Teamsprint-Gold an Randall/Diggins und Sundby/Klæbo - xc-ski.de Langlauf

Teamsprint-Gold an Randall/Diggins und Sundby/Klæbo

Jessica Diggins (USA), Kikkan Randall (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Kikkan Randall und Jessie Diggins sowie Martin Johnsrud Sundby und Johannes Høsflot Klæbo konnten sich erstmals in ihrer Karriere olympisches Gold im Teamsprint sichern. Die Schweizer Nadine Fähndrich und Laurien van der Graaff wurden sehr gute Vierte.

Dreikampf um die Medaillen

Jessica Diggins (USA), Maiken Caspersen Falla (NOR), Stina Nilsson (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Norwegen, Russland, Schweden und die USA waren die dominierenden Teams in der ersten Hälfte des Finals der Damen, die Schweizerinnen Nadine Fähndrich und Laurien van der Graaff hielten sich aber immer im Windschatten hinter der Spitze auf. In ihrer zweiten Runde verschärfte dann Jessie Diggins, die während des ganzen Renntages bärenstarke Leistungen zeigte, deutlich das Tempo und konnte sich gemeinsam mit Norwegen und Schweden absetzen. Die Russinnen mussten sind zu diesem Zeitpunkt nach einem Sturz aus dem Kampf um die Medaillen verabschieden und auch Laurien van der Graaff verlor die Kontakt zum Spitzentrio. Die Entscheidung fiel erst auf der letzten Runde im Omega. Maiken Caspersen Falla führte das Trio in die Abfahrt hinunter hatte Glück, dass Stina Nilsson sie nicht zu Boden riss. Die Schwedin geriet an zweiter Stelle liegend aus dem Gleichgewicht und ruderte mit dem Armen, blieb aber auf den Beinen – wie auch die Norwegerin. Aus der Abfahrt heraus sah die Schwedin wie die Siegerin aus, doch Jessie Diggins schlängelte sich vor der Zielkurve an der langsamer werdenden Maiken Caspersen Falla vorbei, saugte sich an Stina Nilsson heran und kämpfte mit ihr auf der Zielgeraden. Aus dem Windschatten heraus hatte die Amerikanerin mehr zuzusetzen und sprang hinter der Linie kreischend Teampartnerin Kikkan Randall in die Arme – für Randall hat es in ihrem 18. Olympia-Rennen nun endlich zu Edelmetall gereicht. Stina Nilsson und Charlotte Kalla mussten mit Silber vorlieb nehmen, ist aber die einzige Nation, die bei allen vier bisher ausgetragenen Teamsprints eine Medaille gewann. Norwegens Marit Bjørgen und Maiken Caspersen Falla holten nur Bronze. Diese Medaille bedeutet für Bjørgen jedoch, dass sie nun mit 14x olympischem Edelmetall die erfolgreichste Winterolympionikin aller Zeiten ist. Nadine Fähndrich und Laurien van der Graaff konnten sich über einen großartigen vierten Platz freuen. Als sie mit 21 Sekunden Rückstand ins Ziel lief, jubelten und kreischten die US-Girls immer noch – die Schweizerin warf einen Blick auf die Anzeigetafel und lächelte über das Ergebnis. Kikkan Randall und Jessica Diggins trugen sich in die Geschichtsbücher ein: Als erster nicht-europäischer Olympiasieger im Teamsprint. Die Schweizerinnen waren auch sehr zufrieden mit ihrem Rennen: „Natürlich haben wir ein bisschen von einer Medaille geträumt, aber wir können sagen, dass wir ein sehr gutes Rennen gemacht haben und unser Bestes gegeben haben. Ein vierter Platz bei den Olympischen Spielen ist ja auch nicht so schlecht!“, sagte Laurien van der Graaff. Rang fünf ging an die Finninnen Mari Laukkanen und Krista Pärmäkoski, bei denen die Biathletin die schwächere Läuferin war. Die Sloweninnen Alenka Cebasek und Anamarija Lampic, die im Halbfinale gleichauf mit den Schweizerinnen waren, kamen nach einem frühen Sturz im Finale als Sechste ins Ziel.

