Langlauf Weltcup La Clusaz: Massenstart und Staffel bei wenig Schnee

Weltcup in La Clusaz (FRA) 2013 © Becker/NordicFocus

Die Reise der Weltcup-Athleten ging von Davos weiter in den 2.000 Einwohner-Ort La Clusaz im Dreiländereck Frankreich/Schweiz/Italien, der auf etwa 1.000 Meter über dem Meer liegt. Auf dem Wettkampfprogramm stehen ein kurzer Massenstart und ein Staffelrennen.

Große Schneesorgen

Alle Jahre wieder: In La Clusaz musste man meist in den letzten Wintern den Schnee mit der Lupe suchen. Die letzte Austragung 2014 wurde wegen Schneemangels abgesagt, im Januar 2013 lag zwar genügend Schnee, am Weltcupwochenende selbst sorgte aber ein Tiefdruckgebiet für warme Temperaturen und viel Regen. In diesem Jahr sieht es noch trostloser aus. Schon in Davos war die Schneelage nicht rosig, die Strecke aber bestens präpariert. In La Clusaz haben die Organisatoren nun in einer Woche harter Arbeit aus Altschnee, Novemberschnee und Eis der umliegenden Seen eine zwei Kilometer lange Runde zusammengebastelt. Die Strecken im Heimatdorf des zurückgetretenen Vincent Vittoz sind sehr herausfordernd und nicht zu unterschätzen. Sie wurden bereits so manchem Läufer zum Verhängnis, der zu wenig Respekt vor den kurzen, aber steilen Anstiegen gezeigt hatte. Dreimal geht es auf der kurzen Runde bergauf, gekürzt wurde die übliche 2,5 Kilometer-Runde hauptsächlich nach dem letzten Anstieg zurück ins Stadion. Auch ohne die kurzfristige Streckenkürzung war geplant worden, die flachen Teilstücke zu reduzieren, um den Anteil der diagonal zu laufenden Abschnitte im klassischen Stil zu erhöhen. Auf dem Programm stehen am kommenden Wochenende Massenstarts in der freien Technik über zehn und 15 Kilometer sowie zwei Staffelrennen am Sonntag. Die endgütige Renndistanz geht nach Auskunft des Veranstalters auf der kurzen Schleife über fünf beziehungsweise sieben Runden am Samstag und vier beziehungsweise zwei Runden in der Staffel.

Achter Weltcup in La Clusaz

Der ursprünglich geplante Skiathlon musste – wieder einmal – gestrichen werden. Noch nie konnte ein Skiathlon in La Clusaz ausgetragen werden. Insgesamt kann der Langlauf-Weltcup zum achten Mal in La Clusaz Station machen, der erste Weltcup fand in dem 2000-Einwohner-Ort 1987 statt. Das Plateau ist eine der wichtigsten nordischen Langlaufregionen in den Hochsavoyen. Dort gibt es 50 Kilometer Langlauf-Loipen mit der Möglichkeit der künstlichen Beschneiung in Bilderbuchlandschaft mit einer Loipenverbindung in die Region Le Grand Bornand.

Einige Stars fehlen

Beim Weltcup in La Clusaz sind einige Stars schon in der Weihnachtspause. Bei dem formschwachen Petter Northug ist das keine Überraschung und bei seinem jungen Landsmann Johannes Høsflot Klæbo schon länger bekannt. Im schwedischen Lager fehlen vier große Namen und Grund dafür ist wie bei den meisten anderen die bevorstehende Tour de Ski. Nicht am Start sind Calle Halfvarsson, der sich noch von seiner Erkältung erholt, sowie seine Teamkollegen Marcus Hellner, Daniel Richardsson und Charlotte Kalla. Aus den anderen großen Nationen fehlen Maxim Vylegzhanin, Iivo Niskanen und Krista Pärmäkoski.

