die Staffel zurück

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Kühn machte etwas Zeit und drei Platzierungen gut auf der Runde zum Liegendanschlag, traf seine fünf Scheiben in gutem Rhythmus und durfte sofort ohne Umweg zurück in die Spur. Die Spitzenpositionen blieben unverändert mit Frankreich, Norwegen und Schweden. Lediglich Jakov Fak für Slowenien, der als Vierter zum Schießen kam, fiel nach fünf Strafrunden weit zurück. Er hatte sich in der Runde wohl übernommen um an Samuelsson dran bleiben zu können. Emilien Jacquelin und Tarjei Boe liefen zeitgleich zum Stehendschießen, der Franzose agierte schneller und kam 12,2 Sek. vor dem Norweger zurück in die Loipe. Johannes Kühn räumte zwei nicht getroffene Scheiben mit zwei Nachladern ab und reihte sich als Zehnter mit 1:15,9 Min. Rückstand in die Schlussrunde ein. An der Spitze holte Tarjei Boe ungewöhnlich schnell auf, zog an dem Franzosen vorbei und konnte sich sogar absetzen. Johannes Kühn lief eine beachtenswerte Schlussrunde, verkürzte den Rückstand und schickte Philipp Nawrath an siebter Position mit 1:08,8 Min. Abstand zur Spitze ins Rennen. „Ich bin so schnell gelaufen als ich konnte von Anfang an. Ich wusste ich bin erst der zweite Läufer, da ist noch viel möglich. Ich habe versucht das Beste rauszuholen und das ist mir einigermaßen gelungen,“ so Kühn nach seinem Rennen in der ARD.

Philipp Nawrath gelingt der entscheidende Sprung nach vorne

Philipp Nawrath (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nun war Johannes Thingnes Boe für Norwegen an der Spitze. Mit seiner läuferischen Klasse hat er schnell seinen Vorsprung auf den Franzosen Fabien Claude verdoppelt und Philipp Nawrath arbeitete sich auch eine Position weiter nach vorne. Mit mittlerweile auf 24,2 Sek. ausgebauten Vorsprung kam J. T. Boe zum Liegendanschlag, verfehlte die ersten beiden Scheiben, reagierte, traf dann und kam nach zwei Nachladern zurück ins Rennen. Fabien Claude schoss schnell, traf alle Scheiben und war an J. T. Boe dran. Beide waren längst weggezogen, bevor Schweden und Ukraine ankamen. Nachdem Brandt für Schweden zwar die Strafrunde vermieden hat und auch Ukraine und Finnland zwei Mal nachladen musste nutzte Philipp Nawrath die Chance und schob sich durch eine perfekte Serie auf den dritten Rang mit 59,2 Sek. Rückstand.

Johannes Thingnes Boe setzt sich ab

Und wieder lief J. T. Boe in der Runde zum Stehendanschlag an der Spitze ein Wahnsinnstempo. Philipp Nawrath war ebenfalls mit hohem Tempo unterwegs, riss auch eine große Lücke zu seinen Verfolgern aus Schweden und Finnland, aber nach vorne auf J. T. Boe verlor er. Im Stehendanschlag setzte J. T. Boe den ersten Schuss vorbei, vier Treffer folgten und er hatte bereits mit einem Nachlader abgeräumt, bevor Frankreich auf die Matte kam. Fabien Claude traf die ersten beiden Scheiben nicht und benötigte seine drei Reservepatronen um auch die letzte Scheibe weiß werden zu lassen, gerade als Philipp Nawrath zum Schießstand kam. Der Deutsche schoss hervorragend, brachte die Null in nur 24 Sekunden und setzte damit seine Verfolger unter Druck. Frankreich lag 38 Sek. hinter Norwegen und Deutschland 1:09 Min. hinter J. T. Boe auf Rang drei.

Norwegen dominiert

Mit einem riesigen Vorsprung von 56,5 Sek. kam für Norwegen Vetle Sjaastad Christiansen als Erster ins Rennen, für Frankreich Quentin Fillon Maillet und 33,4 Sek. dahinter nahm Benedikt Doll auf Position drei sein Rennen auf. Der Vorsprung auf die Italiener, die zwischenzeitlich enorm aufholten, betrug 12,5 Sek. und Lukas Hofer machte Zeit und Meter auf den Deutschen gut. Der Norweger Vetle Sjaastad Christiansen ließ keine Zweifel aufkommen, dass der Sieg an die Norweger gehen wird. Lange bevor Frankreich zum Liegendschießen an den Stand kam, war er wieder weg. Fillon Maillet setzte den letzten Schuss vorbei, aber mit einem Nachlader traf er. Auch Benedikt Doll verpasste eine Scheibe, neben ihm Lukas Hofer setzte ihn deutlich unter Druck und Benedikt Doll benötigte für die letzte Scheibe zwei und der Italiener, der ebenfalls einen Fehler schoss, nur einen Nachlader.

Benedikt Doll und Lukas Hofer im Showdown

Lukas Hofer (ITA), Benedikt Doll (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Der Abstand von Doll zu Hofer betrug bei Schießstandausgang nur mehr 6,6 Sek. Der norwegische Sieg schien klar, auch der Silberrang für Frankreich, aber um Bronze kämpften neben Benedikt Doll auch Lukas Hofer, der zum Stehendanschlag zum Deutschen aufgeschlossen hatte. Während Christiansen an der Spitze eine hervorragende Schießeinlage absolvierte, sogar Zeit hatte sich vor seinem Trainer zu verneigen, machte ihm auch der Franzose ein schnelles Schießen nach. Doll kam zusammen mit Hofer zum stehenden Anschlag und Lukas Hofer schoss schnell, aber verpasste eine Scheibe. Erst die letzte Reservepatrone traf und Benedikt Doll war da schon zurück in der Spur. „Es war saugeil, hat echt Spaß gemacht. Ich hatte gut noch Körner, habe mich gut gefühlt, und dachte mir, ich nehme mir ein zwei Sekunden mehr für den ersten Schuss. Ein schönes Gefühl auf der Schlussrunde, wenn so ein spannendes Schießen ist, und man es dann für sich entscheidet, das macht Spaß,“ so ein gut gelaunter Benedikt Doll nach seinem Rennen in der ARD.

Das Team der Schweiz mit Sebastian Stalder, Joscha Burkhalter, Jeremy Finello und dem noch weltcupunerfahrenen Gion Stalder nach insgesamt zwölf Nachladern Rang sieben, gefolgt vom ersatzgeschwächten Heimteam aus Österreich. Dominik Unterweger, David Komatz, Felix Leitner und Patrick Jakob leisteten sich drei Strafrunden und zehn Nachladern.

Ergebnis Staffel Herren

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