Entscheidung auf der vierten Runde

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Martin Johnsrud Sundby (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Sowohl im Halbfinale als auch im Finale waren die favorisierten Norweger Martin Johnsrud Sundby und Johannes Høsflot Klæbo sehr defensiv unterwegs und vergeudeten unterwegs keinerlei Kräfte, die sie später noch brauchen sollten. In der vierten Runde im Omega ging dann urplötzlich die Post ab: Klæbo, an zweiter Stelle hinter Bolshunov liegend, warf einen Blick über die Schulter und zog so kraftvoll seine Attacke an, dass ihm niemand folgen konnte. Zwar konnten seine Konkurrenten bis zum Wechsel auf Sundby die Lücke fast wieder schließen, doch auch er lief ein hohes Tempo, so dass der Vorsprung deutlich größer wurde, obwohl Spitsov und vor allem Hellner noch einmal alles versuchten. Auf der Schlussrunde, mit einem souveränen Klæbo vorne weg, mussten sie sich zusammen mit Frankreich auf den Kampf um Silber konzentrieren. Am Omega hielt Alexander Bolshunov das Tempo hoch, so dass Jouve und ein ziemlich erschöpfter Halfvarsson nicht mehr als dranbleiben konnten. Im Stadion musste sich Alexander Bolshunov Richard Jouve erwehren, sicherte sich und Denis Spitsov aber die zweite Silbermedaille, nachdem beide zuvor Staffel-Silber und jeweils einmal Bronze gewonnen hatten. Maurice Manificat und Richard Jouve freuten sich über Bronze vor Schweden. Martin Johnsrud Sundby und Johannes Høsflot Klæbo bescherten Norwegen das insgesamt zweite olympische Teamsprint-Gold, was vorher noch keine Nation erreichte. Dietmar Nöckler und Federico Pellegrino gingen diesmal im Teamsprint leer aus – für sie war die Strecke zu schwer und möglicherweise hatten auch teaminterne Diskussionen über den Startplatz von Nöckler für Unruhe im Team gesorgt. Hinter ihnen wurden die Amerikaner Erik Bjornsen und Simi Hamilton sehr gute Sechste, obwohl Bjornsen zu Beginn der dritten Runde ausgangs des Stadions stürzte.

Deutsche Teams nur Zehnte im Finale

Nicole Fessel (GER), Sandra Ringwald (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das deutsche Team erreichte abgeschlagen als Zehnte das Ziel. Für Nicole Fessel kam das Rennen offenbar deutlich zu früh, ein Start im 30er, den die Allgäuerin gerne laufen möchte, muss nun dringend überdacht werden. Sie verlor in den Anstiegen immer den Anschluss und fiel weit zurück. Eine ganz starke Sandra Ringwald konnte nur zu Beginn des Finals wieder zur Spitze aufschließen, am Ende fehlten auch ihr nach einem individuell starken Rennen die Kräfte. Ein derartiges Ergebnis hatte sich aber schon im Halbfinale angekündigt. „Wir sind enttäuscht“, meinte die Schlussläuferin und suchte nach Worten: „Ich habe mich ganz gut gefühlt, aber am Ende war nicht mehr drin. Dann kam irgendwann der Hammer, weil ich immer die Lücke zulaufen musste. Aber damit müssen wir nun leben.“ Nicole Fessel hatte sich zu ihrem ersten Rennen in Korea fit gemeldet, war aber stimmlich noch deutlich angeschlagen: „Ich kämpfe schon seit Wochen mit meiner Stimme. Ich habe wirklich gedacht, dass es besser geht. Es tut mir so leid für Sandy und das ganze Team“ sagte Nicole Fessel den Tränen nahe. Für die DSV-Herren Sebastian Eisenlauer und Thomas Bing sah es sehr viel besser aus – und vor allem nach dem erfolgreichen Halbfinale war die Hoffnung auf ein gutes Ergebnis da. Nach zwei Dritteln des Rennens lag das Duo angefeuert durch Steffi Böhler am Omega auch noch aussichtsreich im Rennen, bis Eisenlauer klar zurückfiel, so dass auch ein starker Thomas Bing nichts mehr retten konnte und auf den letzten Metern austrudeln ließ. „Wir haben uns beide durch den Lauf vorher euphorisieren lassen. Ich wollte zu viel am Anfang, wollte immer ganz vorne dabei sein, weil ich dachte, es geht jede Sekunde die Post ab. Darum war die Luft draußen, als es wirklich ab ging. Wir hätten der Vierergruppe wohl nicht folgen können, aber einen Platz im Mittelfeld erreichen können. Zu Bronze ist immer schwer, die Medaille wollen alle. Da muss man richtig stark sein, da muss alles perfekt laufen. Das war es heute nicht, aber zumindest sind wir ins Finale gekommen“, meinte Thomas Bing nach Platz zehn und Sebastian Eisenlauer erklärte frustriert seine Probleme: „Von einem auf den anderen Moment war es ganz extrem. Ich kann es mir nicht erklären, wie das so schnell gehen kann, dass man nicht mehr vom Fleck kommt. In der zweiten Runde war noch alles gut. Das verstehe ich gar nicht, dass man sich zu Beginn der letzten Runde schlechter fühlt als wenn man in der zweiten ankommt.“ Am Ende steht auch für sie ein zehnter Platz zu Buche.

