Langlauf Weltcup Toblach: Amundsen führt nach Handicapstart Tour de Ski klar an – Moch Sechster vor Klee

Harald Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Als dritte Etappe der Tour de Ski stand in Toblach ein Handicapstart im freien Stil auf dem Programm, den Harald Østberg Amundsen für sich entschied. Friedrich Moch liegt nun an sechster Stelle vor Beda Klee.

22 Kilometer bei Neuschnee

Neuschnee in Toblach (ITA) © Modica/NordicFocus

Das Handicaprennen wird auf einer 4,4 Kilometer langen Runde ausgetragen, so dass die Renndistanz heute weder der ursprünglichen 25 Kilometer zum Drei-Zinnen-Panoramablick noch der angekündigten 20 Kilometer auf den Strecken am Stadion entspricht – Rennlänge sind also 22 Kilometer. Gestern lagen die Temperaturen um den Gefrierpunkt und es war Niederschlag angekündigt – am Neujahrsmorgen erwartete die Sportler eine weiße Winterlandschaft, nachdem der Naturschnee in den letzten Wochen den warmen Temperaturen und dem Regen weichen musste.

Norweger-Duo im Alleingang

Harald Oestberg Amundsen (NOR), Erik Valnes (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Verteilung der Bonuspunkte ging heute nicht automatisch an die ersten zehn Läufer, denn der Zeitpunkt der Abnahme war heute schon nach 700 Metern. Die Bonuspunkte wurde nach der Nettozeit vergeben und als schnellster Starter erhielt Mika Vermeulen die 15 Punkte vor Dønnestad und Pralong. Wegen der Startabstände von 28 und 38 Sekunden auf Ben Ogden und Perttu Hyvärinen machten die Norweger Harald Østberg Amundsen und Erik Valnes ihr eigenes Ding und bauten den Vorsprung auf ihre direkten Verfolger kontinuierlich aus. Nach fünf Kilometern wurde das Verfolgerduo von der von Friedrich Moch angeführten großen Gruppe eingeholt. Nach zwei gelaufenen Runde hatte sich die Verfolgergruppe auf elf Athleten reduziert, die Führungsarbeit teilten sich Nyenget, Lapalus, Moch und Poromaa. Unter Führung des Deutschen schmolz der Abstand auf die Norweger in Runde drei erstmals minimal, weil Valnes in der Runde die Führung verrichtete. Der Abstand lag aber weiterhin bei über einer Minute.

Amundsen souveräner Tour-Leader

Harald Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Kilometer 15 sorgte für die erwartete Vorentscheidung im Rennen. Amundsen setzte sich von seinem Landsmann ab, der sehr müde wirkte. Friedrich Moch sorgte immer mehr für eine Verkleinerung der Verfolgergruppe, wenig später war das Tempo aber wieder etwas raus und der Abstand auf Amundsen vergrößerte sich wieder. In der letzten Runde sorgte erneut der Deutsche für Tempo, eine Geschwindigkeit, der Schumacher und Pellegrino erneut nicht mehr folgen konnten. Der Sieg war Harald Østberg Amundsen nicht zu nehmen, der nun souverän mit 32 Sekunden Vorsprung die Tour de Ski anführt. Erik Valnes konnte seinen Vorsprung vor der Gruppe behaupten und lief ebenfalls 32 Sekunden vor den Verfolgern ins Ziel ein. Der glückliche Sieger äußerte sich ausführlich am Mikrofon und erzählte von seinem Rennen: „Es war ein extrem hartes Rennen. Der Neuschnee hat das Rennen sehr langsam gemacht und den Kurs sehr schwer. Noch dazu waren es 20 Kilometer. So war ich sehr müde von Beginn an, aber dann konnte ich doch die Lücke zu Erik reißen und mein eigenes Tempo laufen. Es ist schön, dass ich einen so guten Tag hatte. Erik und ich hatten darüber gesprochen, dass wir am Anfang zusammenarbeiten wollen, aber er wusste auch, dass ich ein hartes Tempo anschlagen wollte in den letzten zwei Runden. Er wollte versuchen dranzubleiben, aber ich habe dann gesehen, dass der Abstand größer wird. Endlich bin ich nun der Führende, ich bin sehr glücklich!“