Zwölf Deutsche in Frankreich

Mit dem Wochenende in Davos war die deutsche Mannschaftsführung sehr zufrieden, vor allem mit den jungen Athletinnen und generell im Sprint. „Wir können im Damenbereich auf ein gelungenes Wochenende in Davos zurückblicken. Die Top-20-Plätze von Katharina Hennig und Julia Belger sowie der neunte Platz im Sprint von Hanna Kolb haben gezeigt, dass sich die Leistungen des Teams in die richtige Richtung entwickeln. Gerade im Sprintbereich konnten wir im Vergleich zu den ersten Weltcups einen Schritt nach vorne machen. Von fünf gestarteten Athletinnen haben sich vier für die Finalläufe qualifiziert. Die neu ins Team gerückten Damen Elisabeth Schicho und Sofie Krehl sind auf Anhieb in die Punkte gelaufen“, lobte der Sportliche Leiter Andreas Schlütter. „Hinsichtlich der Weltmeisterschaften in Lahti, stehen vor allem die Staffel-Wettbewerbe am Sonntag im Fokus.“ Zwölf Deutsche nahmen die Reise ins schneelose La Clusaz in Angriff. Zurück im Team ist nach ihrer Erkrankung Nicole Fessel, außerdem kehrt Florian Notz zurück und Tim Tscharnke startet erstmals in diesem Winter im Weltcup. Zuversichtlicht geht Katharina Hennig in das letzte Wochenende vor Weihnachten: „“Es macht extrem viel Spaß, im Weltcupteam mit dabei zu sein. Das war so sicher nicht vorherzusehen und freut mich total. Die Weltcuprennen sind für mich eine super Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln und von den älteren Teamkolleginnen zu lernen“, sagte sie und fügte hinzu: „Meine eigene Erwartungshaltung hat sich durch das Top-20-Ergebnis nicht verändert. Ich freue mich, wenn ich weiterhin regelmäßig in die Punkte laufen könnte.“ Die Strecken in La Clusaz sind für sie absolutes Neuland, aber „allgemein mag ich kupierte Strecken und Anstiege. Im Weltcup brauche ich mir da aber keine Gedanken machen, dass es davon zu wenige gibt. Es wäre für mich eine große Ehre, in der Staffel dabei sein zu dürfen. Staffelrennen haben immer ihre eigenen Gesetze und sind vom Gefühl her etwas ganz Besonderes.“

Das DSV-Team im Überblick

Damen
– Julia Belger (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
– Stefanie Böhler (SC Ibach)
– Victoria Carl (SC Motor Zella-Mehlis)
– Nicole Fessel (SC 1906 Oberstdorf)
– Katharina Hennig (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
– Sandra Ringwald (Skiteam Schonach-Rohrhardsberg)
– Elisabeth Schicho (SC Schliersee)

Herren
– Thomas Bing (Rhöner WSV)
– Lucas Bögl (SC Gaißach)
– Sebastian Eisenlauer (SC 1909 Sonthofen)
– Florian Notz (TSV/SZ Böhringen Römerstein)
– Tim Tscharnke (SV Biberau)

Plusgrade und Sonne

Das Wetter wird auch in den kommenden Tagen alles andere als winterlich. Während der gesamten Woche sind Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad über Null angesagt, in der Nacht um Null. Dabei wird immer wieder die Sonne durch die Wolken scheinen. Zu sehen gibt es das Weltcupwochenende in erster Linie auf Eurosport 2, wo alles live übertragen wird. Zum Eurosport Player geht es hier: Eurosport Player. Die ARD plant von jedem Rennen etwa 20-30-minütige Zusammenfassungen.

 

Programm in La Clusaz auf kurzer Runde

Samstag, 17. Dezember 2016:
11:15 Uhr: Massenstart Damen Freistil 10 Kilometer
13:30 Uhr: Massenstart Herren Freistil 14 Kilometer

Sonntag, 18. Dezember 2016:
12:30 Uhr: Staffel Herren 4×8 Kilometer
15:00 Uhr: Staffel Damen 4×4 Kilometer