Langlauf Weltcup Davos: Linn Svahn und Lucas Chanavat gewinnen auch zweiten Sprint der Tour de Ski

Linn Svahn (SWE) © Modica/NordicFocus

Die Sieger bleiben auch beim zweiten Sprint der Tour de Ski gleich: Im Freistilsprint in Davos waren erneut Linn Svahn und Lucas Chanavat nicht zu schlagen. Vier Schweizer und ein Österreicher kamen ins Halbfinale, vier Deutsche schieden im Viertelfinale aus.

Svahn siegt überlegen

Kristine Stavaas Skistad (NOR), Linn Svahn (SWE), Jessie Diggins (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Da sich der Kurs in Davos nicht für die klassische Technik eignet, wurde auch heute auf der vierten Etappe wie schon in Toblach im freien Stil gesprintet – diesmal aber als Nachtsprint unter Flutlicht durch die um die Strecke verteilten Leuchtballons. Mit ihrem zweiten Sieg bei dieser Tour de Ski bleibt Sprinterin Linn Svahn in guter Position in der Gesamtwertung. Im Finale bekam sie es in erster Linie mit Kristine Stavås Skistad und Jessie Diggins zu tun. Während die Führende der Tour immer alles von vorne lief, versteckte sich die Norwegerin gern im Feld, um dann am Schluss zu attackieren. Das wurde ihr im Finale zum Verhängnis, als sie im Anstieg von Jessie Diggins geblockt wurde, so dass Linn Svahn überholen und sich absetzen konnte. Die Amerikanerin, die sich auf einer ähnlichen Höhe wie in Davos, nämlich in Antholz, über die Feiertage auf die Tour de Ski vorbereitet hatte, zog im Zielsprint aber gegen Skistad den Kürzeren, die mit langen Schritten noch auf der Zielgeraden vorbeizog zu Platz zwei. Linn Svahn konnte aber erneut niemand aufhalten. „Es war cool, hier auch mal am Abend unter Flutlicht zu laufen. Ich habe mich stark gefühlt, es ist schön, wieder hier zu sein. Ich bin in sehr guter Form. Mein Plan war es, am letzten Anstieg ein hohes Tempo zu haben und das hat geklappt. Ich habe mich sehr stark gefühlt, auch auf der Zielgeraden“, sagte die Schwedin. Ihre Teamkollegin Maja Dahlqvist zeigte sich formverbessert nach gesundheitlichen Problemen im Herbst, kam ins Finale und nutzte den Anstieg, um sich auf Platz vier zu schieben, den sie vor Johanna Hagström und Mathilde Myhrvold ins Ziel brachte. Mitfavoritin Jonna Sundling schied schon im Viertelfinale aus, Nadine Fähndrich im Halbfinale.

Chanavat nicht zu schlagen

Edvin Anger (SWE), Lucas Chanavat (FRA), Federico Pellegrino (ITA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Finale der Herren wurde Lucas Chanavat seiner Favoritenrolle gerecht, nachdem er wie in Toblach den Prolog dominiert hatte. Das tat er auch in den Heats und duldete im Finale in Runde zwei niemanden mehr neben sich. Gemeinsam mit Edvin Anger und Vorjahressieger Federico Pellegrino setzte er sich im Anstieg von den anderen drei Finalisten ab und gewann den Zielsprint ungefährdet vor dem Schweden und dem Italiener, der vor einem Jahr bei seinem Lieblingsweltcup sogar Johannes Høsflot Klæbo besiegt hatte. „Das ist eine extrem gute Tour de Ski für mich“, grinste er im Siegerinterview. „Es war ein hartes Finale, aber in Davos ist es immer hart. Aber ich hatte den ganzen Tag ein gutes Gefühl. Ich wollte in der zweiten Runde auch vorne laufen, im Anstieg der zweiten Runde habe ich das Tempo kontrolliert, danach habe ich alles gegeben. Im Ziel war der Abstand groß genug, um wieder zu gewinnen.“ Damit ist Chanavat der erste Franzose, der zweimal eine Tour de Ski Etappe gewinnt. Insgesamt war der Erfolg sein vierter Weltcupsieg. Außenseiter Gus Schumacher ließ im Endspurt sogar noch Håvard Solås Taugbøl und Matz William Jenssen hinter sich und sicherte Platz vier. Tour-Leader Amundsen stürzte im Viertelfinale auf einer Eisplatte, die sich jedes Jahr in der letzten Kurve bildet und die später noch anderen zum Verhängnis wurde. Weil Erik Valnes im Halbfinale ausscheidet, bleibt Amundsen aber in der Tour-Führung.