Moch Sechster vor Klee

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Unter der Führung von William Poromaa näherte sich die Gruppe dem Stadion, aber dann griff Martin Løwstrøm Nyenget an und setzte sich mit Jan Thomas Jenssen an die Spitze. Der sicherte sich auch den dritten Podestplatz vor William Poromaa, der sich im Zielsprint gegen Nyenget durchsetzte. Friedrich Moch wurde sehr guter Sechster vor Beda Klee, der ebenfalls erneut ganz starke Form bewies. „Es war schon optimal. Mein Ziel war, so schnell wie möglich Odgen und Hyvärinen einzusammeln und das hat auch gut geklappt. Anfang von der zweiten Runde waren wir dran. Und dann war ich mir nicht so sicher, ob die Gruppe noch größer wird und die hinten noch rankommen und darum habe ich ab und zu ein bisschen Druck gemacht, weil nicht so viel Zug in der Gruppe war und es immer wieder Phasen gab, wo das Tempo ein bisschen draußen war und Phasen, wo es wieder schneller war. Deswegen konnte ich heute ein bisschen Energie sparen – auch wenn es dumm klingt“, sagte Moch und ergänzte: „Ich bin sehr zufrieden damit. Ich habe am Ende mit ein bisschen mehr geliebäugelt, das wollte ich nicht aufgeben. Aber ich bin trotzdem zufrieden, dass ich in der Gruppe Vierter war und nicht noch weiter hinten. Da konnte ich mich ganz gut behaupten.“ Der Deutsche lief die viertschnellste Zeit des Tages, der Schweizer die siebtschnellste Zeit. Klee muss nun seine Ziele überdenken: „Vor der Tour de Ski waren die Top20 das Ziel“, sagte er im SRF. Rang acht ging an Hugo Lapalus vor Federico Pellegrino, Gus Schumacher und Jens Burman.

Bögl starker 13.

Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Lucas Bögl führte eine weitere Gruppe mit Mika Vermeulen, Cyril Fähndrich und Florian Notz immer näher an die Verfolger der Norweger heran. Nach zwei Runden lag Bögl als 15. noch 20 Sekunden hinter der Gruppe, wenig später übernahm wieder Dønnestad die Arbeit und der Abstand nach vorne wuchs im Laufe von Runde drei weiter an und die Bögl-Gruppe teilte sich – Florian Notz gehörte zu denen, die das Tempo nicht mehr mitgehen konnten, aber im Laufe von Runde vier konnte sich der Oberstdorfer wieder heranlaufen an die zweite Verfolgergruppe. Im Endspurt hatte der Norweger noch am meisten zuzusetzen und Henrik Dønnestad setzte sich auf der Gruppe ab und wurde Zwölfter. Nur zehn Sekunden später, auch noch vor dem Rest der Gruppe, überquerte aber schon Lucas Bögl die Linie, was Rang 13 mit der elften Nettozeit bedeutete. „So kann es anfangen, das neue Jahr“, freute er sich und erzählte über sein Rennen: „Es war richtig cool. Wir haben wieder super Material gehabt und so ein Verfolgungsstart ist immer ganz interessant, welche Gruppen bilden sich, welche Züge. Und wir haben eigentlich einen ganz guten Zug gehabt. Da denkt man, vielleicht geht noch ein bisschen mehr, aber dann sieht man, dass alle ein bisschen kämpfen. Kurz denkt man, man kommt vielleicht noch ein bisschen näher nach vorne, aber das sind ja auch keine Pfeifen, die eine Gruppe weiter vorn laufen und auch wieder mehr Gas geben. Da war ich sehr erstaunt, als ich dann zum Schluss, die Attacke, die gekommen ist in der letzten Runde, gefühlt relativ gut weggesteckt habe. Bis dann der Hammer gekommen ist, da bin ich einfach gestanden und habe mich einfach ins Ziel gerettet. Von demher hat es Spaß gemacht, war ein super Rennen, coole Bedingungen trotz des Neuschnees und Toblach hat wieder brutal abgeliefert.“