So liefen die Halbfinals…

Thomas Bing (GER), Sebastian Eisenlauer (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die deutschen Damen traten im ersten Halbfinale an, das von Norwegen dominiert wurde. Dank einer starken Sandra Ringwald reichte es zu einem vierten Platz hinter Norwegen, der Schweiz und Slowenien und der insgesamt zehntschnellsten Zeit im Halbfinale, so dass das Duo hauchdünn die Final-Qualifikation schaffte. Grund dafür war ein schneller Rennbeginn auf den ersten beiden Runden verglichen mit dem zweiten Halbfinale, was aber viel Kraft gekostet hatte. Nicole Fessel ging ihr erstes Rennen in PyeongChang sehr motiviert an und setzte sich im ersten Anstieg direkt hinter Marit Bjørgen. Für das sehr hohe Tempo musste sie dann aber später auf ihren nächsten Runden büßen, wo sie immer Probleme in den Anstiegen hatte. Eine bärenstarke Sandra Ringwald brachte Deutschland immer wieder zurück nach vorn, so dass immerhin Platz vier im Halbfinale noch möglich war. Die Herren schlugen sich noch besser als die Damen. Vor allem Thomas Bing, aber auch Sebastian Eisenlauer wussten im Halbfinale auf ganzer Linie zu überzeugen. Sie gehörten im ersten Lauf immer zu den Besten und ein weites Raustreiben in der Kurve ins Stadion hinein verhinderte, dass Deutschland noch um Platz zwei mitkämpfen konnte und pro forma noch das zweite Halbfinale abgewartet werden musste, bis die Teilnahme am Finale über die Zeit offiziell war. Im zweiten Halbfinale wurde gebummelt, Deutschland war sogar drei Sekunden schneller als Halbfinalsieger Norwegen, die sich das ganz Rennen vornehm zurückhielten und Kräfte fürs Finale sparten. Die Schweizer Roman Furger und Dario Cologna mischten zu Beginn vorne mit, mussten sich ab Furgers zweiter Runde dann aber nach hinten orientieren. Platz sechs reichte über die Zeit nicht fürs Finale, das die beiden ÖSV-Teams ebenfalls nicht sahen. Für Lisa Unterweger begann das Halbfinale schon nicht gut, als sie an der Wende nach dem ersten Anstieg im Gedränge zu Fall kam, was sie zu viele Kräfte kostete. Mehr als Platz sieben war am Ende für das Duo Unterweger/Stadlober nicht drin, was nicht zum Weiterkommen reichte. Bei den österreichischen Herren ging Startläufer Bernhard Tritscher sehr schnell an und konnte auf seiner letzten Runde wie auch Dominik Baldauf in seiner Schlussrunde nicht mehr mit den anderen Teams mithalten.

 

=> Ergebnis Teamsprint FT Damen
=> Ergebnis Teamsprint FT Herren

=> Medaillenspiegel nach zehn Rennen

=> Statements des Teamsprints: „Es war ein Risiko, Nicole einzusetzen“

 

Bildergalerie

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