Langlauf-Weltcup Toblach: Sundby gewinnt im Doppelstockschub

Alexander Bessmertnykh (RUS), Martin Johnsrud Sundby (NOR), Sjur Roethe (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Martin Johnsrud Sundby hat das 15 Kilometer lange Klassikrennen beim Langlauf-Weltcup in Toblach im Doppelstockschub für sich entschieden. Er triumphierte über den klassisch laufenden Russen Alexander Bessmerthnykh und seinem norwegischen Landsmann Sjur Røthe. Wie erwartet gab es einige Disqualifikationen wegen Technikverletzung.

Bessmerthnykh gegen Sundby – Klassiker vs. Schieber

Alexander Bessmertnykh (RUS) © Modica/NordicFocus

Klassisch laufen oder Doppelstockschieben mit Skatingski – das war die große Frage vor dem Rennen. Viele große Namen entschieden sich für die Schieber-Variante, manche auch nicht – und alle machten ganz unterschiedliche Erfahrungen. Mit beiden Skivarianten gab es Athleten, die gut oder schlecht zurechtkamen, eine Patentlösung gab es am heutigen Tag nicht. Grund dafür waren unter anderem die wechselnden Schneebedingungen, immer wieder blitzte die Sonne durch die Bäume, so dass es trockenere und feuchtere Stellen im Kunstschnee gab. Ähnlich wie letzte Woche das Duell Sundby gegen Manificat war es auch diesmal lange spannend in einem Zweikampf zwischen Martin Johnsrud Sundby und Alexander Bessmerthnykh. Beide waren eine Klasse für sich, jedoch mit unterschiedlichem Skimaterial: Der Norweger wie erwartet als Schieber unterwegs, der Russe traditionell in der klassischen Technik. Auf den ersten Kilometern der Runde hatten tendentiell eher die Klassiker ihre Vorteile, auf dem Rückweg ins Stadion kam dann die Zeit der Doppelstock-Befürworter.

Armkraft von Sundby setzt sich durch

Martin Johnsrud Sundby (NOR) © Modica/NordicFocus

Auf den letzten Kilometern bewies Martin Johnsrud Sundby seine gewohnte Stärke und lief insgesamt 12,6 Sekunden Vorsprung auf seinen russischen Kontrahenten heraus. Beim Siegerfoto ließ Sundby seine Muskeln spielen, die ihm den Sieg eingebracht hatten. „Letztes Jahr war ich noch der Meinung, dass man im Doppelstockschub nicht gewinnen kann. Ich war beeindruckt, was Poltoranin letztes Jahr gemacht hat und habe mich entschieden, mehr Doppelstockschub zu trainieren. Ich bin sehr zufrieden mit dem Saisonstart. Es ist ein schönes Weihnachtsgeschenk, in Toblach zu gewinnen“, sagte Sundby. Rang drei ging mit Sjur Røthe an einen weiteren Doppelstockschieber vor Dario Cologna, der sich wegen seiner momentan schwächeren Form für die klassische Technik entschieden hatte. Mit einem guten vierten Platz bei genau einer Minute Rückstand sendete der Schweizer zumindest ein kleines Lebenszeichen, auch wenn sich die Form in den nächsten zehn Tagen noch weiter bessern muss. Stanislav Volzhentsev vertraute wie alle seine Landsleute auf Klassikski, was mit dem fünften Platz vor Doppelstockschieber Alexey Poltoranin belohnt wurde. Sergey Ustiugov wurde Siebter vor Niklas Dyrhaug (einer der wenigen Norweger mit Klassikski), Sergey Turyshev und Maurice Manificat komplettierten die besten Zehn.

Punkte für Dobler und Eisenlauer

Disqualifiziert wegen Technikfehler: Andreas Katz (GER) © Modica/NordicFocus

Die deutschen Athleten entschieden sich allesamt für die Skatingski und bewiesen damit den Mut, es einmal mit Durchschieben zu versuchen. Erfolg in Form von Punkten brachte das Jonas Dobler ein, der als 22. erneut bester Deutscher wurde. Der 24-jährige Traunsteiner konnte noch kurze Zeit im Windschatten des von hinten heranlaufenden Sundby mitgehen und etwas Kräfte sparen, im Ziel lag er knapp zwei Minuten hinter dem Sieger. „Es war wieder schwierig heute, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es ist hin und her gegangen, ob man klassisch laufen soll oder nur schieben. Wir Deutschen haben uns dann alle fürs Schieben entschieden“, erklärte Jonas. „Es war schwierig, das drei Runden durchzustehen, aber ich bin zufrieden mit dem 22. Platz.“ Überraschend noch zwei Punkte konnte sich Sprinter Sebastian Eisenlauer sichern, nachdem es gestern in seiner Spezialdisziplin gar nicht gut lief. Florian Notz erreichte als 34. das Ziel, befand sich aber auch am Rande einer Disqualifikation, als er schon nach zwei Kilometern an der Kameraposition eine zu deutliche Gleitphase in der Kurve aufwies. Thomas Bing tat sich im Schieben von Beginn an schwer und erreichte als 48. das Ziel. Zu den Disqualifikationsopfern wegen Technikverletzung gehörte aus deutscher Sicht auch Andi Katz, der nach elf Kilometern noch gleichauf mit Dobler lag und bis zum Ziel rund 20 Sekunden einbüßte. Ebenfalls ausgeschlossen wurde der Österreicher Dominik Baldauf nach Platz 50 im Ziel. Insgesamt wurden fünf Sportler disqualifiziert.

=> Resultat 15km KT Herren