Vermeulen 15. vor Fähndrich und Pralong

Mika Vermeulen (AUT) © Modica/NordicFocus

Mika Vermeulen wurde 15. vor Cyril Fähndrich und Candide Pralong. Mit dem Ergebnis können alle drei absolut zufrieden sein. Der Österreicher lief die neuntbeste Zeit des Tages, Pralong war der Zwölftschnellste, nachdem er als 39. direkt hinter dem Österreicher ins Rennen gegangen war. „Das war heute definitiv eine der härteren Herausforderungen, die ich in meinem Leben absolviert habe. Es ist grundsätzlich sehr gut gelaufen und es war auch ein super Rennen, aber es war extrem schwierig für mich“, sagte Mika Vermeulen. „Ich war gefühlt bei jedem Schritt am Limit und es war vom Start bis zum Schluss ein durchgehender Kampf. Mein Ziel war es, Toblach so gut es geht zu überstehen, und dann zu hoffen, dass es für mich ein wenig einfacher wird. Jetzt liege ich auf Rang 15, das passt auf jeden Fall und jetzt schauen wir einfach, was noch möglich ist.“ Candide Pralong freute sich nach dem Rennen über „einen guten tag für uns Schweizer“ und Cyril Fähndrich meinte: „Wir hatten mit Abstand die besten Ski.“

Notz mit zwei Stürzen 23.

Florian Notz (GER) © Modica/NordicFocus

Mit Beginn der fünften und letzten Runde konnte Florian Notz dem Tempo der Bögl-Gruppe nicht mehr folgen und er fiel erneut zurück, nachdem er sich nach Stürzen wieder zurück gekämpft hatte. Im Ziel belegte er dennoch noch einen guten 23. Rang. „Ich bin leider zweimal gestürzt, was ärgerlich war, weil ich mich zu dem Zeitpunkt sehr gut gefühlt habe und da war dann der Rhythmus ein bisschen raus, die Gruppe war weg. Ich habe mich zwar nochmal hingekämpft an die Gruppe, aber als es dann in die letzten Runde ging, konnte ich leider nicht mehr mithalten. Deswegen bin ich zufrieden, dass es gestern und heute körperlich sehr gut ging und gestern auch der Platz sehr gut war, aber heute trauere ich ein bisschen einem besseren Ergebnis nach. Die Gruppe zum Podest war ja lange 20 Sekunden vor uns, da hatte ich natürlich schon ein Auge drauf, vielleicht den Zusammenschluss zu schaffen und daran habe ich mich auch beteiligt, aber hat dann ja leider nicht gereicht“, meinte Florian Notz, der erneut das exzellente Material lobte: „Zum Ski muss man sagen, der war gestern herausragend und heute wieder. Die Techniker machen da einen super Job, vor allem, wenn man bedenkt, dass alles neu gemischt ist. Da sind wir ganz vorne mit dabei.“ Anian Sossau kam mit vier Minuten Rückstand als 44. vor dem Schweizer Antonin Savary ins Ziel, Jan Stölben kam eine Minute später als 47. über die Linie. Nicola Wigger beendete das Rennen als 51. und Marius Kastner wurde 56. Valerio Grond, Benjamin Moser, Michael Föttinger, Erwan Käser, Roman Schaad und Janik Riebli belegten die Plätze 63, 65, 67, 69, 73 und 74 von noch 79 Athleten im Ziel. Zu den Aufgaben zählt auch Didrik Tønseth, der schon vor dem Rennen sagte, er würde die Heimreise antreten, wenn es heute wieder nicht läuft.

Novak und Musgrave raus

Andrew Musgrave (GBR) © Modica/NordicFocus

Mit Michael Novak und Andrew Musgrave fehlen zwei weitere Top10-Kandidaten krankheitsbedingt. Der Tscheche gehörte zu denen, die nach Trondheim krank wurden, und verzichtete schon gestern auf einen Start. Der Schotte ist ab heute nicht mehr dabei. Fast hätte es aber viel mehr Athleten getroffen, denn zwölf Herren und zwei Kasachinnen wären eigentlich aus dem Zeitlimit gefallen – 15 Prozent der Siegerzeit. Die Jury ließ aber Gnade vor Recht ergehen und wandte die Regel nicht an. Zu diesen Athleten gehören Maciej Starega, Kamil Bury, Michael Hellweger und Lucas Chanavat, der gestern noch das goldene Trikot trug. Die Entscheidung der FIS, sich nicht an die eigenen Regeln zu halten, stieß bei manchen Trainern auf Kritik.

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