Svahn und Klæbo gewinnen zweiten Sprint beim Langlauf Weltcup in Canmore – drei Deutsche unter besten 15

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Richard Jouve (FRA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Linn Svahn und Johannes Høsflot Klæbo heißen die Sieger beim zweiten Sprint in Canmore – diesmal in klassischer Technik. Victoria Carl und Laura Gimmler kamen wie auch Nadine Fähndrich ins Halbfinale.

Schwedische Taktik schlägt Skistad

Kristine Stavaas Skistad (NOR), Linn Svahn (SWE), Jonna Sundling (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Obwohl die Strecke eher Kristine Stavås Skistad liegt, ging der Sieg diesmal wieder an Linn Svahn. Das Tempo machte allerdings Jonna Sundling, die in allen ihren Heats vom Start Vollgas gab und sich im Viertelfinale sogar weit absetzte. Nach dem Start des Finals reihte sich Skistad zunächst hinter Sundling ein, nahm aber im Anstieg Tempo raus, so dass Linn Svahn sich als Zweite einreihte. Schon jetzt hatte sich hinter den ersten Dreien eine Lücke gebildet, aber im zweiten Anstieg bekam auch die Norwegerin Probleme und musste eine kleine Lücke aufgehen lassen. Aber durch ihr höheres Gewicht kam Skistad in der Abfahrt heran. Beim Einsortieren in die Spuren gerieten die Schwedinnen ins Straucheln und die Führende Linn Svahn wurde später wegen Behinderung verwarnt. Glück für die Svahn – eine weitere gelbe Karte wäre für die vorverwarnte Schwedin das Aus gewesen. So war der Weg frei für Linn Svahn, die dem nächsten Saisonsieg entgegenlief, denn auch Skistad hatte wegen der Drängelei an der Spur ihr Tempo reduzieren müssen, sonst wäre es zum Sturz gekommen. Im Zielsprint war die Norwegerin aber eindeutig stärker und sicherte sich Platz zwei. Nach langer Betrachtung des Zielfotos wurden Skistad und Sundling zwar zeitgleich gewertet, aber die Norwegerin war minimal vor der Schwedin gewesen. Linn Svahn jubelte zu diesem Zeitpunkt schon und sagte später: „Es war schön zu laufen heute und wieder ein tolles Teamergebnis. Es ist großartig, eine Schwedin zu sein. Der Plan war eine hohe Geschwindigkeit. Es ist unsere beste Waffe, das Tempo hochzuhalten. Jonna ist so unglaublich stark, sie ist immer so schnell und dann musste ich es auf der Zielgeraden zu Ende bringen. Es ist schön, nun noch einen zweiten Cowboyhut zu haben.“ Kerttu Niskanen kam als Vierte ins Ziel vor Maja Dahlqvist und Emma Ribom, die heute nach ihrer schweren Schnittverletzung am Knie, die vor etwa zehn Tagen mit sieben Stichen genäht werden musste, wieder einsatzfähig war.

Klæbo muss lange kämpfen

Richard Jouve (FRA), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Erik Valnes (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Finale der Herren hieß es am Ende Norwegen gegen Frankreich, auch wenn lange die beiden Finnen Joni Mäki und Lauri Vuorinen das Rennen mitbestimmten. Der Mann, der das Kommando hatte, war jedoch Johannes Høsflot Klæbo, der immer ganz vorne zu finden war in den Anstiegen. Vor seinem Teamkollegen Erik Valnes, Richard Jouve und Joni Mäki ging der Norweger in die Abfahrt, wo es zu Stehversuchen kam. Der Franzose näherte sich im Schneepflug der Brücke, aber dann ging doch Klæbo vor Jouve, Mäki und Valnes in die letzte lange Abfahrt bis zur leicht ansteigenden Zielgerade. Dort bekam es der Topfavorit mit Richard Jouve zu tun, gegen den er sich erst auf den allerletzten Metern durchsetzte und damit seinen dritten Klassiksprint in dieser Saison gewann. Diesmal endete der Sprint besser für ihn als im Massenstart am Sonntag. „Ich war etwas genervt, als ich die Ski links neben mir sah. Ich dachte: ‚Nein, nicht schon wieder!‘ Es war ein sehr ähnlicher Zielsprint wie Sonntag, also wollte ich es heute unbedingt besser machen. Aber ich hatte auch großartige Ski. Das Finale war tricky, das Tempo war bergauf sehr hoch. Als wir in die Abfahrt gingen, wollte wieder keiner nach vorne. Es passierte dasselbe wie im Sprint vor drei Tagen.“ Dass sein Plan für den Weg zum Sieg aber ein ganz anderer gewesen war, erzählte er auch im Interview: „Ich habe einfach versucht, vorne zu sein und ein hohes Tempo zu laufen. Mein Plan war, schnell über die Kuppe zu laufen, aber dann habe ich einen Stockeinsatz verpasst. Dann habe ich mir gesagt, dann warte ich eben bis zum Zielsprint. Nun habe ich noch einen weiteren Cowboyhut, wir werden sehen, wie ich die nun bei den Reisen mitschleppe“, grinste er. Jouves zweiter Platz bedeutete das 20. Podium für den Franzosen, aber das erste in diesem Winter. Erik Valnes schob sich im Endspurt noch auf den dritten Platz und behielt damit seine Führung im Sprintweltcup um nur einen Punkt. Schon in Minneapolis wird sich das vermutlich ändern, wo er im Freistilsprint eher Außenseiter sein wird. Lauri Vuorinen sicherte sich als Vierter sein bestes Weltcupresultat bei seiner erst zweiten Finalteilnahme. Joni Mäki wurde Fünfter vor Calle Halfvarsson, der heute konkurrenzfähiges Material unter den Füßen hatte, so dass sich seine angedrohte vorzeitige Abreise erledigt haben dürfte.