Vier Schweizer im Halbfinale

Valerio Grond (SUI) © Modica/NordicFocus

Vor heimischem Publikum und Familien und Freunden schafften vier Schweizer den Sprung ins Halbfinale. Vorjahressiegerin Nadine Fähndrich hatte im Viertelfinale ein sehr forsches Tempo angeschlagen, im Halbfinale überließ sie dann den Schwedinnen die Arbeit und schied als Drittplatzierte aus. Das bedeutete Rang sieben für die Innerschweizerin, zudem wurde Lokalmatadorin Alina Meier Neunte, nachdem sie im deutlich schnellsten Viertelfinale als Dritte ins Halbfinale eingezogen war. Bei den Herren gab es ebenfalls einen siebten Platz für den Davoser Valerio Grond zu feiern, wobei der wie Fähndrich über das knappe Ausscheiden sehr enttäuscht war. Er hatte jedoch zweimal Glück, dass er in der Kurve nicht stürzte, so dass er dennoch zufrieden sein sollte. Der Giswiler Janik Riebli, der seit seinem 16. Lebensjahr wegen der Ausbildung ebenfalls in Davos zu Hause ist, lag in aussichtsreicher Position, als er auf der gefürchteten Eisplatte den Sturz nicht vermeiden konnte und so nur Elfter wurde. Mit Roman Schaad und Antonin Savary schafften es zwei weitere Schweizer ins Viertelfinale, sie belegten die Plätze 18 und 20.

Erstes Halbfinale für Moser

Benjamin Moser (AUT) © Modica/NordicFocus

Grund zur Freude hatte der Mauracher Benjamin Moser, der erstmals in einem Weltcup ins Finale vorrückte. Im Halbfinale stürzte der Schweizer vor ihm, aber der 26-Jährige kam heil um die Kurve und wurde somit Zehnter. „Das war heute ein super Rennen und dass ich mich am Ende über einen Top-Ten-Platz und mein bestes Weltcup-Ergebnis freuen kann, ist einfach unglaublich. Das war schon lange mein Ziel und heute hat es endlich funktioniert – ich bin wirklich megahappy. Die Vorbereitung war alles andere als optimal und daher bin ich sehr froh über dieses Rennen. Wir hatten heute auch unglaublich gutes Material und ich bin einfach nur dankbar, dass ich den ganzen Leuten, die sich für uns Athleten jeden Tag voll ins Zeug legen und uns unterstützen, auch einmal etwas zurückgeben konnte. Super, dass das heute so gut funktioniert hat, und auf diese Leistung kann ich auf jeden Fall aufbauen“, freute sich der Sprinter vom Achensee. Mit ihm hatten es sein Sprint-Kollege Michael Föttinger und Distanzläufer Mika Vermeulen unter die besten 30 geschafft, für beide endete der Sprint aber im Viertelfinale. Vermeulen wurde 24. und Föttinger nach Sturz am Start 27.