Drei Deutsche in Top15

Emma Ribom (SWE), Maja Dahlqvist (SWE), Laura Gimmler (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die deutschen Damen haben ihre Sache im Sprint sehr gut gemacht. Gleich fünf von ihnen qualifizierten sich für die besten 30, nur Lena Keck musste als 41. die Segel streichen. Im Viertelfinale konnten sich dann Victoria Carl als Zweite und Laura Gimmler als Erste ihres Laufes durchsetzen und auch Katharina Hennig war als Lauf-Dritte sehr nah am Weiterkommen und wurde 13. Im Halbfinale konnte Victoria Carl ihren starken Doppelstockschub, der ihr olympisches Gold einbrachte, nicht mehr entscheidend nutzen. Sie musste im Anstieg eine Lücke zu den drei Führenden aufgehen lassen und konnte sie auch in der Abfahrt nicht mehr schließen. Das bedeutete Rang zehn, während sich Laura Gimmler noch etwas weiter vorn platzierte. In ihrem Halbfinale lief sie alles von vorne, musste als Erste in die Abfahrt, wo dann aber direkt Ribom vorbeiging, so dass die Oberstdorferin eine bessere Position hatte. Aber im Zielsprint waren alle drei Schwedinnen stärker, so dass es bei einem sehr guten achten Platz blieb. Da gab es allen Grund, die Athletinnen zu loben, was Teamchef Peter Schlickenrieder auch tat: „Das Mannschaftsergebnis ist top, drei unter den ersten 15, ein Top8 Resultat von der Laura Gimmler. Auch Vici Carl und Katha Hennig als nicht reine Sprinter sind gut platziert und haben das volle Programm schon hinter sich. Lisa Lohmann, die ja auch nicht die absolute Sprinterin ist, wird 20., das ist sicher eines ihrer besten Resultate im Weltcup.“ Tatsächlich war es sogar die erste Viertelfinal-Teilnahme für die Überraschungs-U23-Weltmeisterin im Sprint von 2021. Weiter sagte Schlickenrieder: „Coletta Rydzek ist wieder auf dem aufsteigenden Ast mit dem 18. Platz. Das macht Mut für die abschließenden Wettkämpfe in Minneapolis. Aber es gibt natürlich Luft nach oben, das ist immer so, wenn man in Reichweite des Finales ist beziehungsweise des Podiums.“

Bester Klassiksprint von Sossau

Anian Sossau (GER) © Modica/NordicFocus

Die beiden gestarteten DSV-Herren qualifizierten sich nicht für die besten 30. Dennoch ist das knappe Ausscheiden von Anian Sossau als 34. das beste Ergebnis in einem Klassiksprint für den 24-Jährigen, was auch Schlickenrieder honorierte: „Im Sprint der Herren sind wir nur mit zwei Herren an den Start gegangen. Wir haben uns da knapp nicht qualifiziert mit dem Anian Sossau, der eine halbe Sekunde hinter Platz 30 ist mit seinem 34. Platz. Das ist aber sein bestes klassisches Sprintergebnis, von daher kann auch er mit erhobenem Haupt vom Acker ziehen. Florian Knopf mit seinem 41. Platz ist kein reiner Sprinter, hat aber seine Nominierung absolut bestätigt und ist sicher gut gerüstet und motiviert für die abschließenden Übersee-Wettkämpfe in Minneapolis. Gerade der 10er Freistil könnte ihm ganz gut liegen. Darum gehe wir auch im Herrenbereich frohen Mutes nach den guten Distanzergebnissen zur nächsten Station in die USA nach Minneapolis.“

Fähndrich nach Atemproblemen im Halbfinale

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Nadine Fähndrich konnte den Massenstart am Sonntag nicht beenden. Wie Doris Kallen von der FIS später mitteilte, habe die Schweizerin einen sehr hohen Puls und dadurch Atemprobleme gehabt, so dass sie das Rennen aufgeben musste. Heute war sie wieder im Sprint dabei und zeigte sich mit der dritten Prolog-Zeit wieder in alter Stärke. Die Innerschweizerin kam ins Halbfinale, wo sie hinter Laura Gimmler Platz neun belegte. Alina Meier kam als 29. in die Wertung, während Désirée Steiner die Heats als 33. knapp verpasste. Valerio Grond kam in seiner schwächeren Technik ins Viertelfinale, wo er Rang 25 belegte. Roman Schaad und Janik Riebli hatten die Qualifikation als 38. und 40. nicht überstanden wie auch Cyril Fähndrich als 45. Aus dem ÖSV-Team konnte sich nur Michael Föttinger als 22. unter die besten 30 schieben. Benjamin Moser verpasste die Viertelfinals als 31. denkbar knapp.

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