Vier Deutsche kommen ins Viertelfinale

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Für die zwei DSV-Damen und zwei Herren, die sich qualifizierten, war ebenfalls im Viertelfinale Schluss. Victoria Carl wollte wie geplant an den Anstiegen überholen, kam aber aus Platzmangel nie an den anderen vorbei. Zum Weiterkommen über die Zeit fehlten der Drittplatzierten aber ganze zwei Sekunden, so dass sie Rang 16 belegte. Damit fiel sie auf Platz fünf in der Gesamtwertung zurück. Sofie Krehl wurde 21. nach Rang fünf in ihrem Lauf, der aber der mit Abstand Schnellste war. Bei den Herren zeigte Anian Sossau ein mutiges Rennen lief lief mit Valerio Grond von vorne, aber am Anstieg der zweiten Runde gingen ihm die Kräfte aus und die anderen zogen an ihm vorbei. Platz vier bedeutete dennoch einen sehr guten 19. Rang. Jan Stölben qualifizierte sich erneut und wurde 29.

Rydzek scheitert knapp

Coletta Rydzek (GER) © Modica/NordicFocus

Coletta Rydzek gehörte überraschend zu denen, die die Qualifikation nicht überstanden und die als 31. ausschied mit derselben Zeit wie Kerttu Niskanen und nur 0,01 Sekunden hinter Platz 30. Katharina Hennig wurde 36. vor Nadja Kälin und Lisa Lohmann 41. vor Teresa Stadlober und Heidi Weng. Ebenfalls vorzeitig Schluss war für Giuliana Werro als 49. von 50 verbliebenen Athletinnen. Bei den Herren verpasste der größte Teil der Distanzläufer das Viertelfinale, aber auch einige Sprinter. Der 22-jährige Marius Kastner, der in Toblach alle überraschte, wurde diesmal 35. vor Cyril Fähndrich und Erwan Käser. Beda Klee wurde 44. und Friedrich Moch 47. Rang 63 ging an Candide Pralong und Lucas Bögl wurde 68. von 75 Athleten im Wettkampf.

Tour de Ski nach Toblach beendet

Ebba Andersson (SWE) © Modica/NordicFocus

Nach Toblach beendeten diverse Sportlerinnen und Sportler die Tour de Ski, so dass heute in Davos nur noch 53 Damen und 77 Herren in der Startliste standen. Unter anderem fehlen Ebba Andersson, Laura Gimmler und Florian Notz, für nach ihren Corona-Infektionen die gesamte Tour de Ski noch zu anstrengend ist. Vor dem Start mussten noch einige Athleten erkrankt aufgeben wie Pia Fink, Silje Theodorsen, Ben Ogden und Nicola Wigger, der ausgerechnet vor seinen Heimrennen aussteigen muss. Mannschaftsarzt Tom Kastner sagte über Pia Fink: „Pia hat seit gestern Abend leichte Infektsymptome. In Anbetracht der noch anstehenden vier harten Etappen bei der Tour, ohne wirkliche Regenerationszeit, haben wir uns entschieden, kein Risiko einzugehen. Pia wird heute nicht mehr an den Start gehen.“ Auch für die Liechtensteinerin Nina Riedener endete die Tour de Ski vor dem heutigen Prolog: Sie hatte sie Ski mehr als fünf Minuten verspätet zum Fluor-Test gebracht und wurde nicht zum Start zugelassen. Nach dem heutigen Sprint wird sich das Starterfeld durch heim reisende Sprinterinnen und Sprinter weiter dezimiert.

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Tour de Ski Damen nach vier Etappen

=> Ergebnis Sprint FT Herren
=> Tour de Ski Herren nach vier Etappen

Tour de Ski zum Nachlesen

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=> Tour de Ski 2023/24: In sieben Etappen von Toblach über Davos ins Val di Fiemme
=> Inside Tour de Ski: Folgt dem DSV-Team von Toblach ins Val di Fiemme
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=> Etappe zwei: Kerttu Niskanen gewinnt zweite Etappe der Tour de Ski vor Victoria Carl – Hennig Fünfte
=> Etappe zwei: Finnischer Überraschungssieg bei den Herren – Klee und Moch Top10 bei Tour de Ski Etappe
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